Sigma Force 02 - Feuermönche
widersprach ihm nicht.
2 3:38
E ine Stunde später war Rachel in eine warme, trockene Decke gehüllt. Sie hatte noch immer die nassen Klamotten am Leib, doch der Aufstieg und die hitzigen Auseinandersetzungen mit verschiedenen sturen Wachposten hatte sie beträchtlich erhitzt.
Jetzt befanden sie sich im Büro des vatikanischen Staatssekretärs. Der Raum war mit Fresken geschmückt und mit bequemen Stühlen und zwei langen Diwans ausgestattet, die einander gegenüberstanden. Kardinal Spera, General Rende und ihr Onkel waren anwesend. Letzterem stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
Onkel Vigor saß neben Rachel und hielt ihre Hand. Seit sie die Absperrung durchbrochen und sich Zugang zum Allerheiligsten verschafft hatten, hatte er sie nicht mehr losgelassen.
Über die Geschehnisse hatten sie sich bereits ausgetauscht.
» Und der Drachenorden ist verschwunden? «, fragte Gray.
» Mitsamt den Leichen «, antwortete Vigor. » Wir haben zehn Minuten gebraucht, um die Tür aufzubrechen. Gefunden haben wir nur weggeworfene Waffen. Offenbar sind sie auf dem gleichen Weg verschwunden, auf dem sie hereingekommen sind … nämlich übers Dach. «
Gray nickte.
» Zumindest sind die Gebeine des heiligen Petrus in Sicherheit «, sagte General Spera. » Die Schäden am Dom und in der Nekropole lassen sich reparieren. Aber wenn wir die Reliquien verloren hätten … « Er schüttelte den Kopf. » Wir sind Ihnen sehr zu Dank verpflichtet. «
» Und es wurde keiner der Messteilnehmer getötet «, bemerkte Rachel erleichtert.
General Rende hielt einen Aktenordner hoch. » Schnittverletzungen und Prellungen, ein paar Knochenbrüche. Die meisten Verletzungen sind aufgrund der Panik entstanden. «
Kardinal Spera drehte gedankenverloren seine Amtsringe am Finger hin und her, einen an jeder Hand. Zeichen seiner Nervosität. » Was war mit der Höhle unter dem Grab? Was haben Sie dort entdeckt? «
Rachel runzelte die Stirn. » Da war … «
» Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen «, fiel Gray ihr ins Wort. Er sah ihr in die Augen, bedauernd, aber entschlossen. » Da war eine große Steinplatte, auf der etwas geschrieben stand, aber die Brandbombe hat bestimmt nicht mehr viel davon übrig gelassen. Wir werden nie erfahren, was es damit auf sich hatte. «
Rachel hatte Verständnis für seine Zurückhaltung. Der Vorsteher des vatikanischen Archivs war zusammen mit dem Drachenorden verschwunden. Wenn Prefetto Alberto mit dem Orden zusammenarbeitete, wer mochte dann sons t n och an der Verschwörung beteiligt sein? Kardinal Spera hatte bereits versprochen, Albertos Zimmer und seine Privatpapiere durchsuchen zu lassen. Vielleicht ergaben sich daraus ja weitere Hinweise.
In der Zwischenzeit war Diskretion von entscheidender Bedeutung.
Gray räusperte sich. » Wenn die Besprechung beendet ist, würde ich gern die Gastfreundschaft des Vatikans in Anspruch nehmen und die uns angebotenen Räumlichkeiten aufsuchen. «
» Natürlich. « Kardinal Spera erhob sich. » Ich rufe jemanden, der Sie hinbringt. «
» Außerdem würde ich mich gern noch einmal in den Scavi umschauen. Vielleicht haben wir ja etwas Wichtiges übersehen. «
General Rende nickte. » Ich gebe Ihnen einen meiner Männer mit. «
Gray wandte sich an Monk und Kat. » Bis später. « Er sah kurz Rachel und Vigor an.
Rachel nickte; sie hatte den wortlosen Befehl verstanden.
Mit niemandem sprechen.
Sie würden sich später unterhalten, wenn sie unter sich wären.
Gray ging ohne General Rende hinaus.
Rachel sah ihm nach und dachte daran, wie er sie gehalten hatte. Sie zog die Decke fester um die Schultern, doch das war nicht das Gleiche.
2 3:43
G ray suchte das Mausoleum ab, in dem er seine Ausrüstung versteckt hatte. Der Rucksack lag noch da, wo er ihn hingelegt hatte.
Der junge Carabiniere, der ihn begleitete, stand so steif da, als wäre seine Uniform frisch gestärkt. Die roten Uniformstreifen waren so gerade wie Senkschnüre, die weiße Schärp e l ief exakt waagerecht über seine Brust. Das silberne Abzeichen am Hut war auf Hochglanz poliert.
Er beäugte den Rucksack, als hätte Gray ihn soeben irgendwo gestohlen.
Gray hielt sich nicht mit Erklärungen auf. Dafür hatte er zu viel um die Ohren. Der Rucksack war noch da, aber der Laptop war verschwunden. Jemand hatte ihn mitgenommen.
Nur einer einzigen Person war zuzutrauen, dass sie den Rechner stahl und den Rucksack zurückließ. Es musste jemand gewesen sein, der unbemerkt
Weitere Kostenlose Bücher