Sigma Force 01 - Sandsturm
sich eine Pistole aus der Kiste genommen. Schnell und effizient lud sie das Magazin mit.357-Patronen und rammte es dann in den Griff. Bewaffnet wirkte sie plötzlich viel entspannter, eine kampfbereite Löwin.
Sie schaute ihm in die Augen. »Wir sollten durch die Bilge in den Bug zurückgehen. Und versuchen, von dort zu den anderen zu stoßen.«
Wieder drang Schusslärm durch die Doppeltüren.
»Wir würden zu viel Zeit verlieren.« Omaha warf einen Blick zu der Rampe, die direkt zu der Schießerei führte. »Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg.«
Coral sah ihn mit einem Stirnrunzeln an, während er seinen Plan erläuterte.
»Das soll wohl ein Witz sein«, murmelte Danny.
Aber Coral nickte, als Omaha geendet hatte. »Einen Versuch ist es wert.«
»Dann los«, sagte er. »Bevor wir zu spät kommen.«
10
Stürmische See
3. Dezember, 02:07
Arabisches Meer
Sie waren zu spät gekommen.
Painter ging auf die offene Tür zu Safias Kabine zu. Lampenlicht fiel auf den Korridor. Obwohl die Zeit drängte, weil das Schiff vermint worden war, zögerte er einen Augenblick.
Hinter ihm kniete Kara neben Clay Bishop. Painter befürchtete, Safia im selben Zustand vorzufinden. Tot auf dem Boden. Aber er wusste, dass er sich der Wahrheit stellen musste. Sie hatten ihm vertraut. Diese beiden Toten gingen auf sein Konto. Er war nicht wachsam genug gewesen. Der Überfall war direkt vor seiner Nase passiert, während seiner Wache.
Er trat einen Schritt zur Seite und schob die Tür ein bisschen weiter auf. Mit starrem Blick suchte er die Kabine ab. Leer.
Er traute seinen Augen kaum und trat vorsichtig über die Schwelle. Schwacher Jasminduft hing noch im Zimmer. Aber das war der einzige Hinweis auf die Frau, die diese Kabine bewohnt hatte. Spuren von Gewalt waren nicht zu sehen. Doch der Metallkoffer mit dem Museumsartefakt war verschwunden.
In einer Mischung aus Sorge und Verwirrung stand er einen Augenblick bewegungslos da.
Dann hörte er hinter sich ein Stöhnen.
Er drehte sich um.
»Clay ist noch am Leben!«, rief Kara vom Gang.
Painter stolperte wieder in den Korridor.
Kara hielt etwas zwischen den spitzen Fingern. »Das habe ich in seinem Rücken gefunden.«
Als er zu ihr ging, sah Painter, dass die Brust des Jungen sich flach hob und senkte. Wie hatte er das übersehen können? Aber er kannte die Antwort. Er hatte überstürzt gehandelt, war sich des Todes der beiden zu sicher gewesen.
Kara zeigte ihm, was sie in der Hand hatte. Einen kleinen, blutigen Pfeil.
»Betäubungsspritze«, bestätigte er.
Er schaute noch einmal zur offenen Tür. Betäubung. Dann wollten sie Safia also lebendig. Das Ganze war eine Entführung. Er schüttelte den Kopf und verkniff sich ein Auflachen – halb aus Anerkennung für Cassandras Gerissenheit, halb vor Erleichterung.
Safia war noch am Leben. Zumindest für den Augenblick.
»Wir können ihn hier nicht so liegen lassen«, sagte Kara.
Er nickte und dachte wieder an den Lichtschein des Tauchbootes im dunklen Wasser und die noch immer drohende Gefahr. Wie viel Zeit hatten sie noch? »Bleiben Sie bei ihm.«
»Wo sind …«
Er erwiderte nichts, sondern rannte hinunter ins Unterdeck und durchsuchte die Kabinen nach den anderen Expeditionsteilnehmern: die Dunn-Brüder und seine Partnerin. Wie Safias waren auch deren Kabinen leer. Waren sie alle verschleppt worden?
Unten entdeckte er ein Mannschaftsmitglied, den Schiffskoch, mit einer blutigen Nase. Er ermutigte den Mann, wieder mit nach oben zu kommen, aber die Angst lähmte den Kerl.
Painter hatte nicht die Zeit, ihn zu überzeugen, und rannte die Treppe wieder hoch.
Kara hatte es geschafft, den Studenten aufzusetzen. Er war benommen, der Kopf hing ihm auf der Brust. Unverständliches quoll aus seinem Mund.
»Na komm.« Painter fasste den Studenten unterm Arm und zog in hoch. Er war so kooperativ wie ein nasser Sack Zement.
Kara hob seine Brille vom Boden auf. »Wohin gehen wir?«
»Wir müssen von diesem Schiff runter.«
»Was ist mit den anderen?«
»Sie sind alle verschwunden. Safia und die anderen.«
Painter führte sie die Treppe hoch.
Als sie den letzten Absatz erreichten, stürzte eine Gestalt auf sie zu. Sie sprach schnell auf Arabisch, zu schnell für Painter.
»Captain al-Haffi«, sagte Kara als formlose Vorstellung.
Painter hatte Informationen über den Mann. Er war der Kommandant der Wüstenphantome.
»Wir brauchen mehr Munition aus den Kisten im Frachtraum«, sagte der Captain schnell. »Sie müssen
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