Sigma Force 01 - Sandsturm
sich verstecken.«
Painter versperrte ihm den Weg. »Wie lange halten Sie noch mit dem durch, was Sie haben?«
Ein Achselzucken. »Nur noch Minuten.«
»Sie müssen sie festnageln. Die Angreifer dürfen das Schiff auf keinen Fall verlassen.« Painter dachte schnell. Er stellte sich vor, dass man die Shabab Oman nur deshalb noch nicht in die Luft gejagt hatte, weil das Sprengteam noch an Bord war. Sobald die Männer von Bord waren, würde Cassandra nichts mehr davon abhalten, die Minen zu zünden.
An der Tür entdeckte Painter eine zusammengesunkene Gestalt. Es war einer der Maskierten, derjenige, den er auf dem Deck hatte liegen sehen. Er legte Clay ab und kroch zu dem Mann. Vielleicht fand er an ihm etwas, das ihnen weiterhelfen konnte. Ein Funkgerät oder etwas Ähnliches.
Captain al-Haffi kam zu ihm. »Ich habe ihn hierher geschleift, weil ich dachte, er hätte vielleicht noch Reservemunition. Oder eine Handgranate.« Letzteres sagte er mit einer gewissen Verbitterung. Eine einzige Granate hätte das Patt an Deck beendet.
Painter klopfte die Leiche ab und riss die Maske herunter. Der Mann trug ein Funkgerät mit Kehlkopfmikro. Er riss ihm das Headset herunter und drückte sich den Hörknopf ins Ohr. Nichts. Nicht einmal statisches Rauschen. Das Team war verstummt.
Bei der weiteren Durchsuchung nahm er das Nachtsichtgerät des Mannes an sich und entdeckte einen dicken Gurt um die Brust des Mannes. Einen EKG-Monitor.
»Verdammt.«
»Was?«, fragte Kara.
»Ein Glück, dass Sie keine Granate gefunden haben«, sagte er. »Die Männer sind mit Statusmonitoren bestückt. Sie umzubringen wäre dasselbe, wie sie laufen zu lassen. Sobald sie weg sind – über Bord oder tot –, jagen die anderen das Schiff in die Luft.«
»Das Schiff in die Luft jagen?«, wiederholte al-Haffi auf Englisch und kniff die Augen zusammen.
Painter berichtete schnell, was er entdeckt hatte und was es bedeuten konnte. »Wir müssen vom Schiff runter, bevor die Nachhut es tut. Ich hatte hinten am Heck ein Motorboot gesehen.«
»Das ist das Beiboot des Schiffes.«
Painter nickte. Ein leichtes Aluminiumboot.
»Aber die Ungläubigen sind zwischen uns und dem Boot«, gab al-Haffi zu bedenken. »Wir könnten vielleicht versuchen, unter ihnen hindurchzukommen, durch die Bilge, aber sobald meine Männer aufhören zu schießen, verschwinden die anderen.«
Painter ließ von dem Toten ab und spähte durch die Tür aufs Deck. Der Schusswechsel hatte nachgelassen, da beiden Seiten langsam die Munition ausging.
Die Phantome hatten einen großen Nachteil. Sie konnten die Angreifer nicht entkommen lassen – aber sie konnten sie auch nicht töten.
Eine andere Form des Patts.
Oder vielleicht nicht?
Plötzlich kam ihm eine Idee, und er drehte sich um.
Bevor er etwas sagen konnte, war vom Achterdeck ein donnerndes Krachen zu hören. Er schaute wieder nach draußen. Ein Lukendeckel war aufgesprungen, aufgesprengt von drei herausstürmenden Pferden. Die Araber sprangen wild auf dem windigen Deck herum, krachten in Kisten und stolperten durch Takelage. Chaos entstand. Lampen zerbrachen. Die Nacht legte sich noch dunkler über das Schiff.
Eins der Pferde, eine Stute, trampelte direkt durch die Barrikade der Angreifer. Schüsse krachten. Ein Pferd schrie.
Inmitten des Tumults galoppierte plötzlich ein viertes Pferd mit dampfenden Nüstern aus der Luke. Der weiße Araberhengst. Er stürmte die Rampe hoch, dann polterten seine Hufe über die Deckplanken.
Doch diesmal war er nicht wild und reiterlos.
Auf dem Rücken des Hengstes erhob sich Omaha aus dem Sattel, in jeder Hand eine Pistole. Er zielte auf die beiden nächsten Maskierten und feuerte aus beiden Pistolen, leerte sie gnadenlos aus kürzester Distanz.
Die beiden Männer stürzten zu Boden, während er vorbeiritt.
»Nein!«, schrie Painter und jagte zur Tür hinaus.
Das Sperrfeuer übertönte seine Worte.
An der Luke war wieder Bewegung zu sehen. Coral kroch heraus und legte sich in Schussposition. Sie hatte ein Gewehr angelegt und zielte auf den letzten Maskierten. Der Mann hechtete in Richtung Steuerbordreling, wollte offensichtlich über Bord springen.
Ein einzelner Schuss krachte. Am Gewehrlauf blitzte Mündungsfeuer.
Dem Maskierten gab es mitten im Sprung einen Ruck, als hätte ein Phantompferd ihn getreten. Die linke Seite des Kopfes explodierte. Seine Leiche schlitterte über das Deck und blieb an der Reling liegen.
Painter verkniff sich ein Aufstöhnen. Das Patt war nun
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