Sigma Force 01 - Sandsturm
tauchte. Zwei verirrte Kugeln zischten durchs Wasser. Er sah, wie die anderen sich mit nach oben ausgestreckten Armen und verkrampften Fingern unter Wasser hielten. Er hoffte, dass die Kugeln durch den Doppelrumpf des Bootes und den Wasserwiderstand abgebremst würden.
Painter sah eine Kugel knapp an seiner Schulter vorbeisausen.
Er hielt den Atem an, bis das Sperrfeuer aufhörte, und tauchte dann auf. Das Jaulen des Jetski klang noch sehr nahe. Donner ließ die Aluminiumhülle hallen wie eine geschlagene Glocke.
Omaha tauchte neben ihm auf, gefolgt von den anderen, die nun alle dringend Luft brauchten. Keiner sagte etwas. Alle lauschten dem in der Nähe tuckernden Motor. Jeder bereitete sich darauf vor, wieder zu tauchen, wenn nötig.
Der Jetski kam aufjaulend näher und stieß gegen die Bootsflanke.
Wenn sie versuchten, es umzudrehen … eine Handgranate benutzten …
Eine große Woge hob das Boot und seine versteckten Passagiere. Der Jetski stieß, von der Welle geschüttelt, härter gegen die Flanke. Von draußen war ein lauter Fluch zu hören. Die Maschine heulte auf und entfernte sich ein Stück.
»Wir könnten diesen Jetski requirieren«, flüsterte Omaha, Nase an Nase mit ihm. »Wir beide. Wir haben noch immer zwei Pistolen.«
Painter schaute ihn mit einem Stirnrunzeln an. »Und dann? Glauben Sie nicht, dass sie ihn vermissen würden? Da draußen ist irgendwo ein Kommandoboot, irgendwas Schnelles. Die wären uns sofort im Nacken.«
»Sie verstehen nicht«, entgegnete Omaha. »Ich habe nicht von Abhauen gesprochen. Ich rede davon, das verdammte Ding genau dort hinzubringen, wo es herkam. Undercover reingehen. Um Safia zu retten.«
Der Mann hatte Mumm, das musste Painter zugeben. Nur schade, dass er nicht auch das Hirn dazu hatte. »Das sind keine Amateure«, blaffte er. »Sie würden blind reingehen. Der Vorteil ist auf deren Seite.«
»Wen interessiert denn das? Wir reden hier von Safias Leben.«
Painter schüttelte den Kopf. »Sie würden nicht mal auf hundert Meter an das Hauptboot rankommen, bevor man Sie entdeckt und abschießt.«
Omaha wollte nicht klein beigeben. »Wenn Sie nicht mitkommen, nehme ich meinen Bruder.«
Painter griff nach ihm, doch Omaha schob die Hand weg.
»Ich lasse sie nicht im Stich.« Omaha wandte sich ab und schwamm zu Danny.
Painter hörte den Schmerz in der Stimme des anderen, die Wut. Er empfand dasselbe. Safias Entführung ging auf sein Konto, er war verantwortlich gewesen für ihre Sicherheit. Ein Teil von ihm wollte zuschlagen, dort hineinstürmen, alles riskieren.
Aber es war aussichtslos. Das wusste er.
Omaha hatte seine Pistole gezogen.
Painter konnte ihn nicht aufhalten, aber er wusste, wer es konnte. Er drehte sich um und packte eine andere Person am Arm. »Ich mag sie sehr«, sagte er laut.
Kara versuchte, ihren Arm zu befreien, aber er hielt ihn fest umklammert. »Wovon reden Sie denn?«, fragte sie.
»Ihre Frage von vorher … in Ihrer Kabine. Ich mag Safia wirklich sehr.« Es war schwer, das laut zuzugeben, aber er hatte keine andere Wahl, als sich die Wahrheit einzugestehen. Auch wenn es vielleicht keine Liebe war … noch nicht …, war er doch bereit zu sehen, wohin es führen würde. Das überraschte ihn so sehr, wie es Kara zu überraschen schien.
»Ich tue es wirklich«, bekräftigte Painter. »Und ich hole sie zurück – aber nicht so.« Er nickte in Omahas Richtung. »Nicht auf seine Art. So riskiert er eher, dass sie ums Leben kommt. Im Augenblick ist sie sicher. Sicherer als wir. Wir müssen ihr zuliebe überleben. Wir alle. Damit es für Safia überhaupt eine Hoffnung auf eine echte Rettung gibt.«
Kara hörte aufmerksam zu. Als Konzernleiterin zögerte sie mit ihrer Entscheidung nicht. Sie drehte sich zu Omaha um. »Steck die verdammte Waffe weg, Omaha.«
Außerhalb der Aluminiumhülle kreischte der Motor plötzlich auf, und der Jetski fuhr davon.
Omaha schaute in die Richtung des Lärms, fluchte dann und steckte die Pistole weg.
»Wir finden sie«, sagte Painter, bezweifelte aber, ob der andere das gehört hatte. Und das war vielleicht besser. Sosehr er sich auch aufgeblasen hatte, er wusste nicht, ob er dieses Versprechen halten konnte. Er war noch immer erschüttert wegen des Überfalls, der Niederlage. Von Anfang an war Cassandra ihm einen Schritt voraus gewesen.
Er musste einen klaren Kopf bekommen.
»Ich halte draußen Wache. Ich will sichergehen, dass sie wirklich verschwinden.«
Er tauchte wieder und schwamm unter dem
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