Silberband 002 - Das Mutantenkorps
zu.«
»Eine andere Frage«, wechselte Marshall das Thema. »Der Betrag, den Sie vermissen, mag für einen Durchschnittsmenschen sehr hoch sein. Wäre er auch für Sie unersetzlich?«
»Ich verstehe Sie nicht ganz«, sagte Adams zögernd, und wieder spürte er das Mißtrauen gegen John Marshall. »Ihre Formulierungen sind oft sehr überraschend, Mr. Marshall. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, daß der Dieb meines Geldes sich so auffällig benehmen würde wie Sie.«
Im selben Augenblick flog die Tür auf, und mehrere Männer drangen lärmend herein. Zwei von ihnen schlugen die Tür wieder zu und verriegelten sie, obwohl noch einige andere Passagiere nachdrängen wollten.
Bis auf wenige Ausnahmen sprangen die im Speisesaal Anwesenden von ihren Sitzen und vervollständigten die plötzliche Verwirrung. In dem Geschrei war kein Wort zu verstehen, bis endlich einer der Männer nach Ruhe rief und seine Forderung mit einer erhobenen Pistole unterstrich.
»Alles hinsetzen!« befahl der Unbekannte. »Ich habe ein paar kurze Fragen an Sie, meine Herrschaften. Wer von Ihnen trägt eine Waffe bei sich? Bitte melden! Es geht nicht darum, daß sie Ihnen abgenommen werden soll, sondern darum, daß Sie sie gebrauchen.«
Als erste kam John Marshalls Hand hoch. Seinem Beispiel folgten verschiedene andere – und schließlich auch Homer G. Adams. Insgesamt waren es sieben Passagiere.
Ein älterer Mann fragte nach dem Grund des Zwischenfalls.
»Wir befinden uns in einer kritischen Lage«, wurde ihm geantwortet. »Mehrere Passagiere haben die Mannschaft des Clippers überwältigt. Einige von ihnen sind in den Passagierraum eingedrungen, um alle Reisenden zu entwaffnen. Es kommt jetzt in erster Linie darauf an, diese Tür zu bewachen, daß niemand hindurchgelangt. Sodann bitte ich um geeignete Vorschläge, wie der ursprünglich Zustand an Bord wiederhergestellt werden kann.«
»Sie können die Tür nicht sperren!« begehrte eine Dame auf. »Mein Mann und meine Kinder befinden sich im Passagierraum!«
Andere Leute meldeten sich mit ähnlichen Bedenken, doch sie waren in der Minderzahl und fanden kein Gehör.
»Wir können jetzt nicht auf besondere Wünsche einzelner Rücksicht nehmen, meine Herrschaften!« rief der Mann mit der Pistole. »Ich muß Sie bitten, Disziplin zu wahren und an die Gefahr zu denken, in der wir uns befinden.«
»Es wäre gut«, kam eine Stimme aus dem Hintergrund, »wenn wir die Gefahr auch nicht überschätzten. Im übrigen wird es diese Bande kaum auf unser Leben abgesehen haben, sondern höchstens auf unseren Besitz. Ich schlage daher vor, sofort zu kapitulieren, denn nur dadurch retten wir unser Leben.«
»Feigling!« rief jemand protestierend. Ein anderer sprach den Verdacht aus: »Sie gehören wohl auch zu dieser Gangsterbande …«
»Es wäre gut, es spräche jeweils nur einer!« verlangte John Marshall. »Ich glaube, ich habe die Möglichkeit, Ihnen allen eine gewisse Aufklärung über diesen Vorgang zu geben. Bedingung ist jedoch, daß wir den Eingang zum Passagierraum scharf bewachen.«
Mehrere bewaffnete Männer drängten sich nach vorn und versicherten, diese Aufgabe zu übernehmen.
»Berichten Sie!« forderte dann der erste Sprecher John Marshall auf.
»Ich schicke voraus, daß ich selbst nichts Bestimmtes weiß«, begann dieser. »Ich bin aber soweit orientiert, daß ich einen begründeten Verdacht aussprechen kann, nach dem die Gefahr für uns keineswegs zu bagatellisieren ist. Die Gangster haben es ohne Zweifel auf einen ganz bestimmten Besitz in Höhe von etwas mehr als 23.000 Pfund Sterling abgesehen. Dieses Geld haben sie bereits an sich gebracht.«
»Warum dann dieser Aufwand?« fragte jemand. »Will man uns ungeschoren lassen?«
»Wahrscheinlich. Man hat es jedenfalls kaum noch auf Ihr Geld abgesehen, sondern wird sich höchstens noch für den Schmuck Ihrer Gattin interessieren. Die größere Gefahr für uns liegt darin, daß die Gangster dem Bestohlenen wahrscheinlich nach dem Leben trachten. Denn das Geld und darüber hinaus noch andere Dinge, die hier nicht zur Debatte stehen, sind ihnen nur dann sicher, wenn sie den Mann töten.«
»Wer ist das?«
»Das ist jetzt völlig nebensächlich.«
Adams ließ Marshall nicht weiterreden. Er stand auf und machte eine Verbeugung vor den Anwesenden. »Dieser Mann bin ich. Bitte, verzeihen Sie, wenn ich Sie allein durch meine Anwesenheit in eine solche Verlegenheit gebracht habe, doch letzten Endes bin ich völlig
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