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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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der Hügelkette. Reite südlich daran vorbei. Nach einem halben Tag kommst du an einen kleinen Bach. Dem folgst du bis zur Quelle und dann den Kamm hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter. Meide freie Flächen und weich den Dörfern aus. Wenn du immer nach Nordwesten reitest, bist du gegen Abend am Lager.« Er klopfte auf die Satteltasche. »Ich habe dir was eingepackt – wenn du Hunger bekommst.«
    Â»Wie kann ich dir danken?«, fragte Fastrada gerührt.
    Der Alte schüttelte nur den Kopf. »Nun reite schon los«, sagte er ungeduldig.
    Fastrada lenkte das Pferd auf den Hang zu. Als sie noch einmal hinter sich blickte, war der Alte verschwunden, und die Hütte lag da, als hätte sie nie einen Bewohner gehabt.
    Der Ritt durch den Regen war unendlich anstrengend. Bald war Fastrada bis auf die Haut durchnässt, und die Kleider hingen ihr am Leib wie ein Umhang aus Blei. Sie trieb das Pferd unermüdlich an. Irgendwann erreichte sie den Bach, von dem ihr sonderbarer Gastgeber gesprochen hatte. Sie machte eine kurze Pause, bevor sie dem Wasserlauf bis zu dem Hügelkamm folgte, den sie überquerte. Als sie wieder in die Ebene hinabtrabte, begann der Himmel aufzureißen, und eine fahle Sonne senkte sich dem Horizont entgegen. Es waren höchstens noch ein paar Stunden bis zur Dämmerung, und von einem Lager war nichts zu sehen.
    Irgendwann tauchte vor ihr wieder die Spur des Heeres auf. Im Näherkommen entdeckte sie eine Gestalt am Boden. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Es war ein römischer Legionär, in dessen Rücken ein Pfeil steckte. Er lag mit dem Gesicht in einer rot eingefärbten Pfütze. Vor ihm war ein Wagen umgestürzt, daneben hatte ein totes Pferd einen Soldaten halb unter sich begraben. Fastrada lief ein kalter Schauer über den Rücken. Der Angriff hatte begonnen. Ob Caius noch lebte? Sie ritt weiter, bald kamen erneut Leichen in Sicht, an einer Stelle waren esDutzende, schrecklich zugerichtete Männer, die über den ganzen Weg verstreut lagen, sodass Fastrada in den Wald ausweichen musste.
    Plötzlich hörte sie von irgendwoher Stimmen. Schnell sprang sie vom Pferd und zog das Tier hinter ein Gebüsch, das direkt am Knick des Weges zwischen den Bäumen lag wie eine natürliche Deckung. Sie kauerte sich zwischen die Sträucher und lauschte. Einzelne Gesprächsbrocken drangen an ihr Ohr, die keinen Sinn ergaben, von einem Reiter war die Rede. Dann entfernten sich die Stimmen wieder. Fastrada blieb noch eine Weile in ihrem Versteck, bevor sie wieder aufsaß. Sie ritt tiefer in den Wald hinein, ließ die Spur der Römer jedoch nicht aus den Augen.
    Als es dunkel zu werden begann, spürte sie, dass sie sich nicht mehr lange im Sattel halten konnte. Immer noch war kein Anzeichen für ein Lager zu sehen. Gab es überhaupt eins? Oder marschierten die Römer uneinholbar durch die Nacht, um der Gefahr zu entgehen?
    Mit der Müdigkeit kam die Verzweiflung zurück. Fastrada wünschte sich nichts sehnlicher als eine halbwegs trockene Unterkunft für die Nacht.
    Schließlich tauchte vor ihr in der Dunkelheit ein einzelnes Gehöft auf, das von mehreren Speicherbauten flankiert wurde. Niemand war zu sehen, noch nicht einmal Rauch stieg in den Himmel auf. Sie saß vom Pferd ab und schlich sich an das Gut heran. Nichts regte sich, nur ein Rascheln verriet ihr, dass Tiere dort angebunden waren. Sie zog das Pferd hinter sich her und schlüpfte durch eineschmale Tür ins Innere des Hauses, wo ein halbes Dutzend Pferdekörper sich schemenhaft zwischen Flechtwerkwänden abzeichnete. Ich muss es wagen, dachte sie und band ihr Pferd im hinteren Teil des Stalls an. Dann schlich sie wieder ins Freie, rannte auf einen der Speicher zu und kletterte die kurze Leiter empor. In der Dunkelheit ertastete sie einen Stapel Getreidesäcke und ließ sich darauffallen.
    Sie schlief unruhig, und schon als das erste Tageslicht durch die Ritzen blinzelte, erwachte sie. Halb benebelt richtete sie sich auf und stieg vorsichtig die Treppe hinunter.
    Die Luft war klar. Es sah nach einem sonnigen Tag aus. Fastrada huschte durch die Stalltür, und ohne weiter auf das durchdringende Schnarchen aus dem Wohnbereich zu achten, nahm sie ihr Pferd beim Zügel, führte es nach draußen und galoppierte davon, die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne im Rücken.
    Nach kurzer Zeit öffnete sich der Wald, und eine große

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