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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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endlosen Flug ins Nichts verdammt sind, nichts mehr tun können, als uns ein heiteres Zusammenleben einzurichten?«
    Dandish betrachtete sie durch die Beobachtungsfenster zum Wiederbelebungsraum, antwortete jedoch nicht. In bezug auf seine Opfer war er ein Feinschmecker, in der Tat. Er hatte lange Zeit über seinem Plan zugebracht. Physisch war sie großartig, sehr jung, schlank, zierlich. Nach diesen Kriterien hatte er sie aus dreihundertzweiundfünfzig weiblichen Kolonisten ausgesucht, indem er die Mikro-Unterlagen mit ihren persönlichen Daten und Fotografien durchgeschaut hatte wie ein Hi-fi-Liebhaber einen Katalog. Sie war die Beste von allen. Dandish war nicht gescheit genug, um solche Daten auch nach psychologischen Gesichtspunkten beurteilen zu können, und deshalb hatte er sich an den einsehbaren Tatsachen orientiert. Er hatte ein vertrauensvolles und leichtgläubiges Opfer gewollt. Silvie, sechzehn Jahre alt und etwas unterdurchschnittlich intelligent, schien höchst geeignet zu sein. Es war verwirrend, daß sie nicht mehr Angst zeigte.
    »Dafür brummen sie Ihnen fünfzig Jahre auf!« schrie sie, sich umblickend, wo er sich verbergen konnte. »Das wissen Sie doch, oder?«
    Der Behälter, dessen Sensoren registriert hatten, daß der Körper entfernt war, bereitete sich automatisch auf einen weiteren Einsatz vor. Sein dünnes Plastikpolster löste sich aus den Ecken, rollte sich ein und fiel in einen seitlich angebrachten Müllkasten. Aus einem Schlitz am Behälterrand entfaltete sich ein neues, aseptisches Polster und wurde befestigt. Die Generatoren überprüften ihre Funktionstüchtigkeit mit einem Tastimpuls, fanden sich fehlerfrei und aktivierten sich einsatzbereit. Eine Behälterwand senkte sich. Das Instrumentenbrett schwenkte vorsichtig in Position.
    Das Mädchen war stehengeblieben, um den Vorgang zu beobachten; dann schüttelte sie den Kopf und lachte. »Haben Sie Angst vor mir?« rief sie. »Kommen Sie, wir wollen den Unsinn beenden.« Sie fügte hinzu: »Von mir aus: Gut, Sie haben mir einen Schreck eingejagt, und jetzt geben Sie mir ein paar Kleider, und dann wollen wir uns gemütlich über die Sache unterhalten.«
    Enttäuscht wandte Dandish seine Aufmerksamkeit ab. Ein Signal erinnerte ihn daran, daß es Zeit für die halbstündliche Überprüfung der Schiffskontrollen war, und, wie er es bereits einhundertfünfzigtausendmal getan hatte, noch einhunderttausendmal tun mußte, prüfte er die Temperatur in den Heliumtanks, glich die Quantität des Heliums in den einzelnen Tanks aus, vergewisserte sich über den Stand der Reserven, verglich den Kurs des Schiffes mit den Flugkoordinaten, maß den Energieverbrauch und wandte sich schließlich wieder dem Mädchen zu.
    Seine Maßnahmen hatten kaum eine Minute in Anspruch genommen, aber sie hatte bereits Kamm und Spiegel gefunden, welche er für sie bereit gelegt hatte, und beschäftigte sich eingehend mit ihrem Haar. Ein Nachteil der Kälteschlaftechnik lag in dem Verhalten so feiner Strukturen wie dem Haar und den Finger- und Zehennägeln. Bei der Temperatur flüssigem Heliums wurde die organische Materie so trocken und spröde wie Prinz-Rupert-Drops, und bei der Entwicklung der Handhabungsmechanismen mußte dies berücksichtigt werden, indem man den Körper in einen elastischen Kokon hüllte und während der Einfriermaßnahmen den Gebrauch von Gegenständen vermied, die hart oder scharfkantig waren. Dennoch pflegten Nägel und Haare irgendwie ständig abzubrechen. Die Auswanderungsbehörde hämmerte den Kolonisten endlos die Notwendigkeit geschnittener Nägel und kurzer Haare ein, aber die Kolonisten waren nicht immer einsichtig. Silvie sah nun wie eine Schaufensterpuppe aus, an der sich ein Perückenmacherlehrling versucht hatte. Sie löste ihr Problem schließlich, indem sie die Reste ihres Schopfes zu einem kleinen Knoten wand und den Kamm fortlegte; rings um ihren Kopf schlängelten sich dünne Haarsträhnen wie die Ausläufer eines Sandsturms.
    Traurig drückte sie den Knoten in den Nacken und sagte: »Ich vermute, Sie finden das sehr lustig.«
    Dandish überdachte die Frage. Er fühlte sich nicht zum Lachen gehalten. Vor zwanzig Jahren, als Dandish ein Teenager mit dem langen, fließenden Haar und den lackierten Fingernägeln war, eine Aufmachung, die der Kindermode des Jahres entsprach, hatte er fast jede Nacht von eben einer solchen Situation geträumt. Ein Mädchen für ihn, als sein Eigentum – nicht, sie zu lieben, zu vergewaltigen oder

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