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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kaum daß die Luke
sich geschlossen hatte, über die waagrechte Schiene hinaus ins Freie und erhob sich sofort schräg
in die Luft. Mit irrsinniger Beschleunigung schoß es in den nachtschwarzen Wüstenhimmel. Unter
ihnen entstand plötzlich eine aufflammende Gluthölle, dort etwa, wo der kleine Hangar mit zwei
weiteren einsatzbereiten Zerstörern lag. Bully, der auf den Heckbildschirm gesehen hatte, schloß
geblendet die Augen. Er rechnete sich blitzschnell aus, daß weder Rhodan noch Marshall schon mit
den Mutanten bei den Zerstörern sein konnten.
    Er schaltete die Tastanlage ein und hatte zehn Sekunden später die GOOD HOPE VII klar und
deutlich auf dem Schirm. Deringhouse schien auf eine Landung verzichten zu wollen und stand mit
der Kaulquappe in zehn Kilometer Höhe über Terrania.
    »Das muß er sein!« schrie Gucky. Er erholte sich schnell von der Anstrengung des schnellen
Laufes. »Ich sehe nichts davon, daß er Bomben wirft.«
    Bully nahm den Blick nicht vom Schirm, während er die Geschwindigkeit der Z-13 drosselte.
    »Kannst du auch nicht. Er verwendet eine neue Waffe. Glaubst du, daß du die GOOD HOPE unter
telekinetische Kontrolle bekommen kannst?«
    »Vielleicht«, meinte Gucky. »Ich werde es versuchen.«
    Aber es kam nicht mehr dazu.
    Die GOOD HOPE VII zog plötzlich eine Schleife und raste mit höchster Beschleunigung in den
Raum hinaus, die Z-13 und die soeben von Terrania startenden Zerstörer weit hinter sich
zurücklassend.
    Hatte der Overhead seinen Angriff abgeblasen? fragte sich Reginald Bull mit einer Mischung aus
Erleichterung und Besorgnis.

13.
    Im August 1949 explodierte in Sibirien die erste Atombombe der Sowjetunion. Es war
ein Ereignis, das die ganze westliche Welt zutiefst überraschte und erschreckte. Aber es
erschreckte auch die sowjetischen Wissenschaftler, die bei der Explosion dabeigewesen waren.
    Iwan Wassilijewitsch Goratschin gehörte mit seiner jungen Frau Ludmilla dem Experimentierstab
an und geriet in die nach der Detonation durch ungünstige Witterungseinflüsse sofort
niederschlagende radioaktive Staubwolke. Unmittelbar darauf stattfindende Untersuchungen ergaben,
daß die empfangene Dosis für beide tödlich sein mußte.
    Goratschin weigerte sich, von seiner Frau getrennt und in ein Krankenhaus eingeliefert zu
werden. Er ahnte, daß er nur noch Monate, vielleicht ein Jahr, zu leben hatte.
    Er floh mit seiner Frau in die Tundren Sibiriens, verwischte alle Spuren und verschwand.
    Irgendwo an einem Fluß nahm er Verbindung mit Holzfällern auf, die hauptsächlich von der Jagd
lebten und ihr staatliches Soll nur widerwillig erfüllten. Sie fragten nicht viel, wer der
Zufluchtsuchende und die junge Frau waren. Sie nahmen die beiden auf, halfen dem Mann beim Bau
einer Hütte und nahmen als Dank dafür seine Dienste als Berater entgegen.
    Bald darauf gebar Ludmilla einen Sohn.
    Das Kind war ein Monstrum mit zwei Köpfen. Es wog bei der Geburt fünfzehn Pfund, besaß eine
grünliche Schuppenhaut und hatte lange stämmige Beine.
    Nur mit Mühe konnte Iwan verhindern, daß die Dorfbewohner sein Kind töteten. Er berief sich
auf das Recht des Individuums und auf die Gleichberechtigung der Menschen. Die Holzfäller gaben
nach, aber sie mieden den engen Kontakt mit den schon heimisch gewordenen Flüchtlingen.
    So wuchs der Mutant in dem einsamen Dorf auf. Als Iwan Iwanowitsch Goratschin drei Jahre alt
geworden war, hatte sich jeder an seinen Anblick gewöhnt, aber die Eltern waren inzwischen
gestorben.
    Iwan Wassilijewitsch war eines Tages verschwunden, und Ludmilla hatte die Holzfäller gebeten,
ihn nicht zu suchen. Sie allein wußte, daß ihr Gatte den einfachen Menschen seinen Anblick
ersparen wollte. Bald fühlte auch sie ihre Stunde nahen. Der Sohn mit den zwei Köpfen konnte sich
bereits selbst ernähren und half den Holzarbeitern draußen im Wald.
    So verschwand auch Ludmilla eines Tages und tauchte nie mehr auf. Wie ihr Mann, war auch sie
einsam in der Tundra gestorben.
    Mit fünfzehn Jahren gehörte Iwan der Gemeinde als vollwertiges Mitglied an, und niemand wäre
es eingefallen, ihn seiner zwei Köpfe wegen zu hänseln. Wenn Fremde kamen, versteckte sich Iwan.
Niemand sollte von seiner Existenz erfahren.
    Im Jahre 1973 wurde Iwan 23 Jahre alt. Sein Selbstbewußtsein war gestiegen, und eines Tages,
als eine Kommission in das Dorf kam, versteckte er sich nicht mehr.
    Sein Anblick erregte zuerst Entsetzen, dann Erstaunen.
    Einer der Fremden

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