Silberband 002 - Das Mutantenkorps
Gesprächspartners noch eine große, gewölbte Halle sichtbar.
»Mit welcher Schulung?« fragte die Arkonidin verblüfft. Crests Züge hatten sich gespannt. Bully zeigte ein düsteres, wissendes Grinsen. Er kannte seinen Freund. Für Rhodan existierte der Begriff ›unmöglich‹ nicht.
»Sieben meiner Männer sind bei dem Treffer gefallen«, erinnerte Rhodan bitter. »In Ihrer Eigenschaft als ehemalige Kreuzerkommandantin müssen Sie dafür sorgen, daß die dreiundvierzig überlebenden Raumfahrer fähig sind, die wichtigsten Kontrolleinheiten eines Superschlachtschiffs zu beherrschen. Oder kann es ebenfalls von nur einem Mann bedient werden?«
»Ausgeschlossen. Wenigstens dreihundert ausgebildete Personen sind trotz der hohen Automatisierung erforderlich. Perry, Sie sind verrückt! Niemals werden Sie …«
»Ich werde, und zwar bald«, unterbrach Rhodan. »Oder hatten Sie angenommen, ich wollte für den Rest meines Lebens auf einem Wegaplaneten bleiben? Ferronische Raumschiffe sind nur lichtschnell, für uns also uninteressant. Mit den überlichtschnellen Konstruktionen der Topsider kommen wir niemals klar. Also bleibt uns nur die Wahl, uns um das Arkonidenschlachtschiff zu kümmern, dessen Einrichtungen hinlänglich bekannt sein dürften. Wir werden uns den dicken Brocken holen. Beginnen Sie unverzüglich mit der Schulung.«
Das war alles. Die anwesenden Menschen warfen sich bezeichnende Blicke zu. Nur die beiden Arkoniden waren total verstört. Schließlich flüsterte Thora:
»Haben Sie bedacht, daß dieses Schiff wahrscheinlich auf dem achten Planeten gelandet wird?«
Rhodan zeigte ein flüchtiges Grinsen. »Ich beginne eben damit«, sagte er sanft. »Sehen Sie dieses Fernbild? Bemerken Sie auch die schweren säulenförmigen Geräte mit den mächtigen Kabelanschlüssen? Sie sollten sich daran erinnern, daß mir Crest etwas von Materie-Transmittern erzählte, mit deren Hilfe die Versetzung von Materie möglich sein soll. Was da eben in den leuchtenden Kraftfeldern auftaucht, dürfte identisch mit organischem Leben sein.«
Sie vernahmen das dumpfe, aus den Lautsprechern dringende Brausen. Chaktor tippte aufgeregt gegen den Bildschirm und schrie einige Worte zu Betty hinüber. Sie übersetzte sofort:
»Er denkt an eine hochstehende Persönlichkeit. Er nennt sie Thort, aber das ist kein gewöhnlicher Name, sondern ein Titel. Ja, ein Titel, so wie Kaiser oder König, aber so ist es nicht genau gemeint. Der Thort ist der Herrscher.«
»Sie sind auf der Flucht von der angegriffenen Welt«, murmelte Rhodan, und seine Augen verengten sich. »Frauen und Kinder kommen auch an. Demnach hat die herrschende Familie den bedrängten Heimatplaneten geräumt, um hier Zuflucht zu suchen.«
Chaktor sprach ihn nervös an. Betty entnahm den Sinn seiner Worte aus dem Bewußtseinsinhalt.
»Der Thort ersucht Sie um eine sofortige Unterredung. Der ferronische Flottenbefehlshaber hat schon vor vielen Stunden Bericht erstattet. Der Thort ist genau über unser Eingreifen informiert. Über unseren Abschuß ebenfalls. Sie werden keine langwierigen Erklärungen abgeben müssen.«
Rhodan schluckte und räusperte sich. Bully meinte:
»Wenn dieser Herrscher in einen Transmitter geklettert ist, um dich zu sprechen, so will das etwas heißen. Diese Ferronen sind der Menschheit maßlos überlegen. Wenn du mit dem Thort ein Abkommen treffen könntest, so sehe ich herrliche Zeiten kommen. Wir …«
»Wir müssen erst einmal zur Erde zurückkommen«, unterbrach Rhodan ironisch. »Vorerst werden wir die Überlegenen zu spielen haben. Es bleibt uns keine andere Wahl, wenn wir die armen Kerle nicht maßlos enttäuschen wollen. Wir und die GOOD HOPE sind wahrscheinlich ihre letzte Hoffnung. Außerdem ist mit Bedrängten und Flüchtigen gut zu verhandeln. Ich möchte den Thort hier in der Zentrale haben. Da draußen fühle ich mich zu unsicher. Bully, schalte den Übersetzungsrobot ein. Wir werden sofort etwas tun müssen, um die Ferronensprache zu erlernen. Crest wird das mit einer kurzen Hypnoschulung machen können. Die entsprechenden Daten haben wir bereits im Simultanübersetzer.«
Rhodan sah zu dem Ferronen hinüber. Chaktor erstarb fast vor Ehrfurcht. Wahrscheinlich kam er erstmalig in seinem Leben mit dem Thort zusammen.
»Das ist der Beherrscher eines ganzen Planetensystems«, schnaufte Bully. »Was willst du tun?«
Rhodan ging zu dem Simultangerät hinüber. Chaktor folgte nervös.
»Betty, richte ihm aus, der Kommandant dieses
Weitere Kostenlose Bücher