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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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außerirdischen Wesen verständigen
konnte.
    Der Gefangene aber war ein normaler Mensch – wenigstens schien es im ersten Augenblick
so. Als John Marshall in seine Gedanken eindrang, stellte sich ihm kein Hindernis entgegen. Und
doch waren es nur die Oberflächengedanken, die Marshall erkennen konnte.
    »Wer gab Ihnen den Befehl, das Schulschiff Z-82 anzugreifen?« fragte John Marshall und sah dem
Mischling in die Augen.
    Bull stand dicht daneben und versuchte, seinem Gesicht einen grimmigen Ausdruck zu verleihen.
Aber der Gefangene schien das gar nicht zu bemerken. Er setzte zum Sprechen an, schwieg aber dann
doch. Irgend etwas hinderte ihn, eine Antwort zu geben.
    Ishy Matsu, die japanische Telepathin, hatte die Schwierigkeiten vorhergesehen.
    »Er hat einen Hypnoblock«, flüsterte sie. »Seine Erinnerungen liegen gleichsam eingebettet in
einem Hypnoblock. Wir können ihn nicht durchdringen.«
    »Wie wäre es mit einer Gegenhypnose?« schlug Bull vor.
    Ishy schüttelte den Kopf. »Das wird kaum etwas nützen, aber wir können es versuchen. André
Noir wäre der richtige Mann dafür.«
    Bull ließ den Mutanten rufen.
    Noir, ein in Japan geborener Franzose, betrat wenige Minuten später den Raum und blieb dicht
neben der Tür stehen. Unauffällig betrachtete der dickliche und gemütlich wirkende Mann den
schweigenden Gefangenen. Er war der Hypno des Mutantenkorps. Ohne Schwierigkeiten vermochte er in
das Bewußtsein eines Lebewesens einzudringen und es unter seinen Willen zu zwingen.
    André Noir kam langsam näher. Seine Augen waren sinnend auf den Gefangenen gerichtet. Ohne
Marshall oder Bull anzusehen, sagte er: »Sie dürfen Ihren Namen ruhig nennen, denn Sie befinden
sich unter Freunden. Nennen Sie auch den Ihres Auftraggebers. Ich weiß, daß Sie unter einem Zwang
stehen, aber Sie müssen mir helfen, diesen Zwang zu beseitigen, sonst werden Sie niemals mehr ein
freier Mensch sein.«
    »Lieber unter Zwang leben, als überhaupt nicht leben«, sagte der Mischling zögernd, und jeder
fühlte, daß ihm ein anderer diese Worte in den Mund gelegt hatte.
    Noir setzte seine ungeheuren Geisteskräfte ein, um den Ring zu sprengen, den ein Unbekannter
um das Bewußtsein des Gefangenen gelegt hatte. Stumm und abwartend standen John Marshall, Bully
und die zierliche Japanerin dabei.
    Fast unbemerkt hatte noch jemand das halbdunkle Zimmer betreten und blieb dicht neben der Tür
stehen – Perry Rhodan.
    Dann war der Bann gebrochen. Der Gefangene starrte sein Gegenüber fassungslos an und öffnete
den Mund. Worte quollen daraus hervor, hastig und wie in furchtbarer Angst.
    »… alles angreifen und vernichten – Haß, schrecklicher Haß – Weltherrschaft –
Mutanten – ich auch – der Overhead …«
    »Wer ist der Overhead?« rief Rhodan von der Tür her. Er kam näher und sah dem Gefangenen in
die Augen.
    Noir schüttelte verzweifelt den Kopf und machte eine Bewegung, als wollte er Rhodan
zurückhalten.
    »Overhead …«, stammelte der Gefangene. »Der Overhead, es ist …«
    Sein Gesicht veränderte sich. Es war, als sehe der Gefangene plötzlich etwas Grauenhaftes und
Unfaßbares. Schmerz schien durch seinen Körper zu rasen. Die Beine knickten langsam ein. Rhodan
sprang hinzu und fing den Fallenden auf. Marshall kam zu Hilfe. André Noir trat einige Schritte
zurück.
    »Es ist zu spät«, murmelte er. »Der Hypnoblock war zu stark. Aber es war nicht der Hypnoblock,
der ihn tötete. Es war ein übermächtiger hypnotischer Befehl.«
    Sie legten den reglosen Mischling auf eine Couch. John Marshall beugte sich zu ihm hinab und
untersuchte ihn.
    »Ein hypnotischer Befehl?« fragte Rhodan und sah Noir an. »Wer gab ihm einen Befehl?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich dieser Overhead.«
    »Welchen Befehl erteilte er unserem Gefangenen?«
    »Zu sterben. Er befahl ihm einfach, zu sterben.«
    »Und das ist möglich?«
    Der Franzose nickte ernst.
    »Ich glaube«, sagte er düster, »ich habe meinen Meister gefunden.«

8.
    Leutnant Becker befehligte den Grenzposten Ost im Randgebiet. Es handelte sich um
zehn in geringem Abstand voneinander gelegene Gefechtsstände, die mit arkonidischen
Neutronengeschützen ausgerüstet waren. Die Posten waren ständig besetzt.
    Die Wachkompanie lag etwas abseits in flachem Gelände. Ein kleines Kino, eine Bar und ein
Swimming-pool waren die einzige Abwechslung für die Männer, falls sie es nicht vorzogen, mit dem
Bus in die Stadt zu fahren, wo

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