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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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schoss vorbei und verfehlte das Heck nur knapp.
    Nach der Biegung richtete Omaha das Boot wieder aus und raste in der Flussmitte weiter. Die Rakete schlug in die gegenüberliegende Klippe ein. Felsbrocken und Steine prasselten in einer Staub- und Rauchwolke herab.
    Er holte noch mehr Geschwindigkeit aus den Jets, sodass das Boot jetzt das Wasser fast nicht mehr berührte. Es war kaum noch beherrschbar, als würde es über Eis schlittern.
    Hinter ihm tauchte nun auch das andere Boot aus der Biegung auf und raste hinter ihnen her. Sie luden eben eine zweite Granate in den Werfer.
    Er durfte ihnen nicht noch einmal die Chance für einen gezielten Schuss geben. Zum Glück zeigten sich die Engen kooperativ. Die Windungen und scharfen Biegungen nahmen den Verfolgern über weite Strecken die Sicht, aber sie zwangen Omaha auch, die Nitrozufuhr zu drosseln und das Boot abzubremsen.
    »Können wir ihnen davonfahren?«
    »Ich glaube, wir haben keine andere Wahl.«
    »Warum übergeben wir ihnen die Eier nicht einfach? Die sind doch unser Leben nicht wert.«
    Omaha schüttelte über die Naivität seines Bruders den Kopf. Es war kaum zu glauben, dass sie Brüder waren. Sie waren beide gut einsfünfundachtzig groß und hatten dieselben sandblonden Haare, aber Danny sah aus, als hätte man ihn aus Knochen und Draht zusammengebastelt. Omaha war breiter gebaut und insgesamt kantiger, von der Welt gehärtet, die Haut verbrannt von der Sonne der Kontinente. Und die zehn Jahre, die den jüngeren von dem älteren Bruder trennten, hatten sein Gesicht mit Falten gezeichnet, wie die Jahresringe eines Baums: Sonnenfältchen in den Augenwinkeln, tiefe Furchen auf der Stirn, weil er sie zu oft runzelte und zu wenig lächelte.
    Sein Bruder war noch ungezeichnet und glatt, eine leere Schiefertafel, die erst noch beschrieben werden musste. Er hatte seine Promotion erst im letzten Jahr abgeschlossen, nachdem er das Studium an der Columbia University wie mit Siebenmeilenstiefeln durchschritten hatte. Omaha vermutete, dass hinter Dannys akademischer Eile nicht zuletzt auch der Wunsch stand, seinen älteren Bruder in die weite Welt zu begleiten.
    Na ja, und das war sie: lange Tage, wenig Duschmöglichkeiten, stinkende Zelte, Dreck und Schweiß in jeder Ritze. Und wofür? Um sich von Dieben den eigenen Fund abnehmen zu lassen?
    »Wenn wir ihnen die Eier geben würden …«
    »… würden sie uns trotzdem töten«, beendete Omaha den Satz und riss das Boot um eine weitere scharfe Kurve im Fluss. »Diese Typen hinterlassen keine Spuren.«
    Danny schaute über das Heck nach hinten. »Also machen wir uns aus dem Staub.«
    »So schnell wir können.«
    Der Lärm des Scimitar-Motors wurde lauter, als das andere Boot aus der Kurve jagte, und der Abstand wurde immer geringer. Er brauchte mehr Tempo und hoffte auf ein Stück offenes Wasser, gerade so viel, dass er die Nitroventile ganz öffnen und wieder einen gewissen Vorsprung herausfahren konnte, aber auch nicht so viel, dass ihre Verfolger noch eine Rakete auf sie abfeuern konnten.
    Besorgt steuerte er das Boot durch eine schmale Zickzackstrecke, und dabei übersah er einen versteckten Felsen. Das Boot rammte ihn, hing einen Sekundenbruchteil fest und riss sich dann mit kreischender Aluminiumhülle wieder los.
    »Das kann nicht gut gewesen sein«, bemerkte Danny.
    Nein, das war es nicht. Die Furchen auf seiner Stirn wurden tiefer. Unter den Füßen spürte er ein beharrliches Zittern im Boot. Sogar in ruhigem Wasser. Irgendetwas war gerissen.
    Wieder wurde das Motorengeräusch des Scimitar lauter.
    Als Omaha um die nächste Biegung fuhr, erhaschte er einen Blick auf die Verfolger. Siebzig Meter hinter ihnen. Er schaute wieder nach vorn und hörte Danny aufstöhnen. Das Wasser vor ihnen schäumte und brodelte. Dieses Teilstück des Flusses war zwischen hohen Felswänden eingeklemmt. Ein langer, gerader Flussabschnitt – zu lange, zu gerade.
    Wenn es irgendwo eine Stelle gegeben hätte, wo er das Boot hätte ans Ufer setzen und die Flucht über Land hätte wagen können, dann hätte er es getan. Doch diese Möglichkeit gab es nicht. So fuhr er weiter die Schlucht entlang, studierte die Strömungen und achtete auf Felsen. In seinem Kopf legte er sich einen Plan zurecht.
    »Danny, das wird dir jetzt nicht gefallen.«
    »Was?«
    Nach einem Viertel der Stromschnellen steuerte er das Boot in einen Strudel und wendete es in engem Kreis, sodass der Bug flussaufwärts zeigte.
    »Was hast du vor?«
    »Das Boot ist

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