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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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Louvre im ersten Arrondissement von Paris, die rote Ziegelfassade des Casa de la Panadería auf der Plaza Mayor in Madrid, den majestätisch aufragenden Dom am Wiener Stephansplatz, den Obelisken in der Mitte des Petersplatzes in Rom – der Vatikan war hinter den Flammen verborgen – und die monströse Glasfront des Sony Centers am Potsdamer Platz in Berlin. Es gab noch weitere Städte und Denkmäler, die er nicht erkannte. Noah zählte sie, obwohl er genau wusste, dass es zwölf Bildschirme waren.
    „Jetzt wird es doch langsam interessant“, sagte Orla neben ihm. Eine einzelne Haarsträhne wanderte langsam über ihre Schläfe und vor ihr linkes Auge.
    „Dreizehn Menschen haben sich auf öffentlichen Plätzen in ganz Europa gleichzeitig in Brand gesteckt. Ich würde sagen, das ist schon ein bisschen jenseits von interessant“, sagte Noah. Ihm waren viele Worte in den Sinn gekommen, aber ‘interessant’ gehörte nicht dazu. Die Sache hatte eine fatalistische Schlichtheit.
    „Es kommt noch besser. Oder schlechter, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet“, sagte Jude Lethe zu ihnen.
    „Lass mich raten, noch mehr Google-Fu?“
    „So was Ähnliches“, sagte Lethe. Er beugte sich über den Touchscreen und brachte die Bilder in Bewegung: Er zoomte in jedes Bild hinein, bis alle zwölf Anzeigen nur noch die schreienden Gesichter der Opfer zeigten. Die Qualität und Detailtreue der digitalen Bilder konnte man nur als gnadenlos bezeichnen, sie waren geradezu widerwärtig klar und scharf. Noah hatte in seinem Leben den Tod schon oft genug gesehen, und er war derselben Meinung wie Frost. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    „Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, England, Griechenland, die Schweiz, Österreich, Holland, Belgien, Dänemark, die Tschechische Republik und Russland.“ Lethe zählte die Länder auf, in denen die dreizehn Märtyrer ihre Selbstopferung begangen hatten. „Man kann mit diesen Aufnahmen keine Aussage über ihre Volkszugehörigkeit machen, die Haut ist schon zu stark verbrannt. Aber die Gesichtserkennungssoftware hat Treffer für alle dreizehn Opfer hier in Großbritannien gefunden.“
    „Soll das etwa heißen, sie kommen alle aus England?“
    Lethe nickte. „Mit Pässen aus dem British Foreign & Commonwealth Office.“
    „Das ist völlig verrückt“, sagte Noah. Er versuchte sich die albtraumhafte Logistik vorzustellen, mit der man dreizehn Menschen dazu zwingen konnte, sich an öffentlichen Orten umzubringen, noch dazu auf so drastische Weise. „Was sagen sie in den Nachrichten? Ich nehme an, dass auf der ganzen Welt darüber berichtet wird.“ Ihm fiel plötzlich ein alter Song der Smiths ein, „Panic“, aber seine Vorstellungskraft trug den Inhalt weit über die Straßen von London und Birmingham hinaus.
    „Momentan ist die Wahrheit noch sehr bruchstückhaft“, meldete sich der Alte zu Wort. „Wie zu erwarten, kamen die ersten Berichte von den Britischen Inseln. Innerhalb von einer Stunde wurde nach und nach das volle Ausmaß der Ereignisse bekannt. Die nationalen Fernsehsender haben dieselben Bilder der Selbstmorde von den Überwachungskameras übertragen. Es ist natürlich schwer zu leugnen, was man mit eigenen Augen gesehen hat, aber niemand will glauben, dass das wirklich passiert ist. Die Reporter spielen momentan die Tatsache noch herunter, dass die Vorfälle miteinander in Verbindung stehen, aber es ist für jedermann völlig offensichtlich.
    Der Inhalt der Telefongespräche ist bisher noch nicht bekannt gegeben worden, das ist allerdings nur eine Frage der Zeit. Wenn es so weit ist, und die Menschen das Versprechen von den vierzig Tagen und Nächten des Schreckens hören, werden sie nur darauf warten, dass der nächste Schuh fällt, wie die Amerikaner sagen. So ist das nun mal in der Welt, in der wir leben.
    Zum Glück ist offenbar noch niemandem aufgefallen, dass die Todesopfer allesamt Briten sind, das verschafft uns gegenüber der Presse jedoch nur ein paar Stunden Vorsprung. Es wird nicht allzu lange dauern, bis ein findiger Reporter schließlich eins und eins zusammenzählt.
    Aber darum können wir uns jetzt nicht kümmern“, sagte der Alte. „Wir müssen uns voll und ganz auf die Fakten konzentrieren. Aus den Protokollen der großen Fernsehsender in den jeweiligen Ländern wissen wir, dass sie alle genau eine Minute vor den Selbstmorden einen Anruf erhalten haben. Bis auf zwei Ausnahmen lautete die Botschaft immer gleich.“
    „Und

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