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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Bedienstete eilten zwischen ihnen hin und her und füllten Wasser- und Weingläser nach.
    Flach auf dem Bauch liegend, um ihre Silhouette zu verstecken, schob Cassandra sich die Digitalbrille vor die Augen. Den Nachtsichtmodus aktivierte sie nicht, sondern stellte nur die Vergrößerung höher, um mehr Details mitzubekommen. In ihrem Ohrhörer schwirrte die verstärkte Unterhaltung, die wegen der Digitalisierung etwas blechern klang. Sie musste den Kopf sehr still halten, um die Parabolantenne auf die Unterhaltung zu fokussieren.
    Sie wusste, dass alle Beteiligten anwesend waren.
    Der schlaksige Doktorand, Clay Bishop, stand etwas verkrampft an einem der Fenster. Ein junges Dienstmädchen wollte ihm Wein nachgießen. Er schüttelte den Kopf. »La, shuk ran«, murmelte er. Nein danke.
    Hinter ihm probierten zwei Männer Häppchen von einem Tablett mit verschiedenen Vorspeisen, traditionelle omanische Gerichte, Stücke geschmorten Fleisches, Ziegenkäse, Oliven und Dattelspalten. Dr. Omaha Dunn und sein Bruder Daniel. Cassandra wusste über ihr knappes Entkommen vor wenigen Stunden Bescheid. Schlampige Arbeit von Seiten der Entführer.
    Dennoch betrachtete sie das Paar genau. Man sollte einen Gegner nie unterschätzen. Denn das hieß die Niederlage herausfordern. Die beiden konnten Stärken entwickeln, die zu beachten waren.
    Omaha kaute auf einem Olivenkern herum. »Als du in der Dusche warst«, sagte er, »habe ich mir den Wetterbericht in den Lokalnachrichten angesehen. Der Sandsturm hat Kuwait City lahm gelegt und eine Düne direkt über die High Street geschoben.«
    Der jüngere Bruder gab nur ein unverbindliches Murmeln von sich. Er schien dem älteren kaum zuzuhören. Sein Blick folgte einer großen Blonden, die eben am anderen Ende den Saal betrat.
    Coral Novak, Sigma-Agentin, ihre Nachfolgerin.
    Cassandra wandte die Aufmerksamkeit ihrer Gegnerin zu. Die Gelassenheit der Frau wirkte zu einstudiert, vor allem, wenn man bedachte, wie leicht sie sich im Museum hatte überrumpeln lassen, da sie nicht auf der Hut gewesen war. Cassandra kniff angewidert die Augen zusammen. Und sie meinen, die könnte meinen Platz an Painters Seite einnehmen? Eine, die noch so neu ist bei Sigma? Kein Wunder, dass sich einiges hatte ändern müssen.
    Direkt hinter der Frau tauchte Painter auf. Er trug eine schwarze Bundfaltenhose und ein schwarzes Hemd, formell und doch salopp. Sogar aus der Entfernung sah Cassandra, wie er den Raum musterte, voller Umsicht, und doch nur aus den Augenwinkeln heraus. Er schaute sich alles genau an, analysierte, kalkulierte.
    Ihre Finger umklammerten eine Scherbe auf der Mauer.
    Er hatte sie bloßgestellt, ihre Position in der Gilde gefährdet, sie gedemütigt. Sie war perfekt positioniert gewesen, jahrelang hatte sie ihre Rolle als führende Agentin kultiviert, das Vertrauen ihres Partners gewonnen … und am Ende vielleicht sogar etwas mehr als nur Loyalität.
    Wut ballte sich in ihrer Brust zusammen, die Galle stieg ihr hoch. Er hatte sie alles gekostet, hatte sie aus dem Rampenlicht vertrieben, hatte ihre Rolle auf Operationen beschränkt, die völlige Anonymität erforderten. Sie setzte sich wieder in Bewegung. Sie hatte einen Auftrag. Einen, der schon einmal von Painter vereitelt worden war, im Museum. Sie wusste, was auf dem Spiel stand.
    In dieser Nacht würde sie nicht versagen.
    Nichts würde sie stoppen.
    Cassandra kroch auf der Mauer zum entfernten Flügel des Palasts, auf ein einzelnes Licht in der Dunkelheit auf der Rückseite des Gebäudes zu. Sie richtete sich auf und lief das letzte Stück. Sie konnte nicht riskieren, ihr Opfer zu verpassen.
    Schließlich blieb sie vor einem Fenster stehen, das auf einen verwilderten Garten hinunterschaute. Durch das Fenster sah sie eine Frau in einer in den Boden eingelassenen Badewanne liegen. Cassandra kontrollierte die übrigen Zimmer. Leer. Sie lauschte. Kein einziges Geräusch.
    Zufrieden richtete Cassandra ihr Katapult auf einen Balkon über dem erleuchteten Fenster. Im linken Ohr hörte sie die Frau etwas murmeln. Es klang benommen, wie in einem Traum, ein erstickter Schrei. »Nein … nicht schon wieder …«
    Cassandra betätigte den Abzug. Der Anker schoss heraus und sauste durch die Luft, wobei er ein dünnes Stahlseil hinter sich herzog. Ein leises Zischen war zu hören. Der Anker segelte über die Balustrade des Balkons im zweiten Stock.
    Mit einem raschen Zug am Seil verklemmte sie die Haken und schwang sich dann von der Mauer in den

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