Silberband 002 - Das Mutantenkorps
Topsider Ausweise ausgegeben, die den Wohnort und das Kontrollquadrat des Ausweisträgers genau bezeichneten. Weder Rhodan noch einer seiner Leute besaß einen Ausweis, der für Thorta galt. So unauffällig es ging, wandten sie sich wieder um und versuchten, die Straße der Einheit auf einem anderen Weg zu erreichen. Kehàler, der schon mehrere Male in Thorta gewesen war, führte sie. Sie kamen noch an zwei Punkten vorbei, an denen Kontrollen durchgeführt wurden, und umgingen sie unbemerkt. Insgesamt dauerte es eine Stunde länger, das Hotel zu erreichen, als sie sonst gebraucht hätten.
Gloktor und seine Gruppe waren noch nicht da. Der Besitzer des Rasthauses war erstaunt über seine Gäste. Seitdem die Topsider auf Ferrol gelandet waren und den Reiseverkehr eingeschränkt hatten, war sein Haus stets leer gewesen.
Kehàler nahm ihn beiseite und klärte ihn auf. Der Wirt, Tihamér, war sofort mit Begeisterung bei der Sache.
Gloktors Gruppe kam zwei Stunden später.
Bull sah kampfeslustig drein, als er das Hotel betrat. Rhodan bemerkte, daß etwas vorgefallen war.
»Was war los?« erkundigte er sich.
»Jemand wollte unsere Ausweise sehen – irgendwo an einer Straßenkreuzung«, berichtete der untersetzte Mann. »Wir hatten natürlich keine. Andererseits waren wir schon so nahe am Kontrollpunkt, daß wir nicht mehr umkehren konnten, ohne aufzufallen. Glücklicherweise waren es nur zwei Posten. Sie machten uns nicht viel Schwierigkeiten. Aber die Topsider werden sich den Kopf zerbrechen, woher jemand mitten in der Stadt soviel Mut nimmt, zwei Posten anzugreifen.«
»Und die Passanten?«
»Sie blieben passiv«, mischte sich Gloktor ein. »Wir machten alles sehr unauffällig. Wir schlossen die beiden Posten ein, so daß sie von außen her eine Weile nicht zu sehen waren. Als wir weitergingen, lagen die Topsider am Boden. Niemand schien sich darüber zu wundern, und wir hatten keine Schwierigkeiten, hierherzukommen.«
Sie fingen an, sich im Keller des Rasthauses einzurichten. Tihamér war damit einverstanden, daß sein Haus als Ausgangsbasis für alle folgenden Aktionen benutzt wurde.
Als Deringhouse und Taliko die Grenze des Quadrats überflogen hatten, in dem Thorta lag, setzten sie den Gleiter ab und marschierten zu Fuß weiter. Deringhouse bestand darauf, daß sie trotz aller Schwierigkeiten bis zum vornehmsten Viertel der Stadt in unmittelbarer Nähe des königlichen Palastes vorstießen. Das gelang ihnen, aber Taliko war am Ende ihrer Nervenkraft, als sie das Haus eines Bekannten des Mädchens erreichten. Die Familie, die hier wohnte, hieß Calan. Taliko wurde herzlich begrüßt, ihr Begleiter ebenso. Die Herzlichkeit verringerte sich auch dann nicht, als Taliko erklärte, weshalb sie hergekommen waren und daß Teél mit einer Reihe von kampfeslustigen Männern ihnen direkt folgte. Das einzige, was Calan daraufhin sagte, war:
»Sie müssen vorsichtig sein. Von allen Bürgern, die früher in dieser Gegend gewohnt haben, sind nur noch wir und zwei oder drei andere Familien hier. Die Topsider haben die meisten Häuser beschlagnahmt. Ich weiß nicht, warum sie uns nicht vertrieben haben«, fügte er lächelnd hinzu. »Vielleicht ist ihnen mein Haus zu altmodisch.«
Deringhouse rechnete mit mindestens fünf Tagen, die Teél und seine Gruppe noch brauchen würden, um Thorta zu erreichen. So beschloß er, sich in der Zwischenzeit nach Ferronen umzusehen, die die gleichen Absichten hatten wie er.
Calan war ein gutinformierter Mann. Er stimmte Deringhouses Plan zu.
»Allerdings müssen Sie weit gehen«, erklärte er bedauernd, »und bei den fortwährenden Ausweiskontrollen ist das mit Schwierigkeiten verbunden. Aber sollte es Ihnen gelingen, das Gasthaus ›Weißes Einhorn‹ in der siebenundachtzigsten Straße zu erreichen, dann finden Sie sicherlich ein paar Leute, die Ihnen gern zuhören würden.«
Er beschaffte Deringhouse einen Stadtplan, den der Major in den nächsten Tagen auswendig lernte.
»Die Schwierigkeit ist die!« sagte Rhodan nachdenklich. »Wir müssen zunächst einmal in den Roten Palast hinein, ohne Aufsehen zu erregen. Vor allen Dingen sollten wir möglichst alle hineinkommen, denn bei so vielen Topsidern können Verwicklungen entstehen, die ein einzelner nicht bewältigen kann. Wir haben nur einen Versuch. Schlägt er fehl, werden sich die Topsider vorsehen. Ich schlage vor, daß wir zunächst einen Transmitter zu erbeuten versuchen. Tihamér wird eine Ahnung haben, wo es früher
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