Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
erwiderte: »Von einer Einladung war, soviel ich hören
konnte, mit keinem Wort die Rede. Aber ich will Ihren Entschluß gern weitermelden.«
Sergh lag auf einer Art Couch, mit kostbarem Sevelot-Fell von Uthalla überzogen,
die mit Vibrationen stetig wechselnder Frequenz und Intensität dem Körper ein Höchstmaß an
Wohlgefühl bereitete, und projizierte ein paar gelangweilte Gedanken auf den Fiktivschirm.
Das Ergebnis war armselig. Langeweile und mangelnde Konzentration erzeugten zusammen ein
eintöniges, stumpfes Grün, das mit einschläfernder Armut an Konfigurationen über den Schirm
zog.
Sergh war mit sich selbst nicht zufrieden.
Zuviel Arbeit in den letzten Stunden.
Der Türmelder summte. Serghs Hand fiel links neben der Couch hinab auf den Auslöseknopf. Auf
einem kleinen Bildempfänger neben dem großen Fiktivschirm erschien Ghorns Gesicht. Völlig
überflüssigerweise bemerkte das Warngerät auf der anderen Seite der Wand, daß er keinerlei Waffen
bei sich trage.
»Ach, du«, seufzte Sergh mit einem beleidigenden Mangel an Begeisterung. »Du hattest dich
angemeldet?«
Ghorn nickte mit erstaunlichem Eifer. »Ja, Herr!«
»Komm herein!«
Das Bild erlosch. Die Tür öffnete sich auf Serghs Wortimpulse hin automatisch. Sergh hörte
Ghorn den Vorraum betreten.
War das nur Ghorn? Das klang nach …
Sergh richtete sich auf den Ellbogen auf und sah nach der Tür. Das Simultanspiel endete mit
einer Disharmonie an Farben und Formen.
Die Innentür öffnete sich. Ghorn kam herein – das Gesicht eine Mischung aus
Verschmitztheit und schlechtem Gewissen.
Und hinter ihm …
Sergh fuhr mit einem empörten Schrei in die Höhe. Es war seit seiner Kinderzeit der erste
Schrei, den man überhaupt von ihm zu hören bekam, aber dieser Einmaligkeit wurde Sergh sich im
Augenblick nicht bewußt.
Nach dem Schrei fehlte dem Administrator vorläufig die Kraft zu weiteren Äußerungen. Mit
offenem Mund starrte er die drei Männer an, die mit Ghorn zusammen hereingekommen waren.
Erst nach einer Weile entsann er sich, daß er Ghorn den Auftrag gegeben hatte, den Unbekannten
zu überwachen, der so schändlich mit den Fareh-Blumen umgesprungen war, und daß Ghorn irgendwann
einmal gemeldet hatte, es seien drei Fremde anstatt des einen, mit dem Sergh zunächst gerechnet
hatte.
Inzwischen war das Gespräch aus Arkon angekommen, und Sergh hatte sich über andere Dinge den
Kopf zerbrechen müssen.
Aber jetzt, da er sich erinnert hatte, gewann er sein seelisches Gleichgewicht ziemlich
schnell wieder.
Er lächelte die Fremden an und sagte: »Ich freue mich, Sie aus der Nähe zu sehen. Es war
ziemlich amüsant, zu beobachten, wie Sie sich durch das Haus vorwärts tasteten.«
Einer von den dreien, der mittelgroße Dicke, war gerade dabei, seinen Helm vom Kopf zu
schieben. Sergh hörte ihn zischend die Luft einsaugen und nahm es als Zeichen dafür, daß es ihm
gelungen war, den Mann zu überraschen.
Aber keiner von den anderen beiden ließ ein ähnliches Zeichen sehen. Der kleinste,
gelbhäutige, lächelte nach wie vor, und in den Augen des großen stand die gleiche erschreckende
Härte wie in dem Augenblick, da Sergh ihn zum erstenmal gesehen hatte.
»Sie haben uns beobachtet?« fragte er, scheinbar uninteressiert.
Sergh empfand es als ärgerlich, daß der Fremde ihm den gebührenden Titel verweigerte. Aber das
Vergnügen und die Nervenanspannung, die Sergh im Augenblick empfand, ließen ihn über diesen
Mangel hinwegsehen.
»Ja«, gestand er, »wir haben Sie beobachtet. Von dem Augenblick an, da einer von Ihnen mein
Fareh-Beet zertrampelte.«
Rhodan sah Bull und den Japaner an. Tako verneigte sich ein wenig und sagte auf englisch mit
niedergeschlagener Stimme: »Das war wahrscheinlich ich. Ich fiel in ein Beet, als ich zum
erstenmal hereinkam.«
Rhodan winkte ab.
»Also schön«, sagte er zu dem Administrator. »Dann wissen Sie mittlerweile, wer wir sind, und
wahrscheinlich können Sie sich denken, weshalb wir kommen.«
Sergh war ehrlich verblüfft.
»O nein«, erwiderte er. »Von beidem habe ich keine Ahnung. Wir beide – mein
Stellvertreter Ghorn und ich – haben ein außerordentliches Vergnügen dabei empfunden, Sie zu
beobachten …«
»Das sagten Sie bereits«, unterbrach ihn Rhodan so scharf, daß Sergh zusammenzuckte. »Ich bin
der Kommandant des Schiffes, das Sie widerrechtlich auf Ihrem Raumhafen festhalten. Ich verlange,
daß das Schiff sofort wieder freigegeben
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