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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht gesehen zu werden. Tiff blieb an der Mündung seiner Höhle liegen und
beobachtete sorgfältig den grauen Schatten, der durch den treibenden Schnee herankam.
    Er wagte es nicht, seinen Sender auf größere Leistung zu schalten und Hump und Eberhardt davon
zu benachrichtigen, daß jemand auf ihn zukam. Der Zufall mochte es wollen, daß das Helmgerät des
Springers auf der gleichen Frequenz arbeitete wie das seine, und dann war alle Mühe vergebens
gewesen.
    Paradicsom suchte nach Spuren. Er hatte aus sicherer Entfernung die Stelle in
Augenschein genommen, die der Thermoimpuls dreimal hintereinander getroffen hatte. Außer einer
glatten Eisschicht, die sich aus geschmolzenem Schnee unter der mörderischen Temperatur sofort
gebildet hatte, war nichts zu sehen. Paradicsom konnte nicht verstehen, warum jemand auf diese
Stelle geschossen hatte. Er hielt sich jedoch nicht damit auf, darüber nachzudenken, sondern
suchte weiter nach Spuren. Er stapfte über den sanft geneigten nördlichen Hang des Hügels und sah
schließlich drei Gebilde vor sich auftauchen, die merkwürdig regelmäßig aussahen. Neugierig kam
er näher und stellte fest, daß irgend jemand sich die Mühe gemacht haben mußte, den pulvrigen
Schnee so lange zu bearbeiten, bis er hart und fest war und sich eine Art Baustein daraus formen
ließ. Aus den Schneesteinen war eine längliche flache Röhre gebaut worden, die nach vorn offen
war.
    Paradicsom kniete nieder und starrte in die Röhrenöffnung hinein.
    In der Röhre war es finster, aber Paradicsom sah auf den ersten Blick, daß etwas drinnen
war.
    Mit einem erschreckten Schrei fuhr er in die Höhe und hatte, obwohl er gut bewaffnet war,
nichts anderes vor, als auf dem schnellsten Weg davonzulaufen. Aber als er sich aufgerichtet
hatte, traf ihn ein so mörderischer Schlag gegen das Halsgelenk seines Schutzanzugs, daß er auf
der Stelle das Bewußtsein verlor.
    Mérnök hörte den Schrei.
    Er hörte ihn zwar nicht als Schrei, weil Paradicsom nicht darauf geachtet hatte, die Energie
seines Senders an die jeweilige Sendeweite anzupassen, sondern nur als diffuses Geräusch.
Trotzdem hatte er das Gefühl, daß nicht alles in Ordnung war.
    »Hallo, Paradicsom?« rief er.
    Keine Antwort.
    Mérnök wurde unruhig. Bedächtig, wie er war, suchte er sich die Gründe aufzuzählen, die
Paradicsom an einer Antwort hinderten, ohne daß ihm etwas zugestoßen war.
    Er rief noch ein paarmal nach Paradicsom, aber erst, als er es schon aufgeben und Orlgans
Bericht erstatten wollte, bekam er Antwort.
    »Was ist los?«
    Mérnök seufzte erleichtert. Die Stimme klang undeutlich, als sei die Sendeenergie zu gering.
Aber das störte Mérnök nicht.
    »Warum läßt du nichts von dir hören?« fragte Mérnök.
    »Bin ein Stück abgestürzt«, antwortete Paradicsom. »Ich komme jetzt zurück.«
    »Hast du etwas gefunden?« fragte Mérnök neugierig.
    »Nein«, antwortete die Stimme.
    Minuten vergingen. Paradicsom schien nicht zum Sprechen aufgelegt, und Mérnök fragte ihn
nichts mehr. Schließlich sah er die hellgraue Gestalt weiter oben auf dem Hügelhang
auftauchen – zunächst auf dem Tasterschirm, dann in Direktbeobachtung. Er öffnete die
Außentür der Schleuse. Die Gestalt kam herein. Mérnök wartete, bis die kalte Luft ausgepumpt und
durch wärmere ersetzt war, dann öffnete er das Innenluk.
    Das erste, was zum Vorschein kam, war der Lauf einer Impulswaffe. Zunächst wunderte Mérnök
sich nur. Aber dann sah er den Mann, der die Waffe in der Hand hielt. Er erkannte, daß sein
Schutzanzug zwar hellgrau war wie der, den die Springer trugen, aber von völlig anderem
Schnitt.
    »Was …«
    »Nur ruhig«, sagte der Fremde auf Interkosmo. »Dieses Fahrzeug gehört ab sofort mir,
verstanden? Dir wird nichts geschehen, wenn du keinen Unsinn machst.«
    Der Rest war einfach.
    Sie gruben RB-013 wieder aus seinem tiefen Loch aus, in dem er sich hatte verstecken müssen,
um nicht geortet zu werden. Sie hatten ein bißchen Mühe damit, denn in dem Kanal, durch den
RB-013 aus seinem Loch heraus mit seinem rechten Waffenarm die Thermoschüsse abgegeben hatte, war
der Schnee infolge der Schüsse geschmolzen und sofort danach wieder zu glasig hartem Eis
gefroren. Aber der Robot half selbst kräftig mit.
    Die Bedienung des erbeuteten Beibootes machte keine Schwierigkeiten. Es war nach arkonidischen
Prinzipien gebaut, und alle Beschriftungen hatten interkosmischen Typus.
    Paradicsom und Mérnök

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