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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Entsetzen, wußte McCray. Er war dankbar, als Hatcher ihm gestattete, sich von den zentralen Sternballungen abzukehren und wieder in die unmittelbare Nachbarschaft seines Körpers zu gelangen.
    Wie ein Kinderspielzeug in einem trüben Glas erkannte McCray den Planeten, den er verlassen hatte.
    Aber es war kein Planet. Kein Planet, sondern eine große, unregelmäßige Metallkugel, in Tunnelsysteme und Hallen unterteilt. Er würde sie für ein Raumschiff, ein mächtiges Raumschiff, gehalten haben, wenn sie Antriebsmaschinen oder Instrumente gehabt hätte … nein. Es war ein Schiff. Hatcher neben ihm war der lebende Beweis, daß diese Kreaturen nichts davon benötigten, jedenfalls nicht im irdischen Sinn. Sie selbst waren die Maschinen, mit ihren Kräften, Gegenstände unabhängig von anderen Einflüssen zu handhaben. Sie selbst waren die Instrumente, durch die übersinnlichen Kräfte, die nun auch in seiner Gewalt lagen.
    Ein Moment der Unschlüssigkeit, und dann hatte McCray den »Planeten« auf der Handfläche – keine richtige Handfläche, aber sie war für seine Absichten vorhanden. Er blickte auf ihn und in ihn und sah die verborgenen Wohnstätten von Hatchers Rasse, fand den Raum, in den man ihn anfangs gebracht hatte, folgte dem Weg zur Oberfläche, erblickte den eigenen Körper in dem Raumanzug, daneben den schlaffen Anzug, in welchem die fremde Frau gesteckt hatte …
    Der Anzug war leer.
    Der Anzug war leer, und in der Sekunde, in welcher McCray diese Entdeckung machte, hörte er einen schrecklichen klagenden Aufschrei – nicht in den Ohren, sondern in seinem Bewußtsein – von den Fremden ringsum. Der Anzug war leer. Sie bemerkten es im gleichen Augenblick wie er. Es war nicht in Ordnung, und es war gefährlich; sie waren entsetzt.
    Die Erscheinung an seiner Seite fiel ins Leere. Innerhalb einer Sekunde befand sich McCray wieder in seinem eigenen Körper, und die ihn umgebenden Glieder ließen ihn los.
     
V
     
    In einer Entfernung von mehreren hundert Lichtjahren versuchte die Jodrell Bank verlorene Zeit auf ihrem Flug zur Beteigeuze aufzuholen.
    Herrell McCray kreuzte auf der langen Strecke zwischen Sol Beteigeuze, mit seinem Wahrnehmungsvermögen, das mit seinen Augen nichts gemein, und mit seinem Tastsinn, der keine gegenständliche Natur hat te, bis er sie fand. Das gigantische Schiff, das größte und schnellste Sternenschiff der menschlichen Rasse, war für ihn ein winziger schwerfälliger Käfer.
    Aber darin gab es Freunde und etwas anderes – etwas, das sein Körper brauchte – Luft und Wasser und Nahrung. McCray wußte nicht, was mit ihm geschehen würde, wenn sein Körper starb, während sein Geist sich zwischen den Sternen aufhielt. Aber er war auch nicht neugierig, es herauszufinden.
    McCray hatte seinen physischen Körper nicht zu rühren versucht, aber infolge der Maßnahme, der man sein Gehirn unterzogen hatte, verfügte er über die selben Kräfte wie Hatchers Rasse. Wie sie ihn vom Schiff auf ihren Planeten befördert hatten, so vermochte er nun seinen Körper von dem Planeten zum Raumschiff zu bringen. Er benutzte eine Art geistigen Muskelsystems, dessen er sich nie zuvor bewußt geworden war, und innerhalb einer Sekunde wurde sein Körper auf den Boden der Observationskuppel der Jodrell Bank geschleudert. Innerhalb einer weiteren Sekunde war er in seinem Körper, schlug die Auge auf und blickte in das erstaunte Gesicht von Chris Stoerer, dem 2. Navigator. »Gott im Himmel«, flüsterte Stoerer, »du bist da!«
    »Ich bin«, sagte McCray rauh, mit spröden und aufgesprungenen Lippen, setzte sich auf und versuchte sich an den Muskeln seines Körpers. Es schmerzte. Er war seiner Knochen entwöhnt. »Hilf mir bitte aus dem Anzug, sei so nett.«
    McCray stellte fest, daß es nicht leicht war, wieder in einem Körper gefangen zu sitzen. Die Zeit war für ihn zum Stillstand gekommen. Mit seinem erlösten Bewußtsein hatte er sich für Stunden zwischen die Sternenbahnen geschwungen, doch während sein Geist frei gewesen war, war sein Körper, auf Hatchers »Planet« zurückgelassen, weiterhin seinem trägen Metabolismus, der ständigen Abnutzung des Gewebes, dem unvermeidlichen Fortgang zum Tode hin unterlegen. Als er nun heimkehrte, fand er seinen Puls unregelmäßig und seinen Atem kurz und heftig. In seinem Magen brütete ein quälender Knoten – Hunger. Die Muskeln schmerzten.
    Was auch mit seinem Verstand geschehen war, es stand fest, daß sein Körper sterben würde, wenn er für

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