Silberband 002 - Das Mutantenkorps
Sie von meinem Angebot keinen Gebrauch machen, haben Sie mir soeben in aller Deutlichkeit geschildert. Wenn Sie aber andererseits einen Mann finden, der Ihrer dem Untergang geweihten Firma mit einem Kunstgriff zu höchster Weltbedeutung verhilft, so sollten Sie ihn als einen durchaus selbstlosen Menschen bezeichnen, wenn er sich mit 51 Prozent Beteiligung zufriedengibt.«
André Giletti konnte ein Zittern seiner Hände nicht verbergen.
»Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe, Mr. Adams.«
»Bitte! Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Mr. Giletti. Wenn Sie wieder Sorgen geschäftlicher Art haben sollten, beehren Sie mich bitte wieder.«
Miß Lawrence meldete noch sieben weitere Interessenten, die jedoch bedeutungslos oder unseriös waren. Adams schickte sie nach wenigen Minuten hinaus. Er hatte nun endlich Zeit, Klein anzurufen, der mit ihm nach New York gekommen war. Klein hatte bereits auf den Anruf gewartet.
»Wie war das Interview ausgegangen?« wollte Adams wissen.
Er hörte Klein lachen.
»Vor zwei Stunden lief mir ein Reporter der New York Post über den Weg, mit dem ich ungeniert einen Drink nehmen konnte. Meine Maske ist dabei programmgemäß verrutscht, und der Bursche erkannte mich sofort. Die Augen hätten Sie sehen sollen! Er sagte mir auf den Kopf zu, daß ich der desertierte Captain Klein von der amerikanischen Abwehr sei. Ich sagte ihm, wenn er schon so klug wäre, dann müßte er ja wissen, für wen ich jetzt arbeite. Er erklärte mir etwas naiv, daß das ja wohl in der Öffentlichkeit bekannt wäre. Ich machte ihm einen Kompromißvorschlag, denn wenn er mich laufenließ und auf einen Artikel verzichtete, mußte er einen brauchbaren Ausgleich haben. Ich habe ihm alles erzählt, was über die unbekannten Invasoren wissenswert ist, vor allem, daß stündlich mit einer Invasion auf die Erde gerechnet werden müsse. Meine Quelle war ihm zuverlässig genug. Wenn er die Sache, die ja aufregend genug ist, seinem Chefredakteur klarmachen kann, dann steht sie heute in der Mittagsausgabe.«
Adams nickte. Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Jetzt ist es 11 Uhr 38. Überprüfen Sie Ihre Maske und gehen Sie zur Börse hinüber. Halten Sie über Funk Verbindung mit mir. Wenn Sie irgendwelche Zweifel haben, fragen Sie mich. Aber achten Sie darauf, daß Sie Ihre Bekanntschaft mit diesen Herren nicht verraten. Für die Öffentlichkeit sind Sie Gegner.«
»Einverstanden, Mr. Adams! Sobald es brenzlig wird, bin ich auf dem Posten.«
Die New Yorker Börse eröffnete an diesem Morgen ausgesprochen lustlos. Mit durchschnittlich zehn Punkten unter den Vortagsabschlüssen war um zehn Uhr angeboten worden, ohne daß sich eine ausreichende Zahl von Käufern fand. Das Angebot blieb ebenfalls zurückhaltend, so daß sich die meisten Makler ins Restaurant zurückzogen, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Die Notierungen blieben unverändert.
Wenn man auf die Entwicklung der letzten Wochen zurückblickte, so mußte man sagen, daß die Beruhigung begrüßt wurde. Nach dem Auftauchen der Dritten Macht in der Wüste Gobi waren alle Aktien rapide gefallen. Als der neue Weltkrieg auszubrechen drohte, sah es nicht nur nach einer Wirtschaftskrise, sondern nach einem völligen Zusammenbruch aus. Dann hatte Perry Rhodan Beweise arkonidischer Macht geliefert. Die politischen Blöcke in Ost und West waren einander nähergerückt und hatten die Weltunion aller irdischen Staaten gebildet. Der Angriff eines unbekannten Raumschiffs war durch Perry Rhodan abgewiesen worden. Es ging wieder aufwärts. Das Zutrauen und die Hoffnung der Menschen stiegen, und mit ihnen die Börsenkurse. Der Markt hatte sich erholt. Die an Sensationen gewöhnte Menschheit hatte sich mit dem etwas mysteriösen Staat der Dritten Macht in Innerasien abgefunden, wenngleich der Durchschnittsmensch kaum eine richtige Vorstellung von den wahren Zusammenhängen hatte. Die Börsenkurse waren wieder zuverlässiger geworden. Die heutige Tendenz der Lustlosigkeit war der beste Beweis dafür.
Bis um zwölf!
Genau zu Mittag kam die Sensation. Minuten vorher hatte Dr. Haggard inkognito ein paar Erdölpapiere dreißig Punkte niedriger angeboten und sofort verkauft. Ein verwundertes Kopfschütteln war die Folge, doch man hatte sich damit getröstet, daß dann und wann auch Greenhorns mit Aktien handelten. Als die New York Post ihre Mittagsausgabe herausbrachte, hielt man Haggard plötzlich für einen Hellseher und für den einzigen Mann, der sein Geld gerettet
Weitere Kostenlose Bücher