Silberband 003 - Der Unsterbliche
zu, unsere
ganze Expedition von Arkon aus beruht auf Vermutungen und alten Berichten. Es soll diesen
Planeten des ewigen Lebens geben, aber das war vor zehntausend Ihrer Jahre.«
»Ausgezeichnet!« lobte Rhodan. »Das ist der Beweis für die Richtigkeit der Thesen. Wir
erhielten den unumstößlichen Beweis, daß vor zehntausend Jahren in diesem System Fremde weilten,
die nach ihren eigenen Angaben ›länger als die Sonne lebten‹. Das bedeutet nach menschlichem
Ermessen die Unsterblichkeit. Damit hätten wir den Anfang der Spur. Sie zu verfolgen, ist der
eigentliche Zweck Ihrer eigenen Expedition, Crest.«
Der Arkonide nickte zögernd. »Sie haben recht, natürlich. Aber verzeihen Sie meine
Gegenargumente, Rhodan. Ihr Tempo ist mir manchmal zu schnell, da kommen wir nicht mehr mit. Wir
Arkoniden denken zwar schnell, aber wir handeln langsamer …«
»Ja, so langsam, daß Ihr Sternenreich dabei zerbricht«, sagte Bully brutal.
Crest lächelte nicht mehr, aber in seinen Augen war so etwas wie freundschaftliche Nachsicht,
als er sagte: »Also morgen, meinen Sie? Gut, ich bin einverstanden. Dann haben wir noch eine
Nacht vor uns. Sie wird uns guttun. Gehen wir.«
14.
Wieder verging eine Nacht.
Rhodan war fest entschlossen, unter allen Umständen die zweite Aufgabe des galaktischen
Rätselspiels an diesem Tag zu lösen. Er versammelte die Teilnehmer des beabsichtigten
Unternehmens, machte sie auf das große Risiko des Abenteuers aufmerksam und begab sich mit ihnen
über den bequemen Weg des Transmitters in den Roten Palast des Thort.
Unbewegt erwartete sie der Roboter.
»Keine Vorkommnisse«, meldete er, als Rhodan ihn fragte.
Bully kam von der Seite und klopfte der Maschine kameradschaftlich auf die Schulter.
»Du meinst also, es wäre kein Risiko, wenn wir in den Materietransmitter steigen und uns
davontragen lassen?«
»Das Gerät ist funktionsbereit«, entgegnete der Roboter.
»Na, du wirst ja selbst mitkommen, das beruhigt mich«, grinste Bully. »Wenn du nicht sicher
wärest, würdest du wohl kaum das Risiko eingehen.«
Der Roboter gab diesmal keine Antwort.
Rhodan stand einige Sekunden nachdenklich vor dem Transmitter, ehe er als erster hineinging.
Crest, Haggard und die beiden Mutanten Anne Sloane und John Marshall folgten. Bully wartete, bis
der Roboter sich ebenfalls in Bewegung setzte, und schritt dann hinter ihm her. Als letzter
betrat er den Käfig.
Es war sehr eng geworden, und der Menschen bemächtigte sich, ohne daß sie etwas dagegen
unternehmen konnten, ein unheimliches Gefühl. Was sie taten, war eine Herausforderung der
Vergangenheit.
Rhodans Hand lag auf dem Hebel.
»Unsere Unruhe ist verständlich, aber sie ist unbegründet«, sagte er. »Die logischen
Überlegungen des Positronengehirns besagen, daß uns keine direkte Gefahr droht. Wir folgen einer
Jahrtausende alten Spur, von der wir nicht wissen, wohin sie uns führt und wie lang sie ist. Wir
wissen auch nicht, wieviel Zwischenstationen es noch geben wird. Intelligente Wesen klügelten die
Probleme aus, die wir zu lösen haben. Das Licht, von dem sie sprechen, ist die Zellerhaltung, das
ewige Leben.«
»Ich habe mich entschlossen, Ihnen zu folgen«, bemerkte Crest unsicher. »Ich tat es, weil ich
es meinem Volk schuldig bin. Aber ich gebe zu, daß ich nicht so zuversichtlich bin wie Sie.«
»Sie mißtrauen Ihrer eigenen Schöpfung, dem Positronengehirn, Crest? Nicht ich habe unseren
Weg bestimmt, sondern seine logischen Schlußfolgerungen taten es. Es irrt sich niemals.«
»Das gebe ich zu. Aber es kann sich relativ irren, dann nämlich, wenn die Angaben nicht
stimmen, nach denen es seine Schlüsse zu ziehen hat. Was wissen wir von der Mentalität der Wesen,
die uns das große Rätsel aufgaben?«
»Sehr viel, Crest. Es waren Geschöpfe mit Humor, soviel steht fest. Es waren sehr intelligente
Wesen. Sie waren oder sind in gewisser Hinsicht sogar freundlich, sonst hätten sie nicht die
Absicht, ihr Geheimnis anderen mitzuteilen. Das Rätsel ist nichts als eine Art Sicherung. Ich
habe das schon mehrmals betont, Crest, und Sie sollten mir endlich Glauben schenken. Wir können
unser Ziel nur dann erreichen, wenn unsere Intelligenz der ihren entspricht.«
»Sicherlich«, murmelte Bully ein wenig bedrückt. »Wenigstens hoffe ich es. Sehr wohl ist mir
auch nicht zumute, daß muß ich zugeben. Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe mit meinem Leben
abgeschlossen.«
»Gestern sprachst du noch
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