Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
verlorene Wissen aneignen zu können, dass er das Granitschloss zerstört hat. Ich glaube, da steckt mehr dahinter. Dass Sie nicht mehr gebraucht wurden, war nicht der einzige Grund, erwiderte Painter. Ich glaube, Sie haben ganz recht mit ihrer Vermutung. Mit diesem ganzen Gerede von wegen, man wolle an die Öffentlichkeit gehen, stellte Ihre Gruppe eine wachsende Bedrohung dar. Und da er dem Ziel, der Erfüllung des arischen Traums, so nahe war, wollte er dieses Risiko eliminieren.
Anna schob Lisa das Blatt mit den Runenzeichnungen zu. Wenn Hugo recht hatte, dann ist es für die Behandlung unserer Krankheit von ausschlaggebender Bedeutung, dass wir den Code entziffern. Die Glocke ist auch so bereits in der Lage, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen – aber wenn wir das Rätsel lösen, könnte sie uns heilen.
Lisa brachte das Gespräch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Erst einmal müssen wir uns Zugang zur Glocke der Waalenbergs verschaffen. Dann können wir uns Gedanken über die Heilung machen. Und was ist mit Gray, fragte Monk. Und mit Fiona? Painter ließ sich seine Sorgen nicht anmerken. Wir wissen nicht, wo er steckt. Entweder er versteckt sich, oder er wurde gehangen genommen oder getötet. Im Moment ist Commander Pierce auf sich allein gestellt.
Monks Miene verdüsterte sich. Mithilfe der Karte, die Khamisi gezeichnet hat, könnte ich mich einschleichen. Nein. Wir dürfen uns im Moment nicht aufspalten. Painter massierte die Stelle hinter dem rechten Ohr, wo ein stechender Kopfschmerz saß. Die Stimmen hallten. Ihm wurde übel. Monk starrte ihn an.
Painter winkte ab. Monk aber bereitete nicht allein der körperliche Zustand seines Vorgesetzten Sorge. Traf Painter die richtigen Entscheidungen? Wie stand es um seinen Geisteszustand? Der Zweifel in Monks Gesicht ließ auch Painter nachdenklich werden. Konnte er überhaupt noch klar denken? Als spürte sie seine Verwirrung, drückte ihm Lisa aufmunternd das Knie.
Es geht schon, versuchte er nicht nur sie zu beruhigen, sondern auch sich selbst. Plötzlich wurde der Vorhang vor dem Eingang beiseite geschlagen. Sonnenschein und Hitze strömten herein. Paula Kane trat geduckt in den schummrigen Raum. Ein alter Zulu in vollem Häuptlingsstaat folgte ihr, bekleidet mit Federbusch, Federschmuck und perlenverzierten Leopardenfell. Obwohl bereits Mitte sechzig, war sein Gesicht faltenlos und wie aus Stein gemeißelt. Der Schädel war glatt rasiert. In der Hand hielt er einen mit Federn geschmückten Holzstab und eine uralte Feuerwaffe, die wohl eher zeremoniellen Zweck diente.
Als Painter sich erhob, erkannte er die Waffe. Es handelte sich um ein englisches Gewehr mit der Bezeichnung Brown Bess, das schon in den napoleonischen Kriegen eingesetzt worden war. Paula Kane stellte den Besucher vor. Mosi D´Gana, der Zuluhäuptling. Der Mann sagte in umgelenktem Englisch: Wir sind gefreit. Danke für Ihre Unterstützung, erwiderte Painter höflich. Mosi neigte andeutungsweise den Kopf. Nicht euch leihen wir unsere Speere. Das sind wir den Voortrekkers wegen des Blood River noch schuldig.
Als Painter die Stirn runzelte, erklärte Paula Kane: Als die Engländer die Buren aus Kapstadt vertrieben, drangen sie ins Landesinnere vor. Die Spannung zwischen Einwanderern und den Eingeborenenstämme, den Xhosa, Pondo, Swazi und Zulus, kulminierten. Im Jahr 1838 gerieten die Zulus am Büffelfluss in einen Hinterhalt. Sie wurden zu Tausenden getötet und verloren ihre Heimat. Es war ein Gemetzel. Seitdem trägt der Fluss den Namen Blood River. Der Voortrekker, der die Zulus verraten hat, hieß Piet Waalenberg.
Mosi streckte Painter seine alte Waffe entgegen. Das werden wir nie vergessen. Painter hatte keinen Zweifel, dass das Gewehr bereits in der berüchtigten Schlacht teilgenommen hatte. In dem Bewusstsein, dass damit ein Pakt besiegelt war, nahm er das Steinschlossgewehr entgegen. Mosi setzte sich geschmeidig im Schneidersitz auf den Boden. Es gibt viel zu bereden.
Paula nickte Khamisi zu und hielt den Vorhang hoch. Khamisi, der Truck steht bereit. Tau und Njongo wartete bereits. Sie sah auf die Uhr, Sie müssen sich beeilen. Der Tierhüter stand auf. Bis Sonnenuntergang hatte jeder seine Aufgabe zu erledigen. Painter erwiderte Monks Blick. Dessen Besorgnis war unverkennbar. Seine Sorge aber galt nicht Painter – sondern Gray. Noch acht Stunden bis Sonnenuntergang. Bis dahin waren ihnen jedoch die Hände gebunden. Gray war auf sich allein
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