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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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keine Anstalten, sich hinzusetzen, und Caius sank zurück.
    Â»Hör dir die Geschichte an«, sagte Silanus und begann Fastradas Bericht zu resümieren.
    Varus schien in sich zusammenzusacken, und als die Rede darauf kam, dass Rullianus nach etwas suchte, was sich in seinem Gepäck befand, warf er Caius kurz einen drohenden Blick zu, den Fastrada nicht zu deuten wusste. Anschließend löcherte er sie mit Fragen, während er rastlos im Zelt auf und ab ging. Wie viele Krieger Irmin versammelt habe, wollte er wissen, wie sie ausgerüstet seien, ob sie mit sich verhandeln lassen würden und einiges mehr. Viel wusste Fastrada nicht.
    Schließlich blieb Varus stehen und blickte wortlos zum Zelteingang. Nach einer langen Pause wandte er sich an Silanus. »Was sollen wir machen?«, fragte er.
    Silanus schwieg und stierte vor sich hin. »Rullianus muss sofort ausgeschaltet werden«, murmelte er dann.
    Â»Wir haben vorhin ein Lebenszeichen von der XIX. bekommen«, sagte Varus. »Ein Reiter hat sich durchgeschlagen. Sie lagern vier oder fünf Meilen nördlich von uns und wollen morgen dazustoßen.«
    Â»Schick ihm eine Patrouille entgegen und lass ihn festsetzen«, sagte Silanus.
    Â»Unmöglich, das erregt zu viel Aufsehen und macht den letzten Rest von Kampfmoral zunichte. Wir brauchen die XIX. noch. Unsere Verluste waren heute viel schlimmer als gestern. Die Hälfte der Männer ist tot oder nicht mehr einsatzfähig. Wenn das morgen so weitergeht, sind wir am Ende.«
    Â»Hat der Bote begründet, warum die XIX. uns verloren hat?«
    Â»Ja, und es passt zu dem, was wir gerade gehört haben. Sie sind abgetrennt worden und haben einen anderen Weg genommen.«
    Â»Das spricht dafür, dass Rullianus seinen Plan verwirklicht hat.«
    Â»Nicht ganz. Die XIX. ist den ganzen Tag über schweren Angriffen ausgesetzt gewesen. Offenbar hat sich Arminius nicht an die Absprachen gehalten.«
    Â»Das scheint er irgendwie nie zu tun.«
    Fastrada schauderte, als sie sich in Erinnerung rief, wie nahe ihr der Mann einmal gestanden hatte, von dem hier die Rede war. In diesem Augenblick fühlte sie sich ihmvöllig fremd. Caius legte ihr eine Hand auf die Schulter, als ahnte er ihre Gedanken.
    Varus holte tief Luft. »Das ist der schlimmste Verrat in unserer ganzen Geschichte«, wetterte er und seine Mundwinkel zitterten. Dennoch wirkte er eher maßlos enttäuscht als wütend. »Wenn wir uns schon gegen uns selbst verschwören, dann möchte ich nicht erleben, wie es weitergeht«, fügte er mehr an sich selbst gerichtet hinzu. »Ich kann gegen Rullianus im Augenblick nichts unternehmen. Wir sitzen jetzt alle in einem Boot. Wenn das hier zu Ende ist, wird er dafür bezahlen. So oder so.« Dann wandte er sich abrupt zum Gehen. Im Zelteingang drehte er sich noch einmal um. »Alles, was hier geredet wurde, bleibt unter uns«, sagte er. »Sorg dafür, dass das Mädchen mit niemandem spricht. Kann man sich auf sie verlassen?«
    Â»Sonst wäre sie wohl nicht hier«, murmelte Silanus. Daraufhin verschwand Varus mit schnellen Schritten in der Dunkelheit.
    Eine bleierne Stille legte sich über sie. Fastrada war verzweifelt. Wie es aussah, würden Irmin und seine Leute morgen oder spätestens übermorgen zum Gnadenstoß ausholen. Kurz kam ihr der Gedanke, sofort mit Caius in die Nacht hinauszureiten und sich mit ihm allein durchzuschlagen, doch ihr war klar, dass ihnen dazu die Kräfte fehlten.
    Â»Wir sollten nun alle schlafen«, brach Silanus das Schweigen. »Morgen wird ein anstrengender Tag.« Erlachte schief. »Dieser Satz macht keinen Eindruck mehr, was?«
    Sie erhoben sich von den Stühlen, ohne das Gespräch mit dem Statthalter weiter zu erörtern.
    Â»Wir können doch hier schlafen, oder?«, fragte Caius mit matter Stimme.
    Silanus zog eine Augenbraue hoch und blickte Caius an. »Hatte Apoll ein Dach als liebegirrender Hirte? Willst du es besser als er, der ein Gott ist, törichter Knabe?«
    Fastrada musste lächeln. Irgendwie imponierte ihr dieser merkwürdige Mensch. Caius stöhnte auf. Er war eindeutig zu müde, um eine geistreiche Antwort zu geben.
    Silanus lachte. »Natürlich könnt ihr hier schlafen«, sagte er. Dann schickte er sich an, die Fackeln zu löschen.
    Caius reichte Fastrada eine Decke. Sie legte sich neben ihn auf den Boden und schmiegte sich eng an ihn.

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