Sigma Force 01 - Sandsturm
Explosion wurden, berichteten, sie hätten ein hell leuchtendes, längliches Objekt vom Himmel fallen sehen, so strahlend wie die Sonne, das einen Schweif aus schillernden Farben hinter sich hergezogen hätte.«
»Der Meteor«, sagte Painter.
Admiral Rector schüttelte den Kopf. »Das war eine Theorie. Ein steiniger Asteroid oder ein Komet. Aber bei dieser Theorie gibt es diverse Probleme. Erstens, es wurden nie irgendwelche Meteoritenfragmente gefunden. Nicht einmal verräterischer Iridiumstaub.«
»Kohlenstoffhaltige Meteore hinterlassen normalerweise einen Iridium-Fingerabdruck«, sagte McKnight. »Aber dergleichen wurde in Tunguska nie gefunden.«
»Und es gab keinen Krater«, fügte der Admiral hinzu.
McKnight nickte. »Die Stärke der Explosion betrug vierzig Megatonnen. Der letzte Meteor, der eine solche Stärke auch nur annähernd erreichte, traf vor fünfzigtausend Jahren Arizona. Und der setzte nur drei Megatonnen frei, einen Bruchteil von Tunguska, und hinterließ dennoch einen Krater von einer Meile im Durchmesser und fünfhundert Fuß Tiefe. Warum deshalb kein Krater, vor allem, da wir wegen der vom Bodennullpunkt ausgehenden radialen Baumentwurzelung das Epizentrum ganz genau bestimmen können?«
Painter wusste darauf keine Antwort … und auch nicht auf die Frage, die ihm viel mehr auf den Nägeln brannte: Was hat das alles mit dem British Museum zu tun?
McKnight fuhr fort: »Seit dem Zeitpunkt der Explosion wurden in der Region auch interessante biologische Veränderungen festgestellt: ein beschleunigtes Wachstum gewisser Farne, ein Anstieg der Mutationsrate, darunter genetische Anomalien in Samen und Nadeln von Tannenbäumen sowie in Ameisenpopulationen. Und auch Menschen bekamen die Auswirkungen zu spüren. Die in dieser Gegend ansässigen Ewenken-Stämme weisen Anomalitäten des Rhesusfaktors in ihrem Blut auf. Das sind alles deutliche Hinweise auf radioaktive Strahlung, wahrscheinlich Gamma von der Charakteristik her.«
Painter versuchte, in seinen Gedanken eine kraterlose Explosion, ungewöhnliche atmosphärische Effekte und Gamma-Reststrahlung unter einen Hut zu bringen. »Und was hat das alles verursacht?«
Admiral Rector antwortete: »Etwas ziemlich Kleines. Knapp sieben Pfund schwer.«
»Das ist unmöglich«, entgegnete Painter wie aus der Pistole geschossen.
Der Admiral zuckte die Achseln. »Wenn es gewöhnliche Materie wäre …«
Das Rätsel hing einen Augenblick lang in der Luft.
Schließlich meldete Dr. McKnight sich wieder zu Wort. »Neueste Forschungen von 1995 deuten darauf hin, dass Tunguska tatsächlich von einem Meteor getroffen wurde – aber von einem, der aus Antimaterie bestand.«
Painter riss erstaunt die Augen auf. »Antimaterie?«
Jetzt begriff er, warum man ihn zu dieser Besprechung dazugerufen hatte. Während für die meisten Menschen Antimaterie noch ins Reich der Sciencefiction gehörte, war sie im Lauf des letzten Jahrzehnts tatsächlich Realität geworden, da in einigen Laboren die Erzeugung von Antimateriepartikeln gelungen war. Federführend in diesem Forschungsbereich war das CERN-Labor bei Genf in der Schweiz. Das Labor produzierte Antimaterie mithilfe eines Niederenergie-Antiprotonenrings. Doch bis jetzt lieferte CERNs gesamte Jahresproduktion an Antiprotonen gerade genug Energie, um damit eine Glühbirne ein paar Augenblicke lang zum Leuchten zu bringen.
Dennoch war Antimaterie ein faszinierendes Thema. Ein einzelnes Gramm Antimaterie würde so viel Energie wie eine Atombombe liefern. Natürlich müsste zunächst jemand eine billige, leicht verfügbare Antimateriequelle entdecken. Und das war unmöglich.
Painter merkte, dass er den Brocken meteoritischen Eisens auf Admiral Rectors Schreibtisch anstarrte. Er wusste, dass die oberen Atmosphärenschichten der Erde einem ständigen Bombardement mit den Antimateriepartikeln der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren, aber diese Partikel wurden sofort annihiliert, wenn sie mit atmosphärischer Materie in Kontakt kamen. Es wurde postuliert, dass es im Vakuum des Raums aus Antimaterie bestehende Asteroiden oder Kometen geben könnte, quasi Überbleibsel des Big Bang.
Er fing nun an, in seinem Kopf einige Punkte zu verbinden. »Die Explosion im British Museum …«
»Wir haben Teile des Schutts aus der explodierten Galerie getestet«, sagte McKnight. »Metall und Holz …«
Painter fiel die Aussage seines Chefs beim Betreten dieses Zimmers wieder ein. Es wurde bestätigt. In seiner Magengrube wuchs ein
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