Sigma Force 01 - Sandsturm
hinüber«, sagte er. »Wir können ihnen nicht mehr entkommen. Wir müssen einen Gegenangriff starten.«
Danny stupste die Flinte an. »Mit Vogelschrot gegen einen Granatwerfer?«
»Wir müssen nur die Überraschung auf unserer Seite haben.« Das und perfektes Timing.
Er gab Gas, steuerte wieder in die Strömung und arbeitete sich nun flussaufwärts. Er folgte der Karte in seinem Kopf: um dieses Gefalle herum, um diesen tiefen Wirbel, an diesem Felsbrocken mitten in der Strömung an der ruhigeren Seite entlang. Er hielt auf einen stehenden Brecher zu, der über einer vom beständig mahlenden Wasser glatt gescheuerten Felsplatte aufschäumte.
Das Jaulen des näher kommenden Verfolgerbootes wurde lauter.
»Sie kommen …« Danny schob sich die Brille wieder hoch.
Über die Gischtkrone hinweg sah Omaha den Bug des Scimitar aus der Biegung kommen. Er klappte die Abdeckung der Nitrozufuhr wieder hoch. Dann drehte er das Ventil voll auf. Jetzt hieß es alles oder nichts.
Die Verfolger hatten sie schon entdeckt. Offensichtlich sah es so aus, als würden sie hilflos dümpeln, als hätte irgendein tückischer Wirbel oder Strudel sie erfasst und umgedreht.
Das andere Boot nahm Gas weg, aber der Schwung und die Strömung jagten das Scimitar in die Stromschnellen. Die Verfolger waren jetzt nur noch zehn Meter entfernt. Zu dicht dran, um den Granatwerfer zu benutzen. Schrapnelle von der Explosion würden auch ihr Boot und ihr Leben gefährden.
Eine Pattsituation.
So schien es zumindest.
»Halt dich fest«, rief Omaha, als er auf den Knopf der Nitroeinspritzung drückte.
Es war, als hätte jemand unter ihrem Heck eine Kiste TNT gezündet. Das Boot schoss vorwärts, krachte in die stehende Welle, rammte den darunter versteckten Felsen. Der Bug stieg an dem flachen Stein hoch und drückte das Heck nach unten. Die doppelten Pulstriebwerke jagten den Aluminiumrumpf senkrecht in die Höhe. Einen Feuerschweif hinter sich herziehend, flogen sie über der Welle durch die Luft.
Danny brüllte – dann noch einmal, und Omaha ebenfalls.
Ihr Boot segelte über das Scimitar, aber zum richtigen Fliegen war es nicht geschaffen. Die Nitrozufuhr setzte aus, und ihr Boot stürzte krachend auf die Glasfaserhülle des Scimitar.
Der Aufprall warf Omaha zu Boden. Wasser strömte über das Schandeck und überflutete ihn. Dann ploppte das Boot wieder hoch. »Danny!«
»Ich bin okay.« Er sah zwar ein bisschen mitgenommen aus, saß aber noch immer festgeschnallt auf seinem Sitz.
Omaha kroch zum Rand und schaute über die Reling.
Das Scimitar lag zertrümmert im Wasser, die Wrackteile trieben in verschiedene Richtungen davon. Eine Leiche trieb mit dem Gesicht nach unten zwischen den Trümmern. Blut sickerte ins schlammige Wasser und bildete seinen eigenen Fluss. Benzingestank hing in der Luft. Aber wenigstens zog die Strömung sie schnell weg von dem Wrack, für den Fall, dass es explodierte.
Omaha entdeckte zwei Männer, die sich an Treibgut klammerten und zusammen mit ihren Behelfsflößen in die Stromschnellen gezogen wurden. Das Interesse an Dinosauriereiern schienen sie verloren zu haben.
Omaha setzte sich wieder in seinen Sessel und kontrollierte den Motor. Er stotterte und starb ab. Von dem war nichts mehr zu erwarten. Der Aluminiumrumpf war verbogen, der Kiel voller Dellen, aber wenigstens schwamm das Boot noch. Er löste die Paddel aus den Verankerungen.
Danny öffnete seinen Sicherheitsgurt und nahm eins der Paddel. »Und jetzt?«
»Hilfe rufen, bevor das andere Boot nachschauen kommt.«
»Und wen willst du anrufen?«
00:05 GMT
Safia packte das Eisenherz behutsam in säurefreies Spezialpapier, als das Telefon auf der Bank klingelte. Es war Karas Handy. Sie hatte es dort abgelegt, als sie wieder einmal auf die Toilette ging. Um sich frisch zu machen, hatte sie Safia und Clay gesagt. Aber Safia wusste Bescheid. Noch eine Dröhnung.
Das Telefon klingelte weiter.
»Soll ich drangehen?«, fragte Clay, der eben das Stativ zusammenklappte.
Safia seufzte und nahm das Gerät. Vielleicht war es ja wichtig. »Hallo«, sagte sie, nachdem sie es aufgeklappt hatte.
Ein langes Schweigen folgte.
»Hallo?«, sagte sie noch einmal. »Kann ich Ihnen helfen.«
Jemand räusperte sich, es klang sehr weit weg. »Safia?« Eine weiche, verblüffte Stimme war zu hören. Eine, die sie nur zu gut kannte.
Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. »Omaha?«
»Ich … ich wollte eigentlich Kara sprechen. Ich habe nicht gewusst, dass du bei ihr
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