Sigma Force 02 - Feuermönche
Hand. Als er den Arm hob, spürte er einen Stich in den Rippen. Die Wirkung des Tylenols und Kodeins ließ offenbar nach.
Am Rand des gepflegten Parks blickte er zur Burg. Mit ihren Brustwehren, Türmen und Türmchen aus rotem Backstein galt sie als eines der schönsten Beispiele der neugotischen Bauwerke in den Vereinigten Staaten und war das eigentliche Zentrum der Smithsonian Institution. Die darunter gelegene Bunkeranlage hatte man errichtet, nachdem der Südwestturm im Jahr 1866 bis auf die Fundamente abgebrannt war und von Grund auf neu aufgebaut werden musste. Das geheime Labyrinth war bei der Renovierung eingegliedert worden und hatte sich schließlich zum Atomschutzbunker weiterentwickelt, dazu gedacht, die intelligentesten Köpfe ihrer Zeit zu retten … oder jedenfalls die, welche in Washington D. C. beheimatet waren.
Jetzt war die Kommandozentrale von Sigma darin untergebracht.
Mit einem letzten Blick auf die vom höchsten Turm wehende US-Flagge wandte Gray sich über die Mall zur U-Bahnstation.
Abgesehen von der Sicherheit Amerikas hatte er noch andere Verpflichtungen. Die hatte er lange genug vernachlässigt.
1 6 :25
Rom, Italien
D ie beiden BMWs hatten den Mini Cooper immer noch zwischen sich eingekeilt. Rachel schaffte es einfach nicht, sich zu lösen.
Die MP-Läufe schwenkten auf sie zu.
Bevor die Angreifer jedoch das Feuer eröffnen konnten, schaltete Rachel in den Leerlauf und zog die Handbremse an. Der Wagen ruckte, Metall kreischte. Der Rückspiegel brach ab. Der Ruck verriss die MP-Läufe, reichte aber nicht aus, den Wagen zu befreien.
Die beiden BMWs zerrten den Mini Cooper weiterhin mit sich.
Da eh nichts mehr zu steuern war, warf Rachel sich auf den Wagenboden und krümmte sich um den Schalthebel. Das Fahrerfenster barst unter einer Salve, doch die Schüsse zielten zu hoch.
So viel Schwein hatte man nur einmal.
Als der Wagen langsamer wurde, drückte Rachel den Knopf für das Klappverdeck. Die Fenster fuhren herunter, und das Stoffdach faltete sich zusammen. Fahrtwind strömte ins Wageninnere.
Rachel hoffte, die Ablenkung würde ihr den nötigen Aufschub verschaffen. Sie zog die Beine an, stieß sich von der Mittelkonsole ab und drückte sich durch die Lücke zwischen dem oberen Fensterrand und dem halb offenen Dach. Die weiße Limousine drückte noch immer gegen die Beifahrerseite. Sie landete auf deren Dach, wälzte sich herum und nahm eine geduckte Haltung ein.
Mittlerweile war die Geschwindigkeit auf unter dreißig Stundenkilometer gesunken.
Von unten sirrten Kugeln herauf. Sie sprang vom Dach und flog auf die am Straßenrand abgestellten Autos zu. Sie kam auf dem lang gestreckten Dach eines Jaguar auf, rutschte bäuchlings darüber hinweg und prallte auf der anderen Seite mit markerschütternder Wucht auf den Boden.
Benommen blieb sie liegen. Die geparkten Wagen schirmten sie zur Straße hin ab. Die BMWs, die nicht rechtzeitig hatten bremsen können, gaben Gas und rasten mit quietschenden Reifen davon.
In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören.
Rachel wälzte sich auf den Rücken und tastete nach dem Handy am Gürtel. Das Futteral war leer. Als der Angriff erfolgte, hatte sie gerade ein Gespräch führen wollen.
O Gott …
Mühsam richtete sie sich auf. Sie hatte keine Angst, dass die Angreifer zurückkommen könnten. Auf der Straße hatte sich bereits eine kleine Autoschlange gebildet, denn der Mini Cooper blockierte die Durchfahrt.
Rachel hatte andere Sorgen. Diesmal hatte sie sich das Kennzeichen des schwarzen BMW gemerkt.
SCV 03681.
Auch ohne Datenbankrecherche wusste sie, woher der Wagen stammte. Diese Spezialkennzeichen wurden von einer einzigen Institution verwendet.
SCV bedeutete Stato delia Città del Vaticano.
Vatikanstadt.
Rachel tat der Kopf weh. Sie schmeckte Blut. Egal. Die Angreifer hatten Verbindung zum Vatikan …
Mit klopfendem Herzen rappelte sie sich hoch. Eine Wahnsinnsangst verlieh ihr Kraft. Sie musste davon ausgehen, dass außer ihr noch jemand in Gefahr war.
Onkel Vigor …
11:03
Takoma Park, Maryland
» Gray! Bist du ’ s wirklich? «
Grayson Pierce schulterte das Bike und stieg die Treppe zur Veranda hoch. Seine Eltern wohnten in einem Bungalow mit Holzveranda und breitem, überhängendem Giebeldach.
» Ja, Mom! «, rief er durch den Fliegenschutz.
Er lehnte das Bike ans Geländer, wobei sich die Rippen erneut schmerzhaft bemerkbar machten. Von der U-Bahnstation aus hatte er sich telefonisch
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