Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
hatte. Zwischen ihnen herrschte das stillschweigende Einverständnis, dass die Zeit zum Nachdenken brauchte. Jetzt aber war es an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.
Entweder oder.
Aber wusste er wirklich, war er wollte? Er liebte Rachel. Er hätte gern mit ihr zusammengelebt. Sie hatten sogar schon über Kinder gesprochen. Und trotzdem – irgendetwas beunruhigte ihn. Er war beinahe erleichtert, dass das Treffen geplatzt war. Etwas so Profanes wie kalte Füße war es nicht. Aber was war es dann? Vielleicht hätten sie wirklich miteinander reden sollen. Ich besuche dich in Rom, sagte er. Versprochen. Ich werde die drauf festnageln. Ich werde sogar Onkel Vigors micelli alla panna für dich warm halten. Ihre Anspannung hatte sich verflüchtig. Du fehlst mit Gray. Wir …
Plötzlich wurde unter ihm durchdringend gehupt. Eine Frau rannte über die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten. Sie trug eine Kaschmirjacke und ein knöchellanges Kleid, das Haar hatte sie zu einem Knoten zurückgebunden. Beinahe hätte Gray sie nicht erkannt. Erst als sie dem Fahrer, der gehupt hatte, den Vogel zeigte, begriff er, wer das war.
Fiona.
Was zum Teufel hatte sie vor? < Gray? > , tönte Rachels Stimme aus dem Handy. Tut mir leid, Rachel, sagte er. Ich muss Schluss machen. Er klappte das Handy zu und steckte es in die Tasche. Fiona rannte zum Auktionshaus und stieß die Tür auf. Gray stürzte zum Laptop. Hinter der Glastür sah er das Mädchen. Sie unterhielt sich mit dem Portier. Dann drückte sie ihm ein Papier in die Hand. Er besah sich das schreiben mit finsterer Miene, dann bedeutete er ihr einzutreten.
Fiona stürmte an ihm vorbei und verschwand. Die Kamera schaltete sich aus. Gray blickte zwischen Laptop und Straße hin und her. Verdammter Mist …
Logan würde das gar nicht gefallen. Keine überstürzten Aktionen, hatte er gesagt. Aber was blieb ihm anders übrig? Gray riss sich die Straßenkleidung vom Leib. Das Jackett lag für alle Fälle griffbereit auf dem Bett.
Painter wäre an seiner Stelle auch nicht sitzen geblieben und hätte Däumchen gedreht.
22:22
Himalaya
Wir müssen Ruhe bewahren, sagte Painter. Wir dürfen uns nicht von der Stelle bewegen.
Das unheimliche Licht flammte auf und brachte den gefrorenen Wasserfall zum Funkeln, dann erlosch es wieder, lautlos und winterlich kalt. In der nachfolgenden Dunkelheit wirkte die kleine Höhle, in der sie saßen, kälter und unwirklicher als zuvor.
Lisa rückte näher an Painter heran. Sie ergriff seine Hand und drückte sie so fest, dass das Blut daraus wich. Kein Wunder, dass sie darauf verzichtet haben, uns zu verfolgen, flüsterte sie atemlos vor Angst. Warum im Schneesturm umherirren, wenn sie bloß die verdammten Lichter anstellen müssen um uns auszulöschen? Davor können wir und nicht verstecken.
Painter musste ihr recht geben. Wenn sie den Verstand verloren, würde sie vollkommen hilflos sein. Dann würden die Eiskälte und die unwirkliche Landschaft sie ebenso sicher töten wie die Kugel eines Scharfschützen. Dennoch wollte er die Hoffnung nicht aufgeben.
Bis bei ihnen der Wahnsinn ausbrach, würde noch Stunden vergehen. Diese Zeit mussten sie nutzen. Wenn es ihnen gelang, rechtzeitig einen sicheren Ort zu erreichen, ließe sich der Ausbruch des Wahnsinns vielleicht verhindern. Wir schaffen das schon, sagte er lahm.
Das irritierte sie nur noch mehr. Und wie stellen Sie sich das vor? Als das Licht abermals aufflammte und die Höhle auf funkelte, als bestünde sie aus Diamant, wandte sie ihm das Gesicht zu. Sie wirkte gefasster, als er befürchtet hatte. Sicherlich hatte sie Angst – und das aus gutem Grund – doch es lag auch ein diamanthartes Funkeln in ihren Augen.
Behandeln Sie mich nicht wie ein Kind, sagte Lisa und ließ seine Hand los. Mehr verlange ich gar nicht. Painter nickte. Wenn diese Leute glauben, dass die Strahlung oder was auch immer uns töten wird, werden sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen. Wenn der Sturm sich gelegt hat, können wir … Plötzlich durchschnitt eine Gewehrsalve die winterliche Stille. Painter wechselte einen Blick mit Lisa. Es klang ganz nah.
Wie zum Beweis durchschlug eine Kugel die Eiswand. Painter und Lisa wichen zurück, die schützende Decke glitt zu Boden. Sie drückten sich an die Rückwand der kleinen Höhle. Es gab kein entkommen.
Painter aber war noch etwas anderes aufgefallen. Diesmal war das Licht nicht wieder erloschen. Der
Weitere Kostenlose Bücher