Sigma Force 01 - Sandsturm
aus Stahl und Dieselmotoren. Dieser Kontrast war mehr als alles andere typisch für ihr Heimatland: das Alte und das Moderne, miteinander vermischt und doch auf immer getrennt.
Der dritte Teil Maskats war der am wenigsten interessante. Zwischen der Altstadt mit dem Hafen und den Hügeln im Hinterland erhob sich Ruwi, das moderne Geschäftszentrum, die Handelsmetropole Omans. Hier befanden sich auch Karas Konzernbüros.
Der Kurs des Flugzeugs hatte Safias und Karas Leben nachgezeichnet, von der Altstadt nach Ruwi, von ausgelassenen Kinderspielen auf den Straßen zu einem Leben, das von Konzernbüros und staubigen Museen beschränkt war.
Und jetzt die Gegenwart.
Die Landepiste kam näher. Safia lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Die anderen Passagiere schauten zum Fenster hinaus.
Clay Bishop saß auf der anderen Seite der Kabine. Sein Kopf bewegte sich im Takt mit dem Stück, das gerade auf seinem iPod lief. Seine Sonnenbrille rutschte ihm immer wieder auf die Nasenspitze, und er musste sie hochschieben. Er trug seine gewohnte Uniform: Jeans und T-Shirt.
Vor Clay saßen dicht aneinander gelehnt Painter und Coral und schauten zum selben Fenster hinaus. Sie sprachen leise miteinander. Sie deutete, und er nickte und kämpfte mit einer abstehenden Haarsträhne, die sich beim Schlafen aufgestellt hatte.
Kara schob die Tür zu ihrer privaten Suite auf und stand auf der Schwelle.
»Wir landen gerade«, sagte Safia. »Du solltest dich setzen.«
Kara tat das zwar mit einem Fingerschnippen ab, ließ sich aber doch in den leeren Sitz neben Safia sinken. Sie schnallte sich nicht an.
»Ich kann Omaha nicht erreichen«, sagte sie als Einleitung.
»Was?«
»Er geht nicht an sein Handy. Tut es wahrscheinlich absichtlich.«
Das ist aber untypisch für Omaha, dachte Safia. Er konnte manchmal stur sein, aber wenn es um die Arbeit ging, war er höchst professionell. »Der hat bestimmt einfach nur sehr viel zu tun. Du hast ihn ja ziemlich auf dem Trockenen sitzen lassen. Du weißt doch, wie empfindlich und engstirnig die Kulturattachés in Maskat sein können.«
Kara machte ihrer Verärgerung Luft. »Wehe, der ist nicht am Flughafen.«
Safia fiel auf, wie groß ihre Pupillen in dem hellen Licht waren. »Wenn er gesagt hat, dass er da ist, dann ist er auch da.«
Kara schaute sie mit fragend hochgezogener Augenbraue an. »Mr. Zuverlässig?«
Safia spürte einen Stich, in ihrem Herzen stritten sich zwei Gefühle. Instinktiv wollte sie ihn verteidigen, wie sie es früher getan hatte. Aber die Erinnerung an den Ring, den sie ihm zurückgegeben hatte, schnürte ihr die Kehle zusammen. Die Tiefe ihres Schmerzes hatte er nicht verstanden.
Aber wer konnte das auch?
Sie musste sich zusammennehmen, um nicht zu Painter hinüberzuschauen.
»Du solltest dich besser anschnallen«, riet sie Kara.
12:53
Dannys Niesen war laut wie ein Schuss und schreckte ein Taubenpaar in einem Käfig im Nachbarstand auf. Flügel schlugen gegen Bambusstangen.
Omaha sah, wie der bewaffnete Maskierte sich ihrem Stand zudrehte und auf sie zukam. Nur einen Meter entfernt hielt sich Danny die Hand vor Mund und Nase und duckte sich noch tiefer hinter den großen irdenen Kessel. Blut lief ihm in Strömen übers Kinn. Omaha verlagerte sein Gewicht auf die Fußballen und spannte die Muskeln, bereit zum Sprung. Ihre einzige Chance lag in der Überraschung.
Die Polizeisirenen jaulten jetzt schon sehr schrill, da sie nicht mehr weit vom Markt entfernt waren. Wenn sich Danny nur eine Minute länger hätte beherrschen können …
Der Bewaffnete hatte das Gewehr im Anschlag und bewegte sich in leicht geduckter Haltung, ein erfahrener Kämpfer. Omaha ballte die Hände zu Fäusten. Er würde die Waffe nach oben wegschlagen und dann einen tiefen Satz auf die Beine des Bewaffneten zu machen müssen.
Bevor er sich bewegen konnte, tauchte der Besitzer aus den Tiefen des Stands auf. Mit der einen Hand bewegte er einen Fächer, mit der anderen schnäuzte er sich.
»Hasasaeeya«, murmelte er und verfluchte seinen Heuschnupfen, während er ein paar Körbe über Omahas Kopf gerade richtete. Er tat überrascht, als er den Bewaffneten bemerkte, riss die Hände in die Höhe, sodass der Fächer durch die Gegend flog, und wich zurück.
Der Bewaffnete fluchte leise und winkte den alten Mann mit seiner Waffe nach hinten.
Er gehorchte, zog sich hinter eine niedrige Verkaufstheke zurück und bedeckte den Kopf mit den Händen.
Aus der Richtung des Suk-Eingangs waren quietschende
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