Sigma Force 01 - Sandsturm
Museumsmauer verschwand. Noch immer spürte er das Gewicht von Cassandras SIG Sauer in seiner Hand. Zwei Tage nach ihrer Verhaftung in Connecticut war sie aus dem Gewahrsam verschwunden. Der Polizeitransporter, der sie zum Flughafen bringen sollte, wurde überfallen, zwei Männer kamen ums Leben, und Cassandra Sanchez machte sich aus dem Staub. Painter hätte nie gedacht, dass er sie wiedersehen würde. Aber was hatte sie mit dieser ganzen Sache zu tun? Und warum?
McKnight fuhr fort: »Admiral Rector hat sich, was die Informationsbeschaffung angeht, mit der NSA zusammengeschlossen. In ein paar Stunden wissen wir mehr.«
»Sehr gut, Sir.«
»Commander, ist Dr. Novak bei Ihnen?«
Painter drehte sich zu Coral um, die zum Fenster hinausschaute. Ihr Blick war unergründlich, aber er war sicher, dass sie sich die Umgebung einprägte. Nur für alle Fälle. »Ja, Sir. Sie ist hier.«
»Sagen Sie ihr, dass die Wissenschaftler in Los Alamos in der Probe des meteoritischen Eisens, das Sie im Museum gefunden haben, zerfallendes Uran nachweisen konnten.«
Painter erinnerte sich an ihre Besorgnis wegen der Messwerte der Probe.
»Außerdem stützen sie ihre Hypothese, dass die Strahlung des Uranzerfalls tatsächlich als eine Art nuklearer Zeitzünder fungieren könnte, der die Antimaterie langsam destabilisiert, bis sie auf einen Stromschlag reagiert. «
Painter setzte sich auf und sagte: »Dr. Novak hat darüber hinaus die Vermutung angestellt, dass diese Destabilisierung auch in der Hauptquelle der Antimaterie passieren könnte, falls eine solche existiert.«
»Genau. Die Wissenschaftler in Los Alamos haben unabhängig voneinander dieselbe Sorge zum Ausdruck gebracht. Insofern ist Zeit nun in Ihrer Mission ein entscheidender Faktor. Zusätzliche Ressourcen wurden bereits zugeteilt. Wenn es eine solche Hauptquelle gibt, muss sie schnell gefunden werden, sonst ist alles verloren.«
»Verstanden, Sir.« Painter sah die Ruine des Museumsflügels vor sich, die mit dem Stahlgitter verschmolzenen Knochen des Wachmanns. Wenn es eine Hauptader dieser Antimaterie gab, dann konnte es sein, dass der Verlust über den rein wissenschaftlichen deutlich hinausging.
»Was mich zum letzten Punkt bringt. Commander. Wir haben tatsächlich eine wichtige Information, die Ihre Operation betrifft. Von NOAA. Sie berichten von einem großen Sturmsystem, das sich im südlichen Irak zusammenbraut und nach Süden zieht.«
»Gewittersturm?«
»Sand. Es wurden Windgeschwindigkeiten von neunzig Stundenkilometern gemessen. Ein echter Knaller. Legt eine Stadt nach der anderen lahm, weht Dünen über Straßen. Die NASA bestätigt seine Route in Richtung Oman.«
Painter zwinkerte. »NASA bestätigt? Wie groß ist …«
»So groß, dass er aus dem Weltraum zu erkennen ist. Ich übermittle Ihnen die Satellitendaten.«
Painter schaute auf den Digitalmonitor des Telefons. Der Bildschirm füllte sich Zeile um Zeile von oben nach unten. Es war eine Echtzeit-Wetterkarte des Mittleren Ostens und der Arabischen Halbinsel. Die Detailgenauigkeit war erstaunlich: die Küstenlinie, das von Wolken gesprenkelte Blau des Meeres, winzige Städte. Außer dort, wo ein großer, verschwommener Fleck den Persischen Golf säumte. Er sah aus wie ein Hurrikan, nur über dem Festland. Eine riesige, rötlich braune Welle reichte sogar in den Golf hinein.
»Meteorologische Vorhersagen gehen davon aus, dass der Sturm auf dem Weg nach Süden an Stärke und Größe zunimmt«, berichtete McKnight, während sich auf dem Monitor ein neues Bild aufbaute. Der Fleck des Sandsturms fegte über eine Küstenstadt. »Es gibt Gerüchte, dass sich dort draußen ein Jahrhundertsturm zusammenbraut. Ein Hochdrucksystem über dem Arabischen Meer produziert tückische Monsunwinde, die über dem Leeren Viertel in eine Tiefdruckrinne gezogen werden. Der Sandsturm wird die südlichen Wüsten wie ein Güterzug treffen, dann wird er hochgerissen und erhält von den Monsunwinden zusätzliche Nahrung, woraus sich ein Mega-Sturmsystem entwickelt.«
»O Gott.«
»Für eine Weile ist da draußen dann die Hölle los.«
»Wie sieht es zeitlich aus?«
» Der Sturm sollte die Grenze zu Oman übermorgen erreichen. Und gegenwärtige Schätzungen gehen davon aus, dass das Sturmsystem zwei oder drei Tage lang stabil bleibt.«
»Was die Expedition verzögert.«
»So kurz wie irgend möglich.«
Painter hörte den Befehl hinter den Worten des Direktors. Er hob den Kopf und schaute zur ersten Limousine. Eine
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