Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Hoffnung in Karas Augen. Aber in ihrem Kopf hallten noch alte Schreie. Sie konnte sie nicht zum Schweigen bringen. Das Blut von Kindern befleckte noch immer ihre Hände. »Ich … ich kann nicht …«
    Irgendetwas musste in ihrem Gesicht passiert sein, denn schließlich schüttelte Kara den Kopf. »Ich verstehe.« Ihrem Tonfall merkte man jedoch an, dass sie es nicht tat. Niemand verstand das.
    Kara fuhr fort: »Aber in einer Sache hast du Recht. Wir brauchen einen erfahrenen praktischen Archäologen. Und wenn du nicht mitkommst, weiß ich genau den Richtigen dafür.«
    Safia begriff, wen sie meinte. O nein …
    Kara schien ihre Bestürzung zu spüren. »Du weißt, dass er in dieser Region die größte Ausgrabungserfahrung hat.« Sie wühlte in ihrer Handtasche und zog ihr Handy heraus. »Wenn wir Erfolg haben wollen, brauchen wir Indiana Jones.«

4
    Gischt
15. November, 07:02
Jangtsekiang, China
    »Ich bin nicht Indiana Jones«, brüllte er in das Headset des Satellitentelefons, um sich über den Lärm des Jetbootes hinweg verständlich zu machen. »Omaha heiße ich … Dr. Omaha Dunn! Kara, das solltest du eigentlich wissen!«
    Als Antwort kam ein entrüstetes Aufstöhnen. »Omaha? Indiana? Ist doch verdammt noch mal egal! Die Namen von euch Amerikanern klingen für mich alle gleich.«
    Über das Steuerrad gebeugt, raste er die tief eingeschnittene Flussbiegung entlang. Hohe Klippen flankierten zu beiden Seiten den Jangtse, der sich hier schäumend durch einen Abschnitt mit dem treffenden Namen »die Engen« schlängelte. In wenigen Jahren würde der Drei-Schluchten-Staudamm diese ganze Region unter siebzig Meter Wasser zur Ruhe betten, doch im Augenblick stellten knapp unter der Wasseroberfläche liegende Felsen und Stromschnellen eine beständige Gefahr auf diesem schäumend durch die Schlucht schießenden Flussabschnitt dar.
    Aber Felsen und Stromschnellen waren nicht die einzigen Gefahren.
    Eine Kugel prallte vom Bootsrumpf ab. Ein Warnschuss. Die Verfolger in zwei schwarzen Scimitar-170-Bowrider-Sportbooten kamen sehr schnell näher.
    »Hör mal, Kara, was willst du?« Sein Jetboot traf eine Welle und flog durch die Luft. Er wurde aus dem Sitz gehoben und hielt sich mit einer Hand am Steuerrad des Bootes fest.
    Hinter sich hörte er ein überraschtes Aufjaulen.
    »Halt dich fest!«, schrie Omaha über die Schulter.
    Das Boot knallte wieder aufs Wasser.
    Ein Stöhnen folgte. »Danke für die Warnung.«
    Ein kurzer Blick nach hinten zeigte ihm, dass mit seinem jüngeren Bruder Danny alles in Ordnung war. Er lag rücklings im Heck, den Kopf in einer Ablage unter dem Rücksitz. Hinter dem Heck wurden die beiden schwarzen Schnellboote immer größer.
    Omaha bedeckte das Mikro des Headsets mit der Hand. »Hol die Flinte!«
    Sein Bruder tauchte aus der Ablage wieder auf und zerrte die Flinte heraus. Mit dem Handrücken schob er sich die Brille wieder vor die Augen. »Hab sie!«
    »Und die Patronen?«
    »Ach ja.« Danny verschwand wieder in der Ablage.
    Omaha schüttelte den Kopf. Sein Bruder war ein bekannter Paläontologe und hatte seinen Doktor bereits mit vierundzwanzig gemacht, aber manchmal war er so zerstreut, dass man ihn für minderbemittelt halten konnte. Omaha sprach nun wieder ins Mikro. »Kara, worum geht’s denn?«
    »Was ist denn los?«, fragte sie stattdessen.
    »Nichts, wird sind hier nur mitten in was drin. Warum rufst du an?« Eine lange Pause entstand. Er wusste nicht, ob es an der Zeitverzögerung der Satellitenkommunikation zwischen China und London lag oder ob es nur ein nachdenkliches Schweigen Karas war. Wie auch immer, die Pause gab ihm Zeit nachzudenken. Er hatte Kara Kensington seit vier Jahren nicht gesehen. Nicht mehr, seitdem er seine Verlobung mit Safia al-Maaz gelöst hatte. Er wusste, das war nicht einfach nur ein Höflichkeitsanruf. Kara klang ernsthaft und kurz angebunden und weckte in ihm Besorgnis um Safia. Er konnte das Gespräch nicht beenden, bis er wusste, dass mit ihr alles in Ordnung war.
    Kara meldete sich wieder. »Ich stelle gerade eine Expedition nach Oman zusammen. Ich möchte, dass du das Ausgrabungsteam leitest. Bist du interessiert?«
    Er hätte die Verbindung nun doch beinahe unterbrochen. Es war ein blöder geschäftlicher Anruf. »Nein danke.«
    »Es ist wichtig …« Er hörte die Anspannung in ihrer Stimme.
    Er stöhnte. »Wie sieht der Zeitrahmen aus?«
    »Wir treffen uns in einer Woche in Maskat. Ich kann dir am Telefon keine Einzelheiten nennen, aber es

Weitere Kostenlose Bücher