Sigma Force 02 - Feuermönche
bezahlt wie für gewöhnliche Stücke. Ich nahm an, dass Sie beide als Frauen kein Problem damit gehabt hätten, den markanten Körperteil abzusägen; Männern fällt das aus irgendeinem Grund schwerer. Sie nehmen das so persönlich. «
Kopfschüttelnd ging Rachel zur Treppe, die zur Kirche hochführte. » Sie kastrieren nicht mal ihre Hunde. «
1 3:34
S ie war wirklich spät dran …
Rachel sah auf die Uhr und eilte über die gepflasterte Piazza vor der Basilica San demente. Sie stolperte über einen losen Stein und taumelte ein paar Schritte weit, fand aber das Gleichgewicht wieder. Sie blickte sich nach dem Stein um, als wollte sie den Schuldigen dingfest machen – dann senkte sie den Blick auf ihre Füße.
Mist!
Die Schuhkappe war abgestoßen.
Sie verdrehte die Augen und fragte sich, welchen Heiligen sie wohl gegen sich aufgebracht hatte. Wahrscheinlich standen sie schon Schlange, um ihr eins auszuwischen.
Sie ging weiter und begegnete einem Pulk Fahrradfahrer, die wie aufgescheuchte Tauben vor ihr auseinander spritzten. Eingedenk der weisen Worte Kaiser Augustus ’ wurde sie langsamer.
Eile mit Weile.
Andererseits hatte Kaiser Augustus bestimmt keine Mutter gehabt, die ihm ständig in den Ohren lag.
Schließlich stand sie vor dem Mini Cooper, den sie am Rand der Piazza abgestellt hatte. Der silberne Lack funkelte gleißend in der Mittagssonne. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, das erste des Tages. Den Wagen hatte sie sich selbst zum Geburtstag geschenkt. Man wurde nur einmal im Leben dreißig. Der Wagen war ein wenig extravagant, zumal es sich um ein Cabrio mit Lederausstattung handelte.
Doch er war die Freude ihres Lebens.
Vielleicht war das einer der Gründe, weshalb Gino sie vor einem Monat verlassen hatte. Sie hatte den Wagen aufregender gefunden als den Mann, der das Bett mit ihr geteilt hatte. Aber es war ein guter Tausch gewesen. Der Wagen war emotional zugänglicher.
Außerdem … war er wandelbar . Und Flexibilität schätzte sie – wenn sie die nicht bei ihrem Mann fand, dann suchte sie sie eben beim Wagen.
Heute freilich war es zu heiß, um ohne Verdeck zu fahren.
Schade.
Sie schloss die Tür auf, doch bevor sie einsteigen konnte, klingelte das Handy, das sie am Gürtel trug.
Was nun?
Wahrscheinlich war es Carabiniere Gerard, in dessen Obhut sie Roberto übergeben hatte. Der Student war jetzt unterwegs zur Parioli-Wache. Sie warf einen Blick auf die angezeigte Rufnummer. Die internationale Vorwahl – 39 06 – kannte sie, nicht jedoch die Nummer.
Warum wurde sie aus dem Vatikan angerufen?
Rachel klappte das Handy auf und hielt es sich ans Ohr . » Hier Leutnant Verona. «
Eine bekannte Stimme meldete sich. » Was macht denn meine Lieblingsnichte heute … Abgesehen davon, dass sie ihrer Mutter Kummer bereitet? «
» Onkel Vigor? « Sie lächelte. Ihr Onkel, besser bekannt als Monsignore Vigor Verona, leitete das Pontifikalinstitut für christliche Archäologie. Allerdings rief er nicht aus seinem Universitätsbüro an.
» Ich habe mit deiner Mutter gesprochen, weil ich annahm, du wärst bei ihr. Aber eine Carabiniere hat offenbar keine geregelte Dienstzeit. Ich glaube, das gefällt deiner lieben Mutter nicht besonders. «
» Ich bin gerade unterwegs zum Restaurant. «
» Ja, das wärst du – wenn ich dich nicht angerufen hätte. «
Rachel stützte sich mit einer Hand am Wagen ab. » Onkel Vigor, was willst du damit …? «
» Ich habe dich bereits bei deiner Mutter entschuldigt. Sie und deine Schwester werden sich stattdessen mit dir zu einem vorgezogenen Abendessen treffen. Im I l Matriciano. Du zahlst natürlich, wegen der Umstände, die du ihr bereitet hast. «
Rachel würde gewiss bezahlen – und das nicht nur in Euro . » Worum geht ’ s eigentlich, Onkel? «
» Ich möchte, dass du zu mir in den Vatikan kommst. Sofort. Am St.-Anna-Tor ist ein Passierschein für dich hinterlegt. «
Sie sah auf die Uhr. Um zum Vatikan zu kommen, musste sie halb Rom durchqueren. » Ich soll mich auf der Wache mit General Rende treffen, um eine offene Untersuchung zu besprechen. «
» Mit deinem Vorgesetzten habe ich schon gesprochen. Er hat keine Einwände gegen deinen Ausflug. Er stellt dich sogar für eine ganze Woche frei. «
» Eine Woche? «
» Oder länger. Das erklär ich dir, wenn du hier bist. « Er sagte ihr, wo sie sich treffen sollten. Sie runzelte die Stirn, doch bevor sie nachhaken konnte, beendete ihr Onkel das Gespräch.
» Ciao, Kleines.
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