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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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Inhalt verteilt. Es folgte ein ausgiebiges Mahl – zwei Stunden, in denen Caius und Lucius nicht nur das Wasser im Mund zusammenlief, sondern auch die Füße einschliefen. Dennoch blieben sie, als ob sie eine unbestimmte Ahnung teilten, dass hier noch etwas zu erfahren war. Nach dem Essen traten zwei Boten auf, die Briefe aus der germanischen Provinz verlasen. Einer stammte vom Lagerkommandanten von Castra Lupiana, der ersten Station des bevorstehenden Feldzugs. Er enthielt nicht viel Neues, und schon bald machten sich unten, begünstigt durch das Essen und den immer noch in Strömen fließenden Wein, Ermüdungserscheinungen breit. Alle schienen erleichtert, als der erste Bote abtrat und Platz für den zweiten machte. Sein Brief war von Caius Julius Arminius, dem cheruskischen Stammesführer im römischen Ritterrang und Befehlshaber der von seinem Stamm gestellten Hilfstruppen.
    Â»Von dem war beim Princeps die Rede«, flüsterte Caius seinem Freund erklärend zu. »Irgendwie scheint der ihm nicht ganz über den Weg zu trauen.«
    Lucius sagte nichts und lauschte angestrengt, was der Bote vortrug. Der Brief war in vollendetem Stil verfasst. Arminius erging sich in geschliffenen Freundschaftsbekundungen gegenüber Varus, kam dann aber doch schnell zur Sache. Er berichtete über wachsende Unruhe bei den suebischen Stämmen und warnte vor Marbods Intrigen. Er versicherte den Statthalter der Loyalität der germanischen Hilfstruppen, betonte aber, dass die drei Legionenin seinem Gebiet dringend gebraucht würden, um an der Grenze ein Exempel zu statuieren. Sobald auch der zweite Bote geendet hatte, ergriff Varus noch einmal das Wort und bekräftigte seine Entschlossenheit, dauerhaft für Ruhe in der Provinz zu sorgen. Als er die wachsende Zerstreuung seiner teilweise schon ziemlich betrunkenen Zuhörer bemerkte, beendete er seine Ansprache mit einem weiteren Seitenhieb auf Ateius, der noch einmal für Gelächter sorgte. Dann löste er die Veranstaltung auf. Caius und Lucius blickten sich enttäuscht an.
    Â»Das war schon alles?«, fragte Lucius ungläubig. »Ich dachte, wir erfahren hier ein paar pikante Details aus dem Ankleidezimmer des Statthalters. Stattdessen nur trojanische Würste und das Geschwätz eines Offiziers der Hilfstruppen.«
    Auch Caius war unzufrieden, und dennoch hielt ihn etwas zurück. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, als die meisten der Anwesenden aufbrachen. Die Schiebetür wurde von einem Sklaven geöffnet und die Männer verließen in kleinen Gruppen den Raum. Aus dem Augenwinkel sah Caius, dass Lucius sein Gesicht von dem Spalt zwischen den Dachpfannen gelöst hatte, aufgestanden war und sich die Beine vertrat. Der Raum unter ihnen hatte sich inzwischen fast geleert, nur Varus und Rullianus standen noch zwischen den Tischen. Als Varus sich ebenfalls zum Gehen wandte, hielt Rullianus ihn am Ärmel fest und sagte ihm etwas ins Ohr. Der Statthalter stutzte und blickte den Legaten fragend von der Seite an, der jetztdem an der Tür stehenden Sklaven mit einer Handbewegung bedeutete, sie allein zu lassen. Die Tür wurde erneut geschlossen und das sich entfernende Stimmengewirr erstarb.
    Caius traute sich kaum zu atmen. Ohne den Blick von dem Spalt zu wenden, tastete er nach Lucius und zupfte ihn am Ärmel. Sein Freund trat rasch neben ihn, lehnte sich gegen das Dach und klemmte sich hinter den Spalt. Ein leises Zischen entfuhr seinem Mund, als er wieder nach unten blickte. Einige der Fackeln waren heruntergebrannt und die Atmosphäre hatte mit einem Mal etwas Gespenstisches.
    Varus und Rullianus standen dicht voreinander, und in der plötzlichen Stille war jedes ihrer Worte zu verstehen.
    Â»Was ist denn noch?«, fragte der Statthalter.
    Â»Das müsstest du besser beantworten können als ich«, entgegnete Rullianus mit einem Unterton, der einem Vorgesetzten gegenüber einen fast schon anmaßenden Klang hatte. »In Rom sind unerfreuliche Gerüchte über dich im Umlauf.«
    Trotz der Distanz sah Caius, dass es im Kopf des Statthalters arbeitete. Er musterte Rullianus taxierend. Falls er wusste, was dieser andeuten wollte, spielte er die Rolle des Ahnungslosen recht überzeugend. »In Rom sind immer Gerüchte im Umlauf«, erwiderte er vage. Ȇber mich, über dich. Rom ist eine Suppenküche.«
    Rullianus lächelte feindselig. »Die Gerüchte, die ich meine,

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