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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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funktionierten durch den Verstand selbst, und »Licht« bedeutete nicht mehr für sie als ein Zustand gespannter Aufmerksamkeit, Konzentration auf einen besonderen Gegenstand. Aber obwohl bei diesem Zwischenfall ein Fehler mitgespielt hatte, den Hatcher nicht ganz zu erfassen vermochten, schien das Exemplar davon nicht ernsthaft beeinträchtigt worden zu sein. Das Exemplar reagierte gut. Vielleicht konnten sie nun in den härtesten Test von allen eintreten, jenen, der Mißerfolg oder Erfolg bringen würde. Vielleicht ließ das Exemplar sich soweit modifizieren, daß eine direkte Kommunikation ermöglicht wurde.
    Und das andere Exemplar?
    Hatcher würde die Stirn gerunzelt haben, hätte er Brauen besessen, um sich einen solchen Ausdruck zu erlauben – oder hätte er eine Braue formen können. Die Gefahr lag bei dem weiblichen Exemplar. Seine Rasse wußte die Gedanken abzuschirmen. Dieses Exemplar offensichtlich nicht. Es war erstaunlich, daß die Alten diese Zweifüßler nicht schon angetroffen hatten, so ungeschützt war ihre Ausstrahlung – wenn sie ausstrahlten, allerdings, denn nur wenige schienen über nennenswerte übersinnliche Kräfte zu verfügen.
    Hastig schob Hatcher den Gedanken beiseite, denn er war entschlossen, dem männlichen Exemplar diese Kräfte zu verleihen.
    Und schließlich gab es für Hatchers Volk keine Wahl, weil es von einer Katastrophe bedroht wurde. Hatcher war infolge seiner Verbindung zum Rat darüber informiert, wie nahe die Gefahr war. Wenn einer der Mitarbeiter des Zentralmassen-Teams verschwand, ließ dies nur eine Schlußfolgerung zu, nämlich, daß die Alten sie entdeckt hatten. Sie benötigten Verbündete; sie brauchten Verbündete, welche über die elektromagnetischen Kräfte verfügten, die den Alten solche Macht verliehen und sie so gefürchtet machten.
    In dem männlichen und dem weiblichen Exemplar, die sie aus dem Raum entführt hatten, mochten sie diese Verbündeten gefunden haben. Aber ein weiterer Gedanke war in Hatchers Bewußtsein: vielleicht hatten die Alten sie ebenfalls gefunden?
    Hatcher brach seine Überlegungen ab. Er durfte keineswegs länger zögern.
    »Öffnen Sie den Weg zur Oberfläche«, ordnete er an. »Bringen Sie beide so schnell wie möglich dorthin, wo wir arbeiten können.«
     
    Das Objekt, das Kapitän Tillingher M-42 genannt hatte, war Herrell McCray nicht unbekannt. Es handelte sich um den Großen Orion-Nebel, durch irdische Teleskope betrachtet, ein zerfaserter Lichtfleck, in nüchterner Wirklichkeit eine riesige, glühende Gaswolke. M-42 war keine externe Galaxis, wie die meisten der im Messier-Katalog aufgezählten Nebel, jedoch auch kein so armseliges Ding wie eine einzelne Sonne. Die Wasserstoffmasse von M-42 umspannte Dutzende von Lichtjahren. Darin eingebettet – und darin wachsend, weil sie sich von dem Gas, das sie umgab, nährten – waren einige zwanzig heiße, helle neue Sonnen.
    Neue Sonnen. Trotz all der Ungereimtheiten, die auf ihn einstürmten, nahm McCray sich die Zeit, über diese eine besondere Ungereimtheit nachzudenken. Die Sonnen der Orion-Gaswolke gehörten dem Spektralbereich B an – es waren junge Sonnen, tausendmal jünger als Sol. Sie existierten ganz einfach noch nicht lange genug, um ein stabiles Planetensystem zu besitzen. Planeten, die alt genug waren, um abgekühlt zu sein, entwickelten selten genug chemische Strukturen, die mit der Zeit Leben produzieren konnten. Aber mit Sicherheit befand er sich auf einem Planeten …
    Oder nicht?
    McCray stieß einen tiefen Seufzer aus und ließ die unergiebigen Spekulationen ein weiteres Mal fallen. Die Frau rührte sich ein wenig. McCray kniete nieder, um nach ihr zu sehen, dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, öffnete er seinen Medikamentenkasten, holte eine Einmalspritze mit einem Anregungsmittel heraus und führte sie vorsichtig in die bloße Vene ihres Armes ein.
    In ungefähr zwei Minuten würde sie erwachen. Rasch genug, dachte McCray: endlich würde er einen Gesprächspartner haben. Wenn sich jetzt nur ein Weg hinaus finden würde. Wenn sich eine Tür öffnen würde, so wie die andere, und …
    Er blieb stehen, starrte.
    Da war eine andere Tür. Geöffnet.
    Er fühlte sich schwanken, streckte einen Arm aus und bemerkte, daß er … fiel? Schwebte? Irgendwie bewegte er sich auf die Tür zu, nicht, als würde er angezogen, nicht, als ginge er, aber ganz gewiß und ziemlich zügig bewegte er sich darauf zu.
    Seine Füße berührten nicht den Boden.
    Es lag

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