Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
ihm aus dem Mund. Mit seinen roten Augen fasste er die einzige Beute in Reichweite in den Blick.
Khamisi. Seine Hände waren leer. Das Gewehr lag auf dem Hochweg. Das Tier jaulte vor Blutgier und Enttäuschung. Es sprang Khamisi an, um ihm die Kehle durchzubeißen.
Khamisi fiel auf den Rücken und hob seine einzige Waffe. Dem Assegai. Der Kurzspeer war noch immer an seinem Schenkel festgeschnallt. Als sich der Ukufa auf ihn stürzte, stieß Khamisi die Klinge nach oben. Wie alle Zulujungen hatte er von seinem Vater gelernt, wie man die Waffe gebrauchte. Vor seinem Weggang nach Australien. Geleitet von einem tief verwurzelten Instinkt rammte Khamisi dem Tier – ein Monstrum aus Fleisch und Blut und kein mythisches Wesen – die Klinge zwischen die Rippen und trieb sie ihm tief in den Leib, als sich das Gewicht der Hyäne auf ihn legte.
Der Ukufa schrie. Vom eigenen Schwung getragen segelte er über Khamisi und entriss ihm dabei den Speer. Khamisi wälzte sich herum. Jetzt war er unbewaffnet. Der Ukufa trat wie rasend um sich, wobei der Speer noch tiefer in die Wunde getrieben wurde. Er schrie ein letztes Mal, zuckte krampfhaft und erschlaffte. Tot.
Ein Wutschrei aus der Höhe ließ Khamisi aufblicken. Die Frau auf dem Hochweg hatte Khamisi Gewehr gefunden und zielte damit auf ihn. Der Schuss klang dröhnte so laut wie eine Granatenexplosion. Dich neben ihm explodierte ein Busch. Erde spritzte hoch Khamisi wich zurück. Die Frau schwenkte den Lauf herum und nahm ihn diesmal mit größerer Sorgfalt aufs Korn.
Der zweite Schuss klang irgendwie schärfer. Khamisi warf sich zur Seite – und stellte fest, dass er wundersamer weise unverletzt geblieben war. Als er nach oben sah, kippte die Frau über das Geländer seil. Ihre Brust was blutig. Eine Gestalt tauchte auf dem Hochweg auf. Ein muskulöser Mann mit kahl rasiertem Schädel. In der Linken hielt er eine Pistole, die er auf seinem Armstumpf stützte. Er beugte sich über das Seil und sah den Jungen, der sich immer noch an der Unterseite des Weges festklammerte. Rayn … Der Junge schluchzte erleichtert auf. Bringen Sie mich hier raus. Genau das hatte ich vor … Er musterte Khamisi. Das heißt wenn der Typ da weiß, wo der Ausgang liegt. Ich kenne mich hier nicht aus.
06:44
Die beiden Schüsse halten durch den Wald. Ein kleiner Schwarm grüner Papageien flog unter lautem Protestgeschrei auf und flatterte über die Lichtung. Gray duckte sich. War Monk entdeckt worden? Ischke dachte offenbar das Gleiche, denn sie wandte den Kopf in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. Warnend schwenkte sie die Hände Passt auf, rief sie den Wachposten zu.
Die Wachposten rannten mit vorgehaltenen Gewehren den Kreisweg entlang und näherten sich Gray aus beiden Richtungen. Gray ließ sich fallen, rollte sich ab und drückte dabei das Gewehr an die Brust. Er warf sich vom Hochweg. Der erste Wachposten würde ihn in wenigen Sekunden erreicht haben. Wie zuvor hielt er sich am Seilgeländer fest, bekam es in der Hektik aber nur mit einer Hand zu fassen. Er schwang herum. Das Gewehr rutschte ihm von der Schulter.
Unter allerlei Verrenkungen bekam er den Lederriemen mit dem Finger zu fassen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Über ihm polterten die Wachposten vorbei und versetzten das Geländerseil in Schwingung. Plötzlich entglitt Gray der Lederriemen. Die Schwerkraft hatte ihn entwaffnet. Das Gewehr bohrte sich ins Unterholz. Gray fasste mit der anderen Hand nach dem Seil und hielt sich fest. Wenigstens hatte sich beim Aufprall kein Schuss gelöst. Die Schritte der Wachposten entfernten sich. Er hörte, wie Ischke in Funkgerät sprach. Was nun?
Es stand Messer gegen Pistole. Er zweifelte weder an ihrer Bereitschaft, die Waffe einzusetzen, noch an ihrer Treffsicherheit. Dafür hatte er den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Aber der wurde zumeist überschätzt.
Gray hangelte sich an der Unterseite des Hochwegs entlang bis zum Kreisgang vor. Dann bewegte er sich dan dessen Außenrand weiter, sodass er von der Frau nicht mehr gesehen werden konnte. Da er die Holzbohlen nich in Schwingung versetzten wollte, kam er nur langsam voran. Er stimmte seine Bewegungen auf die Windböen ab, die sich hin und wieder im Blätterdach fingen.
Seine Annäherung blieb jedoch nicht unbemerkt. Fiona war im Käfig so weit wie möglich von Ischke abgerückt. Offenbar hatte sie deren Bemerkung verstanden. Wir sollen das
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