Sigma Force 02 - Feuermönche
abgeleitet. «
» Aber warum sollten die Alchemisten des Mittelalters die Peterskirche zerstören wollen? «, fragte Rachel.
» Das wollten sie gar nicht «, erwiderte Vigor. » Vergesst nicht, wir sind davon ausgegangen, dass die Hinweise im dreizehnten Jahrhundert gelegt wurden. «
Gray nickte.
Vigor zwirbelte sich den Bart. » Es dürfte damals keine allzu große Mühe bereitet haben, die Geheimkammer zu bauen. Der Vatikan war weitgehend unbewohnt. Erst 1377, als di e P äpste nach dem jahrhundertelangen Exil aus Frankreich zurückkehrten, wurde er zum Zentrum der päpstlichen Macht. Bis dahin residierte der Papst im Lateranpalast in Rom. Im dreizehnten Jahrhundert war der Vatikan bedeutungslos und wurde nicht weiter beachtet. «
Vigor wandte sich Rachel zu. » Daher kann man die Alchemisten nicht für das elektrische Gewitter verantwortlich machen. Berninis baldacchino wurde erst im siebzehnten Jahrhundert errichtet, Jahrhunderte nachdem die Hinweise gelegt worden waren. Die Entladungen waren ein unbeabsichtigter Nebeneffekt. «
» Ganz im Gegensatz zum Kölner Massaker «, warf Gray ein. » Dort hat der Drachenorden vorsätzlich die Hostien mit dem Gold im m-Zustand kontaminiert. Ich glaube, die Gläubigen mussten bei einem perversen Experiment als Versuchskaninchen herhalten. Das war ihr erster Feldversuch. Sie wollten sich ein Bild von den Möglichkeiten des Amalgams machen und ihre Theorien verifizieren. Das oral aufgenommene Gold im m-Zustand hat ähnlich gewirkt wie der Bronzebaldachin. Es hat die Energie des Meißner-Felds aufgenommen und den Gläubigen einen tödlichen Stromschlag versetzt. «
» All die vielen Toten «, sagte Rachel.
» Nichts weiter als ein Experiment. «
» Wir müssen ihnen das Handwerk legen «, sagte Vigor mit brüchiger Stimme.
Gray nickte. » Zunächst aber müssen wir uns über unser weiteres Vorgehen klar werden. Ich habe mir das Bild eingeprägt. Ich zeichne es mal eben auf. «
Rachel blickte von Gray zu ihrem Onkel.
» Was ist? «, fragte Gray.
» Ich habe die Strichzeichnung auf dem Stein wiedererkannt «, antwortete Rachel. » Das kleine Flussdelta war sehr markant, zumal wenn man am Mittelmeer lebt. Seht mal her. «
Rachel beugte sich vor und legte die Finger zusammen, s o d ass ein Rechteck entstand. Das setzte sie rechts auf die Landkarte.
Alle beugten sich über die Karte. Der markierte Küstenabschnitt ähnelte der eingeritzten Linie auf der Hämatitplatte.
» Das war eine Landkarte «, sagte er.
» Und der leuchtende Stern … «
» Das muss eingebettetes Gold im m-Zustand gewesen sein. Es hat die Energie des Meißner-Felds aufgenommen und sich entzündet. «
» Vielleicht sollte damit ein bestimmter Punkt auf der Landkarte hervorgehoben werden. « Rachel tippte aufs Papier.
Gray beugte sich weiter vor. Rachel zeigte auf eine Stadt am Rand des Mittelmeers, an der Mündung des Nils.
» Alexandria «, las Gray ab. » In Ägypten. «
Er schaute hoch, nur Zentimeter vor Rachels Gesicht. Ihre Blicke trafen sich. Beide erstarrten einen Moment lang. Rachels Lippen teilten sich, als wollte sie etwas sagen, doch kein Laut kam heraus.
» Diese ägyptische Stadt war ein Zentrum gnostischer Gelehrsamkeit «, brach Vigor den Bann. » Früher einmal befand sich dort die berühmte Bibliothek von Alexandria, ein riesiger Hort des Wissens. Gegründet von Alexander dem Großen persönlich. «
Gray richtete sich auf. » Alexander. Sie haben mal erwähnt, er sei eine der historischen Persönlichkeiten gewesen, die über das weiße Goldpulver Bescheid wussten. «
Vigor nickte mit leuchtenden Augen.
» Auch er war ein Magi «, meinte Gray. » Könnte er vielleicht der vierte Magi gewesen sein, den wir finden sollen? «
» Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen «, antwortete Vigor.
» Ich schon «, sagte Rachel mit Nachdruck. » Dieser eine Vers des Rätsels … der bezieht sich ausdrücklich auf einen verschwundenen König. «
Gray dachte an das Rätsel mit dem Fisch. Wo es ertrinkt , schwimmt es im Dunkeln und schaut den verschwundenen König.
» Und wenn das nicht bloß allegorisch gemeint ist? «, fuhr Rachel fort. » Sondern vielmehr ganz konkret? «
Gray verstand nicht, was sie meinte, Vigors Augen aber weiteten sich.
» Natürlich! «, sagte er. » Daran hätte ich schon eher denken sollen! «
» Was meinen Sie? «, fragte Monk.
» Alexander der Große «, erklärte Rachel, » ist jung gestorben. Mit dreiunddreißig. Seine Bestattung ist
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