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Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon

Titel: Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die hellgraue, lederartige Umhüllung wahrscheinlich nicht zu dem
Wesen selbst, sondern zu seinem Raum-Schutzanzug gehörte, obwohl er nirgendwo einen Verschluß
entdecken konnte. Beim Weitersuchen fand er die etwa einen Viertelquadratmeter große Stelle, an
der eine Art Plexiglasfolie die lederne Haut durchbrach und einen Blick ins Innere erlaubte.
Darunter sah Bull eine unförmige, in breiten Streifen hell- und dunkelgrau gemusterte
Kontur – das, was die beiden Soldaten einen ›Mann‹ zu nennen sich geweigert hatten.
    Bull pochte gegen die kleine Scheibe, aber darunter rührte sich nichts. Das Wesen war entweder
bewußtlos oder tot.
    »Machen Sie schnell«, sagte Bull leise zu Tifflor.
    Tifflor nickte mit verbissenem Gesicht.
    Rhodan war informiert, als die Gazelle I sich einschleuste. Crest stand neben ihm
und beobachtete gespannt das Manöver. Tifflor bewies seine Fähigkeit als Raumpilot, er agierte
schnell und überaus sicher.
    Um die GANYMED herum tobte die Raumschlacht weiter. Die Zerstreuung des fremden
Flottenverbands war innerhalb des großen Kampfes offenbar nur eine Einzelaktion gewesen.
    Rhodan wandte sich an Crest. »Wollen Sie die Untersuchung übernehmen? Ich glaube, sie liegt in
Ihren Händen am besten.«
    Crest nickte.
    »Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie etwas wissen«, bat Rhodan.
    Crest ging hinaus und wartete auf dem Rundgang vor dem Kommandoraum, bis zwei von Tifflors
Leuten das fremde, unförmige Wesen durch den Antigravlift herunterbrachten.
    »Bringen Sie ihn dort ins Labor, bitte«, sagte Crest.
    Während das Paket hereingebracht wurde, setzte Crest die Geräte in Betrieb, die er für die
folgende Untersuchung brauchte.
    Insbesondere füllte er eine der kleinen Untersuchungskammern, die an der Rückwand des Labors
eingebaut waren, mit einer Methanatmosphäre von beachtlichem Druck.
    Denn er kannte das Volk, dem das hilflose, hellgrau und dunkelgrau gestreifte Wesen
angehörte.
    Er öffnete den ledernen Raumanzug in der Nähe der Untersuchungskammer, bugsierte den
schlaffen, formlosen Körper mit höchster Geschwindigkeit in die kleine Schleuse, saugte die Luft
ab und ließ einen frischen Methanstrom das fremdartige Wesen umspülen.
    In der Kammer gab es eine Reihe von Geräten, die die Funktionen des fremden Körpers erfaßten
und anzeigten. Crest las ab, daß von allen Organen nur noch das, das in seiner Funktion dem
menschlichen Herzen glich, nennenswerte Tätigkeit ausübte.
    Der Fremde lag im Sterben. Der Körper war unterkühlt. Wahrscheinlich hatte die Heizung des
Raumanzugs ausgesetzt.
    Crest nahm die nächsten Schaltungen mit einem Höchstmaß an Geschwindigkeit und Zielsicherheit
vor. Tiefes Summen erfüllte den Raum, als das Aggregat des Enzephalographen zu arbeiten begann,
dessen Aufgabe es war, die letzten schwindenden Gehirnschwingungen des Methan-Wesens zu
registrieren und in ein positronisches Programm umzudeuten.
    Die Tendenz, mit der die Raumschlacht sich entwickelte, war unverkennbar: Die
Schiffsformationen rückten dichter zusammen, ein Dutzend weiterer Reflexe wurde von den
Photometern angemessen.
    Und im Mittelpunkt aller Formationen lag die GANYMED.
    Noch war sie zum Warten verurteilt. Noch konnte sie nichts anderes tun, als ihren
Schutzschirmen die höchstmögliche Leistung zuzuführen, so daß ein Zufallstreffer aus den
mächtigen Energiegeschützen der sich bekämpfenden Flotten ihr nichts anzuhaben vermochte.
    Nach einer Stunde kam Crest zurück. Rhodan fiel auf, daß er ernster war als üblich. Er hatte
ein paar bunte Plastikstreifen in der Hand, wie die positronischen Rechenmaschinen sie als
Impulsträger verwendeten, und legte sie vor Rhodan auf das Schaltpult.
    »Was?« fragte Rhodan knapp.
    »Es war ein Motuner«, antwortete Crest knapp.
    »Was?«
    »Ja.« Crest nickte. »Er ist an Unterkühlung gestorben. Ich konnte ihm nicht mehr helfen.«
    Rhodan dachte nach und suchte aus dem Wust seiner Erinnerungen, die er durch Hypnoschulung
erworben hatte, heraus, was er über die Motuner wußte.
    Sie waren nichthumanoide Methan-Atmer, die am Rand des großen Kugelsternhaufens die Planeten
eines ausgedehnten Sonnensystems bevölkerten. Sie besaßen, als sie dem Großen Imperium
unterworfen wurden, schon eine hochentwickelte Technik und waren niemals in ihrer Geschichte die
folgsamsten Mitglieder des Reiches. Die hohe Stufe der eigenen Zivilisation und die natürliche
Abneigung des Nichthumanoiden gegenüber dem Humanoiden hatte

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