Sigma Force 01 - Sandsturm
kalter Klumpen.
McKnight fuhr fort. »Der Explosionsschutt weist eine niedrige Strahlungssignatur auf, die der von Tunguska entspricht.«
»Wollen Sie damit sagen, dass die Explosion im British Museum von Antimaterie-Annihilierung ausgelöst wurde?«
Admiral Rector rollte das Fragment auf seinem Schreibtisch mit einem Finger hin und her. »Natürlich nicht. Das ist gewöhnliches meteoritisches Eisen. Nichts anderes.«
»Dann verstehe ich nicht.«
McKnight übernahm wieder das Wort. »Die Strahlungssignatur darf nicht ignoriert werden. Sie ist zu exakt, um Zufall zu sein. Irgendetwas ist passiert. Die einzige Erklärung ist die, dass der Meteor irgendwie Antimaterie in seinem Inneren hätte, in einer bis jetzt unbekannten stabilisierten Form. Die elektrische Entladung durch den Kugelblitz hat sie destabilisiert und einen Kaskadeneffekt erzeugt, der schließlich zu der Explosion führte. Was an Antimaterie vorhanden war, wurde in dieser Explosion zerstört.«
»Und hat nur diese leere Hülle hinterlassen«, sagte der General und stupste den Brocken an.
Schweigen senkte sich über den Raum. Die möglichen Folgen waren gigantisch.
Admiral Rector nahm das Eisenfragment zur Hand. »Falls wir Recht haben, können Sie sich vorstellen, was das bedeutet? Eine Quelle fast unbeschränkter Energie. Falls es irgendeinen Hinweis darauf gibt, wie so etwas möglich ist – oder besser noch, eine Probe davon –, dann darf es auf keinen Fall in andere Hände fallen.«
Painter nickte. »Und was ist der nächste Schritt?«
Admiral Rector schaute ihn scharf an. »Wir dürfen nicht zulassen, dass irgendetwas von dieser Verbindung nach außen dringt, nicht einmal unsere Alliierten dürfen davon erfahren. Zu viele Münder flüstern in zu viele Ohren.« Er nickte Dr. McKnight zu, damit der weitermachte.
Sein Chef atmete tief durch. »Commander, wir wollen, dass Sie mit einem kleinen Team ins Museum gehen. Für Ihre Tarnung ist bereits gesorgt. Sie wurden angekündigt als Gruppe amerikanischer Wissenschaftler mit dem Spezialgebiet Blitzforschung. Sie wollen Kontakte knüpfen, wann und wo Sie können. Ihr eigentlicher Auftrag drüben ist es aber, einfach die Ohren offen zu halten und alles aufzuzeichnen, was dort eventuell noch an neuen Entdeckungen gemacht wird. Wir forschen hier unterdessen weiter, alle Abteilungen sind mobilisiert. Falls irgendwelche weiteren Ermittlungen vor Ort in London nötig sind, sind Sie und Ihr Team unsere Ansprechpartner.«
»Ja, Sir.«
Painter bemerkte einen kurzen Augenkontakt zwischen Admiral Rector und Dr. McKnight, ein stumme Frage.
Ein eisiger Finger fuhr ihm das Rückgrat entlang.
Der Admiral nickte noch einmal.
McKnight wandte sich nun direkt an Painter. »Es gibt hier noch einen anderen Aspekt. Es kann sein, dass wir nicht die Einzigen sind, die in dieser Richtung arbeiten.«
»Was meinen Sie damit?«
»Falls Sie sich erinnern, der Direktor hat zwei Rechercheure vom Defense Services Office erwähnt, die sich in London befinden.«
»Die beiden, die dieser Kugelblitz-Sichtung nachgegangen sind.«
»Korrekt.« Wieder dieser kurze Augenkontakt zwischen Painters beiden Vorgesetzten. Dann fasste sein Chef ihn scharf ins Auge. »Vor vier Stunden wurden sie erschossen in ihrem Zimmer aufgefunden. Es sah aus wie eine Hinrichtung. Das Zimmer war verwüstet. Diverse Dinge wurden gestohlen. Die Metropolitan Police betrachtet die Sache als Raubmord.«
Admiral Rector setzte sich hinter seinem Schreibtisch auf. »Aber ich mag solche Zufälle nicht. Sie bereiten mir Magenschmerzen.«
McKnight nickte. »Wir wissen nicht, ob die Morde mit unserer Ermittlungsrichtung in Verbindung stehen oder nicht, aber wir wollen, dass Sie und Ihr Team so vorgehen, als würden sie es tun. Seien Sie wachsam, und geben Sie sich gegenseitig Deckung.«
Er nickte.
»Unterdessen«, sagte der Admiral, »wollen wir einfach hoffen, dass die da drüben nichts Wichtiges entdecken, bis Sie über dem Teich sind.«
21:48 GMT
London, England
»Du musst das Herz herausnehmen.«
Safia, die eben mit einem kleinen silbernen Greifzirkel Messungen vornahm, hob den Kopf. Der Gewölbesaal des Museums war dunkel. Sie waren nur noch zu dritt: Kara, Clay und sie. Edgar und der Inspektor waren vor zwanzig Minuten gegangen. Offensichtlich hatten das präzise Vermessen und die Dokumentation von Details sie nicht mehr so sehr interessiert, nachdem das anfängliche Staunen über die Ursprungsfunktion der Statue als Grabskulptur für den Vater
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