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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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sich.«
    Â»Für den Zirkus?«
    Â»Wofür sonst?«
    Irmin nickte. »Grüß mir Rom.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ich hoffe, er wehrt sich ordentlich.«
    Der Römer grinste. »Ein germanischer Bär. Die wehren sich immer.«
    Irmin grinste zurück. »Wenn man sie reizt, erst recht«, sagte er vieldeutig. Dann wandte er sich an seine Gäste und wies auf das tote Muttertier. »Solltet ihr noch Zeit haben, wartet, bis der da abgehäutet ist. Ich lasse euch was übrig.«
    Den Rest des Nachmittags verbrachten Irmin, Inguiomer und ihre Gäste wieder allein in dem großen Versammlungshaus.
    Fastrada aber wollte niemanden sehen. Sie lief zwei Stunden durch den Wald und grübelte vor sich hin. Sie hatte schon öfter tote Bären gesehen. Wenn die Männer auf ihren Streifzügen einem begegneten, erlegten sie ihn, schließlich vergriffen sich die Bären nicht nur am Wild des Waldes, sondern kamen manchmal sogar nachts in die Dörfer, rissen alles Vieh, was ihnen in die Klauen fiel, und plünderten die Vorratshäuser. Es war normal, dass man sie zur Strecke brachte. Aber der kleine Bär ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie wusste aus Irmins Berichten, dass die Römer sich einen Spaß daraus machten, wilde Tiere in ihren Arenen von Kriegsgefangenen und Sträflingen zuTode hetzen zu lassen. Sollen sie doch ihre eigenen Bären nehmen und unsere in Ruhe lassen, dachte sie. Als sie schließlich zum Dorf zurückkehrte, stand Irmin vor dem Eingang der Einfriedung. Er schien auf sie gewartet zu haben. Zögernd ging sie auf ihn zu.
    Â»Besser?«, fragte er.
    Â»Ja«, sagte sie.
    Sie schwiegen eine Weile. Schließlich ergriff Irmin wieder das Wort. »Weißt du noch, um was ich dich gebeten habe?«, fragte er.
    Â»Castra Lupiana?«
    Â»Ja.«
    Â»Was hast du vor?«
    Â»Ich möchte, dass du dort ein bisschen Gemüse verkaufst.«
    Â»Das ist nicht dein Ernst!«
    Â»Doch. Nimm einen Wagen und misch dich unter die Bäuerinnen. Ins Lager kommst du nicht. Aber vor den Toren biwakieren unsere Leute.«
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Hilfstruppen. Marser. Brukterer. Chatten. Fast die ganze Kavallerie. Verkauf Gemüse und hör dich um. Ich will wissen, was sie wirklich denken. Nicht das, was Leute wie dieser Landogar mir erzählen.«
    Fastrada schüttelte den Kopf. Ȇber was?«, fragte sie.
    Â»Ãœber die Römer. Wie sie über die Römer reden, wenn sie unter sich sind.«
    In Fastradas Kopf arbeitete es. Das Gespräch beim Essenfiel ihr wieder ein. »Was hast du vor?«, fragte sie ängstlich.
    Â»Vertraust du mir?«, gab er zurück.
    Â»Vertraust du mir denn?«
    Â»Würde ich dich sonst um diesen Gefallen bitten?«, entgegnete Irmin.
    Â»Dann sag mir, was du vorhast. Was willst du wissen? Und warum?«
    Irmin holte tief Luft und blickte sich um, als fürchtete er Lauscher hinter der Palisade. Schließlich gab er sich einen Ruck. »Ich will wissen, ob sie bereit sind, sich an einem Aufstand gegen die Römer zu beteiligen.«

13
    Caius folgte seinem Freund unauffällig aus dem Peristyl. Lucius schien genau zu wissen, wo er hinwollte. Sie umrundeten den linken Seitenflügel des Stabsgebäudes und kamen in eine unbelebte Gasse, die an der Rückwand der Anlage vorbeiführte. Als Caius das Baugerüst sah, das sich über die ganze Länge der kleinen Straße an die Ziegelmauer schmiegte, begriff er, welche Eingebung sein Freund gehabt hatte.
    In der Mitte der Gasse blieben sie stehen und horchten. Das Hämmern der Bauarbeiter war verstummt, offenbar waren alle nach Hause gegangen. Sie sahen sich um, und tatsächlich lehnte ein paar Schritte entfernt eine Leiter an einem der Balken, die aus der Mauer wuchsen und die Bretter der ersten Etage des dreistöckigen Gerüstes trugen. Über der Leiter war eine Aussparung, gerade breit genug, um einen Arbeiter durchzulassen. Darüber lehnte eine weitere Leiter für die zweite und darüber eine dritte für die letzte Etage, die bis an die Höhe der Dachkante reichte.
    Â»Nichts wie rauf«, wisperte Lucius mit aufgeregter Stimme. »Der Besprechungsraum muss genau hinter dieser Wand liegen!«
    Â»Was ist, wenn sie uns erwischen?«, fragte Caius, und im selben Augenblick kam er sich albern vor. Er wusste, dass Lucius nicht von seinem Vorhaben abzubringen war und dass er

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