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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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marschieren.
    Das Lager wimmelte in diesen Tagen vor Geschäftigkeit. Wieder erschienen Transportkähne wie aus dem Nichts, um Gepäck und überschüssige Vorräte an Bord zu nehmen, die bis zur Flussmündung der Visurgis transportiert werden sollten und von da aus weiter über das Meer, vorbei am Land der Chauken, Friesen und Bataver und schließlich über den Rhein zu den Legionslagern von Castra Vetera und Novaesium. Dennoch war der Tross ziemlich groß. Und so wurden am Morgen des Aufbruchs erneut Maultiere und Wagen bepackt, Planen verschnürt,Schanzpfähle aus dem Boden gezogen und Gräben zugeschüttet.
    Caius, der sich zumindest körperlich einigermaßen erholt hatte, saß vor dem Zelt und beobachtete teilnahmslos die Bediensteten, die Stoffbahnen aufwickelten, Heringe aus dem Boden pflückten und Seile aufrollten. Plötzlich stand unvermittelt Silanus neben ihm.
    Â»Was macht der Kopf?«
    Â»Besser«, sagte Caius, der keine große Lust auf ein Gespräch mit seinem Onkel hatte. Er konnte sich schon denken, was dieser für Weisheiten an den Mann zu bringen hatte, und Silanus enttäuschte ihn nicht.
    Â»Glaub mir, es ist besser so. Alles andere hätte nur Ärger gegeben.«
    Â»Aha. Es ist also besser, dass man mich fast totgeschlagen hätte«, gab Caius gereizt zurück.
    Â»Wenn sie dich hätten totschlagen wollen, dann hätten sie’s getan.«
    Â»Vielleicht sollte ich mich bedanken?«
    Silanus lachte freudlos auf, dann wechselte er das Thema. »Hast du schon gehört, was es bei der Stabsbesprechung für einen Wirbel gegeben hat?«, fragte er.
    Caius blickte auf. »Was denn?«
    Â»Wir hatten wieder mal hohen Besuch«, sagte Silanus mit der unverwechselbaren belehrenden Hochnäsigkeit, die er so genüsslich kultivierte, wann immer die Rede auf die germanischen Verbündeten kam.
    Â»Arminius?«
    Â»Nein. Der Herr Hilfstruppenpräfekt beabsichtigt erst morgen mit seinen Reitern dazuzustoßen. Gestern war sein Schwiegervater bei uns. Schwiegervater wider Willen, müsste man wohl besser sagen.«
    Â»Wieso?«
    Â»Ach, du weißt gar nichts von der Tragödie bei den Cheruskern? Erstaunlich. Also dann. Unser geschätzter Präfekt wandelt auf Freiersfüßen. Sollte man gar nicht glauben, was?« Silanus seufzte gekünstelt. »Da meint man, sein Herz, wenn er denn eins hat, gehört der römischen Armee, und stattdessen verschenkt er es heimlich an eine gewisse Thusnelda. Ja, mein Lieber, solche Namen geben sie ihren Frauen. Trotzdem soll sie eine ganz erlesene Schönheit sein. Ein bisschen wie deine … Wie heißt sie noch mal?«
    Â»Geht dich nichts an«, fauchte Caius.
    Â»Na, wie auch immer. Also, erster Auftritt: Thusneldeia wird von ihrem Vater Segestios dem Sohn eines anderen cheruskischen Stammesführers versprochen. Zweiter Auftritt: Unser Arminios begegnet Thusneldeia, und Amor schießt seinen Pfeil ab. Heimliche Treffen im Wald.« Silanus machte eine Pause und blickte Caius belustigt an. »Ist wirklich ein bisschen wie bei dir.«
    Â»Spar dir deine Andeutungen.«
    Â»Na gut. Dritter Auftritt: Segestios kocht vor Wut und schwärzt Arminios bei Vareios an, dem König der Perser.«
    Â»Sehr witzig.«
    Â»Leider nicht.« Silanus wurde ernst. »Dieser Segestes ist gestern in die Besprechung geplatzt und hat Varus beiseitegenommen. Der Statthalter ist ziemlich blass geworden und dann rot angelaufen vor Wut. Er hat Segestes rausgeschickt und uns erzählt, was der Alte ihm zugeraunt hat, und jetzt halt dich fest: Segestes hat behauptet, Arminius wolle das ganze Heer in eine Falle locken. Von wegen Aufstände an der Grenze zu den Amsivariern. Er will uns im Wald einkesseln und niedermachen. Drei Legionen. Wenn das stimmen würde, dann litte unser Arminius unter einem fast schon wieder bewundernswerten Größenwahn.«
    Â»Das kann doch nicht wahr sein!«
    Â»Haben wir auch gesagt. Riesenaufregung im Stab. Aber keiner wollte es so richtig glauben, zumal die Geschichte mit Thusnelda bekannt war. Anscheinend will Segestes uns dafür einspannen, seinen Familienkrach zu bereinigen. Varus hat ihn dann noch mal reingeholt, damit er seine Anschuldigungen wiederholt. Das hat er auch getan, und zu allem Überfluss hat er uns geraten den ganzen Stammesadel der Cherusker verhaften zu lassen. Einschließlich seiner

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