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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zu berichten, wer die sogenannten Springer eigentlich waren. So verging
die Wartezeit. Genau eine Stunde später glitt das Schott auf. Tiff wurde zum zweiten Verhör auf
die ORLA XI geholt.
    Auf alles gefaßt, kam er drüben an. Die K-9 hing noch immer in dem Zugstrahl des großen
Schiffes. Rumorende Maschinen bewiesen, daß man nicht gewillt war, die K-9 aus dem Bannkreis
entweichen zu lassen.
    Orlgans war ein hervorragender Geschäftsmann, sofern sich eine solche Bezeichnung auf einen
galaktischen Händler anwenden ließ.
    Als Taktiker und Psychologe war er ebenso großartig. Weniger intelligente und willensstarke
Menschen in Tiffs Alter wären der vielfältigen Versuchung bald erlegen.
    Vielleicht half Tiff die Tatsache, daß er nichts über die angebliche Wirtschaftsplanung der
Dritten Macht wußte. Allmählich war ihm sogar der Verdacht gekommen, Perry Rhodan hätte ihn nur
als Lockvogel benutzt, um bei der Gelegenheit einige der Unbekannten zu fassen.
    Orlgans schien es noch nicht einmal um die illusorische Planung zu gehen, da er wohl kraft
seiner Logik einsah, daß das ein Mann niemals im Kopf haben konnte. Bestenfalls einige Grobwerte,
niemals aber wichtige Einzelheiten.
    Also verzichtete der Springerkapitän auf solche Fragen. Dafür aber interessierte er sich immer
intensiver für das Thema ›Welt des ewigen Lebens‹. Damit brachte er Tifflor in ernsthafte Gefahr,
da Orlgans nicht einsehen wollte, daß der Kadett auch von diesen Geschehnissen keine Ahnung
hatte.
    Er benötigte zwei Stunden, um Tiff durch sein Schiff zu führen. Julian gewann dabei keine sehr
große Achtung vor den Waffen. Sie waren noch nicht einmal vergleichbar mit denen der K-9. Es gab
jedoch einige Dinge, die offensichtlich Spezialentwicklungen der Springer-Wissenschaftler
waren.
    Orlgans erklärte bei dem Rundgang ganz beiläufig, daß es sich hier nur um ein bewaffnetes
Handelsschiff handle, dessen Armierung bei dem Besuch von zumeist primitiven Welten völlig
ausreichend sei.
    Für ›ernstere‹ Angelegenheiten hätte man ja die spezialisierte Händlerflotte, deren
Herbeirufung ihm zustünde.
    In den letzten Raum wurde Tiff grob hineingestoßen. Als der Kapitän ebenfalls eintrat, verlor
er jäh jede Höflichkeit, jede väterliche Besorgnis. Er sagte auch wieder ›Sie‹, nachdem er Tiff
stundenlang geduzt hatte. Julian sah in kalte, erbarmungslose Augen.
    »Diese Maschine dort ist ein sogenannter Psycholöser«, erklärte Orlgans drohend. »Beim Verhör
kommen sämtliche Daten klar heraus. Wir benötigen diese Maschinen beim Umgang mit unbotmäßigen
Leuten, deren Wissen für uns wichtig ist. Wenn Sie nicht bald reden, werden wir dieses Gerät
einsetzen müssen. Ich weiß nicht, ob Sie das heil überstehen. So, nun können wir wieder
gehen.«
    Plötzlich floß Orlgans vor Herzlichkeit über.
    Er brachte Tiff in die Kabine zurück. Sie lag nahe der Zentrale im Vorderteil des langen
Schiffes. Ehe Orlgans ging, riskierte Tiff alles. Bittend stammelte er: »Darf – darf ich
drüben in meinem Boot überlegen? Bitte, lassen Sie mich jetzt nicht in der fremden Umgebung. Ich
fühle mich hier nicht so besonders …«
    »Natürlich, natürlich«, unterbrach Orlgans überschwenglich. »Einen Moment, mein junger Freund,
ich rufe die Wachen.«
    Als Tiff von zwei Springern zur K-9 gebracht wurde, wußte er, daß er noch eine Frist von
unbekannter Dauer gewonnen hatte. Er war entschlossen, sie zu nutzen.
    Als Tifflor aus der Bodenschleuse der K-9 trat und den Helm öffnete, kamen ihm
Mildred, Eberhardt und Hifield entgegen. Tifflor fühlte sich plötzlich von Müdigkeit überwältigt
und ließ die Schultern sinken.
    »Was ist los, Tiff?« fragte Mildred ängstlich.
    Tiff winkte ab.
    »Nichts«, antwortete er. »Sie haben mich ausgefragt. Und bei Gott, sie haben eine Art, einen
zu fragen, daß man das Lachen dabei vergißt.«
    »Und wieviel hast du ausgeplappert?« fragte Hifield ein wenig gehässiger, als er es wirklich
meinte.
    »Nichts!« schrie Tiff zornig. »Ich weiß nichts, also kann ich auch nichts ausplappern. Kommt
mit nach oben. Ich will etwas mit euch bereden.«
    Er ging voran. Die beiden Kadetten und das Mädchen folgten ihm. Mit dem Antigrav-Lift fuhren
sie hinauf zu jenem Trakt des Beiboots, in dem die Kabinen und die kleine Messe lagen. In der
Messe fanden sie sechs von den zehn Kadetten, die die K-9 an Bord hatte. Felicitas Kergonen, die
Botanik-Studentin, und Major Deringhouse, der an

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