Sigma Force 02 - Feuermönche
geschwommen?
Über Rachel glitt ein dunkler Schatten hinweg, fort vom Ufer. Das Tragflügelboot. Monks Reaktion nach zu schließen, war das die Quelle allen Übels.
In Rachels Brust baute sich ein brennender Schmerz auf.
Plötzlich bemerkte sie vor sich ein Licht. In der Hoffnung, es sei ihr Onkel, hielt sie darauf zu. Dann tauchten zwei Taucher auf Motorschlitten aus dem Dämmerlicht auf. Hinter ihnen wirbelte in Spiralen Schlick empor.
In der Absicht, sie zum Ufer zu treiben, beschrieben die Taucher einen Bogen.
Im Licht der Scheinwerfer funkelten stählerne Pfeilspitzen. Harpunen.
Zu allem Überfluss ertönte auf einmal ein ploppendes Geräusch. Eine Stahllanze streifte Monk. Er zuckte zurück. Die Harpune hatte die lose Hälfte seines Taucheranzugs durchbohrt.
Rachel zeigte den Tauchern die leeren Handflächen vor.
Der eine bedeutete ihnen mit dem Daumen aufzutauchen.
Gefangen.
G ray kümmerte sich um Vigor.
Der Monsignore war bei der Explosion des Bootes gegen ihn geprallt. An der Kopfseite hatte ein Stück Fiberglas den Neoprenanzug durchbohrt. Blut floss aus der Wunde. Gray konnte die Schwere der Verletzung nicht einschätzen. Jedenfalls war Vigor benommen.
Gray hatte die Sauerstoffflaschen gefunden und half nun dem Monsignore beim Anlegen. Als die Tauchermaske mit Luft versorgt wurde, reckte Vigor den Daumen. Gray wandte sich zur zweiten Flasche und schloss eilig seinen Regulator an.
Er atmete mehrmals tief durch.
Dann blickte er in die Tunnelmündung. Dort durften sie keine Zuflucht suchen. Der Drachenorden würde mit Sicherheit hier auftauchen, und Gray wollte nicht schon wieder in einem Grab eingesperrt werden.
Er nahm seine Sauerstoffflasche auf und deutete mit dem Arm nach vorne. Vigor nickte, blickte sich aber suchend im trüben Wasser um.
Gray ahnte den Grund seiner Besorgnis.
Rachel.
Aber sie mussten erst mal selbst überleben, um den anderen helfen zu können. Gray schwamm voran und wies Vigor die Richtung. Er beabsichtigte, sich irgendwo zwischen den Felsen und Trümmerteilen zu verstecken. Vor der Explosion hatte er in etwa zehn Metern Entfernung ein verrostetes gesunkenes Skiff bemerkt, das kieloben vor den Uferfelsen lag.
Er geleitete Vigor am Kliff entlang. Das Schiffswrack tauchte auf. Zusammen mit dem Monsignore suchte er eine geschützte Stelle. Er bedeutete Vigor, er solle hier bleiben, dann streifte er die Riemen der Sauerstoffflasche über, so dass er nun die Arme frei hatte.
Gray zeigte ins Hafenbecken und schwenkte halbkreisförmig den Arm.
Ich suche jetzt nach den anderen.
Vigor nickte; offenbar war er bemüht, ein wenig Zuversicht zu zeigen.
Gray schwamm zur Tunnelmündung zurück, hielt sich aber diesmal dicht am Boden. Wenn die anderen nicht bewusstlos waren, würden sie ebenfalls versuchen, die Sauerstoffflaschen zu erreichen. Er glitt von Schatten zu Schatten, nutzte die Steinbrocken als Deckung.
Als er sich der Tunnelmündung näherte, sah er ein Licht. Er wurde langsamer. Verschiedene Scheinwerferkegel überlagerten sich, huschten über Felsen und wiesen ins Hafenbecken hinein.
Er ging hinter einem Stein in Deckung und spähte dahinter hervor.
Schwarze Taucher drängten sich um den Tunneleingang. Sie hatten Miniluftflaschen umgeschnallt, geeignet für kurze Tauchgänge.
Gray beobachtete, wie ein Taucher in der Öffnung verschwand.
Offenbar gab er sein Okay, denn kurz darauf schwammen fünf weitere Taucher in den Tunnel hinein. Die letzte schlanke Gestalt, die im Grabtunnel verschwand, kannte Gray.
Seichan.
Er kehrte um. Es war nicht damit zu rechnen, dass sich jetzt noch einer seiner Teamkameraden hier blicken lassen würde.
Als er die Deckung verließ, tauchte wie aus dem Nichts plötzlich eine Gestalt vor ihm auf. Eine große Gestalt. Eine Harpunenspitze drückte sich in seinen Bauch.
Scheinwerfer flammten auf.
Hinter der Tauchermaske machte Gray das breite Gesicht Raouls aus.
R achel half Monk, sich zu befreien. Die Harpune hatte seinen Taucheranzug am Boden festgenagelt. Sie riss ihn los.
In zwei Metern Abstand schwebten zwei Taucher auf ihren Schlitten wie Surfer auf Surfbrettern ohne Mast. Der eine zeigte nach oben. Auftauchen.
Das brauchte er ihr nicht zweimal zu sagen.
Während sie gehorchte, erschien hinter den beiden Tauchern ein dunkler Schatten.
Was zum Teufel …?
Der eine Taucher fasste sich an den Luftschlauch. Zu spät. Rachel sah, wie Wasser in seine Maske strömte. Der Zweite hatte noch mehr Pech. Er kippte vom
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