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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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förmlich, und die Trümmer wurden in alle Richtungen geschleudert. Dann
riß die Seitenhülle. Die starke Metallwandung verbog sich, als bestünde sie aus dünnem Blech.
    Der Zerstörer brach in der Mitte auseinander.
    Tiff atmete auf. Nun fand er Zeit, sich um den toten Ausbilder und seinen Kameraden zu
kümmern.
    Kadett Eberhardt, der stumm neben Tiff gesessen und nichts hatte tun können, erholte sich
langsam von dem Schock. Seine erste Bemerkung war typisch für ihn. »Nun sind wir ohne Lehrer. Wie
kommen wir zurück?«
    Tiff unterdrückte seinen Ärger. »Sie übersehen, Eberhardt, daß wir schon einige Flugstunden
absolvierten. Außerdem habe ich den Kurs bereits berechnet. Wir landen in zwei Stunden auf der
Erde.«
    Tiff betrachtete das Wrack mit zusammengekniffenen Augen.
    Am Bug war es unbeschädigt. Dafür glich die andere Seite einem Trümmerfeld. Zerschmolzene
Kabinenteile und halbvergaste Hüllenplatten ragten zwischen den gezackten Rändern hervor. Daneben
trieben verbogene Einzelstücke, deren Zweck nicht mehr erkennbar war. In diesen Trümmern aber
mußte es eine noch intakte Kabine geben, in denen die unbekannten Gegner hilflos eingeschlossen
waren.
    Tiff sagte zu Eberhardt: »Wollen wir uns die Burschen einmal ansehen, die uns in die Hölle
schicken wollten?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, steuerte er die Z-82 an das Wrack heran. Er warf einen
bezeichnenden Blick zum Wandschrank, betrachtete die Fernkontrollen und murmelte dann: »Jemand
müßte jetzt in einen Druckanzug steigen, das Schiff durch die Schleuse verlassen und drüben
einmal nachsehen.«
    »Ja.« Eberhardt nickte. »Das müßte wirklich jemand tun.«
    Tiff wartete. Aber er wartete vergeblich. »Dieser Jemand werden Sie sein, Kadett Eberhardt.
Los, schnappen Sie sich Ihren Anzug und steigen Sie um. Nehmen Sie einen Strahler mit.«
    »Ich?« Eberhardt riß die Augen auf. »Ich soll allein aus dem Schiff gehen und eine
Gangsterbande ausheben?«
    Er schluckte krampfhaft und verließ ohne weiteren Kommentar die Kabine. Tiff wartete, bis das
grüne Kontrollicht aufleuchtete, ehe er die Schleuse öffnete.
    Die Z-82 schwebte scheinbar bewegungslos knapp zehn Meter neben dem Wrack. Einmal vermeinte
Tiff, hinter einer der dunklen Sichtluken eine Bewegung zu sehen, aber das konnte auch eine
Täuschung sein. Doch dann erkannte er die Umrisse einer menschlichen Gestalt. Schwaches Licht
leuchtete auf.
    Vor Tiff glühte ein rotes Licht auf. Eberhardt hatte die Außenluke geöffnet. Derartige
Aussteigemanöver im Raum waren oft genug geübt worden, aber diesmal handelte es sich um einen
Ernstfall. Außerdem wußten sie nicht, was drüben im Wrack auf sie lauerte.
    Nun erschien Eberhardt im Sichtbereich. Er schwebte, an einer dünnen Leine befestigt, dicht
vor Tiff her und näherte sich in langsamem Flug dem rotierenden Wrack.
    Eberhardt fing den leichten Stoß ab, als er auf der Hülle des Wracks landete. Vorsichtig
bewegte er sich voran, bis er die Luke erreichte. Er sah genau in das Gesicht eines Mannes, der
ihm aus aufgerissenen Augen entgegenstarrte.
    Der Fremde trug einen Raumanzug, hatte den Helm jedoch nicht geschlossen. Seine dunkle
Hautfarbe ließ auf einen Mischling schließen, aber Eberhardt war sich nicht sicher. Jedenfalls
erfüllte es ihn mit Befriedigung, in dem Gesicht des anderen deutlich Angst erkennen zu
können.
    Er nickte dem Unbekannten grimmig zu, zeigte ihm seinen Strahler und begann dann vorsichtig
auf den zerrissenen Teil des Bugs zuzukriechen. Auf den ersten Blick stellte Eberhardt fest, daß
er einen Teil des Ganges vor sich hatte, der zu den einzelnen Kabinen führte. Die Tür zur
Zentrale war unbeschädigt geblieben.
    Eberhardt wollte den Unbekannten lebend fassen, denn niemand war damit geholfen, wenn er
getötet wurde. Er nahm seinen Handstrahler und klopfte mit dem schweren Kolben gegen die Tür. Er
hörte nichts, denn es gab keine Luft, die den Schall geleitet hätte. Der Mann in der Kabine
jedoch würde die Schläge hören können.
    Eberhardt legte seinen Helm gegen die Tür und lauschte. Wenn der Unbekannte zurückklopfte,
würden sich die Schwingungen auf die im Helm befindliche Luft übertragen. Es dauerte keine zehn
Sekunden, da ertönte dreimaliges Klopfen.
    Eberhardt dankte dem Schicksal, daß er im Funkunterricht gut aufgepaßt hatte. Er entsann sich
der spöttischen Bemerkung, die sich viele der Kadetten nicht hatten verkneifen können, als sie
das Morsealphabet lernten.

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