Sigma Force 01 - Sandsturm
aufgelöst. Da die Nachhut tot war, würde Cassandra nichts mehr davon abhalten, das Schiff in die Luft zu jagen.
02:10
Cassandra schaute auf die Uhr, als sie von dem Zodiac-Ponton-Boot wieder auf das Hovercraft stieg. Ihr Zeitplan für diese Mission war bereits um zehn Minuten überschritten. An Deck wurde sie von John Kane empfangen.
Er rief zwei Männer, damit sie mithalfen, die schlaffe Gestalt der Museumskuratorin an Bord zu holen. Mit den kräftigeren Windstößen wurde das Meer unruhiger, was es deutlich schwieriger machte, an Bord zu klettern. Cassandra hievte den Koffer mit dem Artefakt an Deck.
Trotz der Verzögerung hatten sie ihren Auftrag ausgeführt.
Cassandra stellte sich neben ihren Adjutanten. Er war eher ein Schatten als ein Mann, von den Stiefeln bis zur Strickmütze ganz in Schwarz. »Die Argus hat uns ihr ›Alles klar‹ vor acht Minuten übermittelt. Sie warten auf den Befehl zur Zündung der Minen.«
»Was ist mit dem Sprengteam?« Cassandra hatte den Schusswechsel an Bord der Shabab gehört. Während sie zurückgerast war, hatten sporadisch Salven über das Wasser gehallt. Doch in der letzten Minute war es völlig still gewesen.
Er schüttelte den Kopf. »Die Statusmonitore haben sich eben verabschiedet.«
Tot. Cassandra stellte sich die Gesichter der Männer vor. Erfahrene Söldner.
Schritte polterten von der Brücke her über Deck. »Captain Sanchez!« Es war der Funker des Teams. Auf der feuchten Oberfläche kam er schlitternd zum Stehen. »Wir empfangen die Signale wieder. Alle drei!«
»Vom Sprengteam?« Cassandra schaute übers Wasser. Als hätte man ihre Aufmerksamkeit bemerkt, klang nun wieder Sperrfeuer von der Shabab Oman herüber. Sie schaute zu Kane, der nur die Achseln zuckte.
»Wir haben kurzfristig den Kontakt verloren«, berichtete der Funker. »Vielleicht eine Störung durch das Gewitter. Aber das Signal ist wieder da, stark und regelmäßig.«
Cassandra starrte weiter übers Wasser zu den Lichtern des Schiffes. Sie kniff die Augen zusammen und stellte sich noch einmal die Männer vor.
Kane stand dicht neben ihr. »Befehle?«
Sie starrte weiter aufs Wasser, während ein heftiger Regenguss auf das Deck prasselte. »Zündet die Minen.«
Der Funker riss erstaunt die Augen auf, hütete sich aber, den Befehl infrage zu stellen. Er warf Kane einen schnellen Blick zu, doch der nickte nur. Der Mann ballte die Faust und rannte zur Brücke zurück.
Cassandra ärgerte sich, weil ihren Befehlen nicht sofort entsprochen wurde. Sie hatte bemerkt, wie der Funker sich von ihrem Stellvertreter Bestätigung holte. Obwohl Cassandra den Oberbefehl über diese Operation erhalten hatte, waren es seine Männer. Und sie hatte gerade drei von ihnen zum Tode verurteilt.
Obwohl Kanes Gesicht stoisch und sein Blick undurchdringlich blieb, setzte sie zu einer Erklärung an. »Sie sind bereits tot«, sagte sie. »Das Signal ist falsch.«
Kane kniff die Augenbrauen zusammen. »Wie können Sie so …«
Sie schnitt ihm das Wort ab. »Weil Painter Crowe da drüben ist.«
02:12
Painter kauerte mit Omaha und Danny an Deck und kontrollierte die Gurte, die die beiden um die nackte Brust trugen. Die Herzmonitore der toten Männer schienen gut zu funktionieren. Das Gerät auf seiner Brust blinkte regelmäßig und übertrug seinen Puls zu dem irgendwo da draußen lauernden Kommandoschiff.
Danny wischte sich den Regen von der Brille. »Und diese Dinger töten uns nicht durch einen Stromschlag, wenn sie nass werden?«
»Nein«, versicherte ihm Painter.
Alle versammelten sich auf dem Achterdeck. Kara, die Dunn-Brüder, Coral. Clay hatte sich so weit erholt, dass er stehen konnte. Aber das heftige Schlingern des Schiffes in dem rauen Seegang ließ ihn schwanken, er musste gestützt werden. Nur Schritte entfernt feuerten die vier Männer der omanischen Grenzpatrouille in periodischen Abständen Gewehre ab, um ein weiter bestehendes Patt vorzutäuschen.
Er wusste nicht, wie lange diese List funktionieren würde. Hoffentlich so lange, dass sie das Schiff verlassen konnten. Captain al-Haffi hatte die Schiffscrew zusammengetrommelt. Das Motorboot war bereits losgebunden und fertig zum Einsteigen.
Das andere Rettungsboot wurde eben über Bord geschwungen und würde gleich zu Wasser gelassen werden. Von den fünfzehn Mann der Besatzung waren nur noch zehn übrig. Da sie keine Zeit mehr hatten, mussten die Toten zurückgelassen werden.
Painter beobachtete den immer höher sich türmenden Seegang von
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