Silberband 002 - Das Mutantenkorps
daß Ihr sogenanntes Beispiel einen reellen Teil Ihrer täglichen Sorgen ausmacht. Ich habe die Maschinen, von denen ich sprach. Meine Firma steht Ihnen jederzeit gern zu einer praktischen Vorführung zur Verfügung. Sie brauchen mich nur anzurufen, und wir vereinbaren einen Termin. Allerdings setzt das voraus, daß wir uns in etwa über den Preis geeinigt haben. Denn sobald Ihr Interesse nicht wirklich ernsthaft ist, kann die GCC natürlich solche kostspieligen Musterschauen und Arbeitsproben nicht erbringen.«
Mr. Weiss stand sichtlich beeindruckt auf. Adams erkannte, daß der Geschäftsmann intensiv überlegte, wie er sich weiter verhalten sollte. Schließlich sagte Weiss:
»Sie wollen mir 500 Millionen ersparen. Ich müßte den Erwerb Ihrer Maschinen hinzurechnen. Wie sieht die Kalkulation dann aus?«
»Der Erwerb meiner Maschinen braucht Sie bei der Kalkulation überhaupt nicht zu beunruhigen. Diese Maschinen sind eine Daueranlage, und Sie würden in Zukunft noch zwanzig und dreißig solcher Projekte damit ausführen können.«
»Ich verstehe. Aber Sie müssen doch einen Preis dafür haben.«
»Der Preis ist imaginär, das heißt, er würde bei Barzahlung den Wert von fünfzig Kraftwerken übersteigen. Bitte, lassen Sie mich ausreden! Ich will sagen, daß ich die Maschinen nicht verkaufe. Ich trete damit in Ihr Geschäft ein, und beiden Teilen ist geholfen.«
Abraham Weiss war immer weniger in der Lage, seine Haltung zu bewahren.
»Sie spekulieren auf eine Beteiligung?«
»Ich spekuliere nicht, sondern ich reflektiere, Mr. Weiss. Schlagen Sie Ihrer Direktion eine Sondersitzung des Aufsichtsrats vor, und sagen Sie den Herren, sie sollen das Aktienkapital um 51 Prozent erhöhen. Diese 51 Prozent sind mein Preis.«
Mr. Weiss lächelte, doch dieses Lächeln verunglückte gänzlich. Er griff nervös nach seinem Hut und bewegte sich rückwärts auf die Tür zu.
»Ich hoffe, Sie lassen mit sich handeln, Mr. Adams, denn unter diesen Bedingungen wird meine Firma mit Ihnen niemals abschließen.«
»Dann bedaure ich, Ihre kostbare Zeit vergeudet zu haben. An Preisverhandlungen ist die GCC nicht interessiert. Wir kalkulieren stets korrekt und können daher auch um keinen Cent nachgeben. 51 Prozent, Mr. Weiss. Überlegen Sie es sich.«
Der Mann von der Herstellerfirma konventioneller Wasserkraftwerke machte noch eine mißglückte Verbeugung und verschwand im Vorzimmer.
Der nächste Interessent hieß André Giletti. Seine schwarzen Haare und seine kleine, drahtige Figur verrieten wie der Name seine romanische Abstammung. Wie Miß Lawrence erklärte, wartete Mr. Giletti bereits eine Dreiviertelstunde, woraus Homer G. Adams schloß, daß der Mann finanzielle Sorgen hatte.
»Guten Morgen, Mr. Adams!« grüßte er mit einer knappen Verbeugung.
»Guten Morgen, Mr. Giletti! Nehmen Sie doch Platz! Zigarette?«
»Danke, sehr freundlich, aber ich bin Nichtraucher.«
»Sie Glücklicher«, sagte Adams.
Giletti lachte gezwungen. »Der Glückliche, für den Sie mich halten, bin ich nicht. Ich wäre sonst nicht hier.«
»Sie brauchen Hilfe? Technische Verbesserungen? Einen Rat?«
»Jawohl, alle drei Dinge auf einmal. Und zwar sehr schnell. Vielleicht wird Ihnen mein Anliegen seltsam vorkommen, doch der Text Ihrer Anzeige ist so allgemein gehalten, daß man sich manches darunter vorstellen kann. Ich möchte mich kurzfassen, Mr. Adams. Sobald Sie feststellen, daß Sie nicht der richtige Mann für mich sind, lassen Sie es mich wissen. Das Schlimmste, was mir passieren kann, ist, daß ich meine Zeit vergeude.«
»Bitte, sprechen Sie!«
»Ich vertrete die Minnesota Mining Company. Meine Firma beschäftigt sich außer mit dem reinen Bergbau auch mit großen Tunnelprojekten. Wie Sie sicher wissen, arbeiten wir zur Zeit an der Alwegbahn von Salt Lake City nach San Francisco. In der Sierra Nevada stoßen wir auf Sacramento zu annähernd siebzig Kilometer durch den Berg. Davon sind bisher zehn Kilometer fertiggestellt. Das heißt, sie sind roh gebohrt. Wir kommen von Osten. Von Westen her schiebt sich die Konkurrenz heran. Sie hat bereits die doppelte Strecke geschafft. Die ganze Arbeit hat sich bereits zu einem Wettlauf gestaltet, den wir verlieren werden.«
»Nun, halten Sie das für tragisch? Es ist zwar typisch amerikanisch, eine sportliche Note in jeden Wettbewerb zu tragen, doch Sie werden mit der Regierung sicherlich feste Abmachungen haben, nach denen allein Sie sich zu richten brauchen. Was stört Sie da die
Weitere Kostenlose Bücher