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Silberband 003 - Der Unsterbliche

Titel: Silberband 003 - Der Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Verstanden?«
    Ras nickte. Vielleicht überlegte er sich, wo er wohl sein würde, wenn Anne oder Tanaka
versagten.
    »Ich bin bereit«, sagte er tonlos.
    In Rhodan vibrierte die Spannung. Er holte tief Luft und gab das Zeichen.
    Rein äußerlich veränderte sich zuerst nichts, aber dann erkannte Rhodan eine leichte Bewegung
in der Mitte des weiten Raumes. Es war, als würde die Luft sichtbar, wenn sie auch durchsichtig
blieb. Sie begann zu zittern und ineinanderzufließen. Blasse Farben entstanden und verschmolzen.
Und dann sah Rhodan die Kassette.
    Sie kam aus dem Nichts und schimmerte wie pures Gold. Sie schwebte in geringer Höhe über dem
Steinboden, von einem strahlenden Schein umgeben.
    Sengus Zeichen war nicht mehr nötig. Ras Tschubai sprang, denn er hatte selbst das Phänomen
sehen können. Er verschwand einfach und tauchte in der gleichen Sekunde neben der Kassette auf.
Seine Hände umspannten den begehrten Gegenstand.
    Anne stieß einen Schrei aus und brach zusammen.
    Rhodan fuhr herum und fing sie auf.
    Gleichzeitig wurden Ras und die Kassette unsichtbar.
    »Was ist geschehen?« schrie Rhodan und schüttelte Anne wie ein Bündel hin und her. »Anne,
hören Sie doch! Was ist?«
    Sie schlug die Augen auf und stammelte wie ein Kind: »Es war zuviel – die
Anstrengung …«
    »Sie müssen es noch einmal versuchen, sofort! Sie dürfen Ras jetzt nicht im Stich lassen.
Nehmen Sie sich zusammen. Tanaka?«
    Rhodan stützte Anne, die erneut die Augen schloß. Ein angespannter Zug veränderte ihr Gesicht.
Bully stand schweigend einige Schritte abseits. Er wagte es nicht, sich zu rühren. Seine Augen
waren weit aufgerissen und starrten auf jene Stelle, wo eben Ras Tschubai gewesen war.
    Wieder das beginnende Flimmern, dann die Farben. Plötzlich materialisierte der Afrikaner, die
Kassette in den Händen. Er verschwand sofort wieder – und stand dann neben Rhodan, der Anne
langsam zu Boden sinken ließ und Bully ein Zeichen gab, der sich sofort um die erschöpfte
Telekinetin kümmerte.
    Rhodan trat neben den Afrikaner und nahm ihm die Kassette ab. Fast andächtig hielt er sie in
den Händen, ehe er sagte: »Fast wäre es schiefgegangen, Ras.«
    Der Teleporter lächelte schwach und stützte sich gegen die Wand neben dem Ausgang.
    »Ich würde es nicht noch einmal tun«, bekannte er. »Es waren die schrecklichsten Minuten
meines Lebens.«
    »Minuten?« fragte Rhodan erstaunt. »Sie waren höchstens zehn Sekunden in der Gruft.«
    Ras schüttelte den Kopf. »Unmöglich! Sie und der Saal verschwanden plötzlich, dann fiel ich
ins Nichts. Ich hielt die Kassette an mich gepreßt, aber niemand wollte sie mir abnehmen. Im
Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, als sei sie es, die mich durch die Ewigkeit zerrte. Denn genau
das war es, was geschah. Ich raste, schneller als jeder Gedanke, aus der Galaxis hinaus. Sie
wurde in Sekunden zu einem riesenhaften Spiralnebel, der schnell kleiner wurde, bis er nur noch
ein Lichtfleck unter vielen Millionen war. Ich selbst fiel auf einen hellen Punkt zu, der weit
vor mir im Nichts stand und größer wurde. Er sah aus wie ein Fenster – ein Fenster zur
Unendlichkeit, zur Ewigkeit – oder zur Hölle. Ich weiß es nicht, denn plötzlich kehrte sich
der Vorgang um, und ich fiel zurück. Die Milchstraße wurde wieder größer, nahm mich auf –
und dann sah ich wieder diesen Raum. So war es, aber was es bedeutet, weiß ich nicht.«
    Rhodan klopfte ihm begütigend auf die Schulter.
    »Sie haben mehr erlebt, Ras, als alle Menschen vor Ihnen. Sie waren in einem plötzlich
aktivierten Energiegewölbe, das durch die Zeit reisen kann. Mit der Kassette kehrten Sie zum
ursprünglichen Aufbewahrungsort zurück – in die Vergangenheit oder Zukunft – wer will
das wissen? Erst als Anne die Radiowellen der Funksterne ablenkte, schaltete das Zeitgeschoß
erneut. Sie kamen wieder zurück und brachten die Kassette mit sich.«
    »Zeitgeschoß?«
    Bully und Ras fragten es gleichzeitig.
    »Natürlich. Denn es muß ja irgend etwas geben, das diese Zeitreise ermöglicht, von der wir
rein persönlich leider nichts haben. Es sind die Wellen der Radiosterne. Solange sie einwirken,
hält sich der unter Verschluß befindliche Gegenstand in einer vorher bestimmten Zeitepoche auf.
Wird ihr Einfluß unterbrochen, wird der normale Zustand wiederhergestellt. Das ist alles sehr
einfach.«
    »Ja!« machte Bully und sah nicht sehr geistreich aus. »Es ist schrecklich einfach. Ich

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