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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Krücken von seiner Kabine hierher gehumpelt war,
um Gesellschaft zu haben.
    Sie wußten, daß Julian Tifflor zum Verhör auf die ORLA XI gerufen worden war. Als er eintrat,
verstummten alle Gespräche.
    Tifflor machte eine rasche Geste: Die rechte Hand schoß von der Hüfte aus schräg in die Höhe.
Dann erst sagte Tiff: »Guten Tag! Wie sieht's bei euch aus?«
    Sie antworteten zögernd und genau in der Art, in der Tiff die Antworten erwartete: unbefangen,
unverdächtig.
    Sie hatten die Geste verstanden, die vor ein paar Stunden unter ihnen ausgemacht worden war.
Rechte Hand von der Hüfte aus schräg nach oben bedeutete: Ich habe etwas zu sagen, was die
Springer nicht hören dürfen. Achtet auf den Interkom.
    Die Springer waren alles andere als Narren. Sie wußten, daß ihre Gefangenen den Gedanken an
Flucht nicht aufgaben. Die K-9 besaß einen gut funktionierenden Interkom, und die Springer
nützten ihn, um die Gefangenen damit zu überwachen.
    Tiff begann ein unverfängliches Gespräch. Ein paar Kadetten gruppierten sich um ihn und fingen
an, ihn nach seinen Erlebnissen auf der ORLA XI auszufragen. Die anderen unterhielten sich weiter
mit Deringhouse, der es sich in zwei zusammengeschobenen Sesseln bequem gemacht hatte, um sein
verwundetes Bein zu schonen.
    Die Gruppe um Tiff stand Schulter an Schulter. So dicht, daß Tiff, während er belanglose
Antworten gab, in aller Eile etwas auf ein Stück Papier schreiben konnte, ohne über Interkom
beobachtet werden zu können.
    Den Zettel gab er Hump, der neben ihm stand. Er war sicher, daß die Neuigkeit innerhalb
weniger Minuten die Runde gemacht haben würde.
    Die Unterhaltung ging weiter, während der Zettel kreiste. Auf dem Papier stand: Die ORLA XI
ist der K-9 an Ausrüstung und Energiegehalt nicht überlegen. Wir können ausreißen, wenn es uns
gelingt, das Triebwerk in Gang zu setzen. Die beiden Mädchen müssen die Wachen vor dem
Kommandostand ablenken – ich schalte die Aggregate ein und lasse sie mit Verzögerung von
etwa einer Stunde anlaufen. Bitte um Vorschläge, wann wir anfangen können.
    Die STARDUST II stand am Rand des Solsystems zwischen der Pluto- und der
Neptun-Bahn. Das riesige Schlachtschiff wurde von den beiden schweren Kreuzern TERRA und SOLAR
SYSTEM flankiert. Perry Rhodan stand mit den Kommandanten der beiden Kreuzer in ständiger
Verbindung.
    Rhodan wußte, daß selbst die gewaltige Positronik der STARDUST II zur Auswertung des
komplizierten Tasterdiagramms sechs bis sieben Stunden brauchte, wenn das Resultat mit einem
Fehler von weniger als einem Prozent behaftet sein sollte.
    Sechs bis sieben Stunden Zeit aber hatte Rhodan nicht.
    Sie standen einem Kontrahenten gegenüber, dessen Technik alles andere als unterentwickelt
war.
    Rhodan war bereit, einen Fehler bis zu zehn Prozent in der Auswertung des Diagramms in Kauf zu
nehmen, aber mit einem Zeitverlust von mehr als einer Stunde war er nicht einverstanden.
    »Wir müssen die K-9 wiederfinden.«
    Kaum jemand hatte, seitdem das Beiboot verschwunden war, einen anderen Satz von ihm
gehört.
    Reginald Bull brachte das auf Plastikstreifen ausgedruckte Rechenresultat der Positronik.
Rhodan riß ihm die Streifen aus der Hand und studierte sie. Dazu brauchte er eine Minute.
    Bull sah ihn von der Seite her an. »Na …«
    Er wollte noch mehr fragen, aber in diesem Augenblick hob Rhodan den Kopf und schrie ihn an:
»Fertigmachen zur Transition! Die TERRA und die SOLAR SYSTEM gehen mit uns!«
    In zwei Stunden, hieß das Ergebnis der Umfrage. Kurz nach der
Wachablösung.
    Tiff war damit einverstanden. Er selbst hatte den gleichen Vorschlag gemacht. Mit Eberhardt
und Mildred zusammen verließ er die Messe, während Hump dort zurückblieb.
    In die Wände des Ganges waren in regelmäßigen Abständen Interkomgeräte eingebaut. Die
Entfernung von einem Aggregat bis zum andern betrug etwa sieben Meter. Da Mildred und die beiden
Kadetten sich ziemlich leise unterhielten, gab es zwischen zwei Apparaten jeweils eine Strecke
von zwei oder drei Metern, auf der sie vom Interkom nicht verstanden werden konnten.
    »Was wollte Orlgans wissen?« fragte Eberhardt.
    Tiff warf einen Blick zur Seite. Der Interkom, an dem sie vorbeigekommen waren, lag mehr als
zwei Meter hinter ihnen, der nächste fast fünf Meter vor ihnen.
    »Ihr werdet die Wachen in eine Unterhaltung verwickeln müssen, Milly«, sagte Tiff leise und
schnell. »Gebt vor, ihr wolltet ihnen etwas zeigen, und lockt sie

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