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Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon

Titel: Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich auf dem schnellsten Weg zur fünfunddreißigsten Etage zu begeben, belehrte sie
darüber, daß ihre Hoffnungen immer noch zu hoch geschraubt gewesen waren.
    Selbst den Willkommenstrunk – mehr ein Symbol als ein wirklicher Trunk –, der selbst
dem geringsten aller Gäste gereicht wurde, verweigerte man ihnen. Durch die Antigravschächte
schwebten sie nach oben, empfanden angesichts der heimatlichen Pracht, die sie umgab, als sie ins
Trichterinnere gelangten, nichts als den stechenden Schmerz der Wehmut und waren, nachdem sie die
fünfunddreißigste Etage, wie aufgetragen, erreicht hatten, nahezu ebenso mutlos und
niedergeschlagen wie damals, als das Kollektiv-Wesen auf Wanderer ihnen die Zelldusche und damit
das ewige Leben verweigert hatte.
    Türen öffneten sich automatisch vor ihnen und wiesen ihnen auf unpersönliche Weise den Weg.
Niemand von den Bewohnern des Hauses ließ sich sehen. Sie passierten den kleinen Vorraum zu
Serghs Simultan-Zimmer, und Thora stockte überrascht, als die Tür aufrollte und sie den ersten
Blick in das Zimmer hineingeworfen hatte.
    Rhodan war aufgestanden, als er die Schritte kommen hörte, und hatte sich neben der Tür
postiert. Er fürchtete, daß Ghorn die Verwirrung, die beim Eintritt der Gäste für einen
Augenblick entstehen mußte, nützen würde, um irgendeine Alarmvorrichtung in Gang zu setzen.
    Aber Ghorn steckte der Schrecken viel zu tief in den Gliedern. Er rührte sich nicht.
    »Rhodan – Sie …?« staunte Thora.
    Rhodan nickte und wies auf seinen Sessel.
    »Nehmen Sie Platz!« forderte er sie auf arkonidisch auf. »Dieser Mann dort drüben auf der
Couch hat uns etwas zu sagen, und ich nehme an, daß er mittlerweile genug Kräfte dazu gesammelt
hat.«
    Sergh rührte sich nicht. Er drehte sich auf die Seite und musterte die beiden Arkoniden.
    »Stehen Sie auf«, befahl Thora hart, »wenn Sie mit einer Zoltral sprechen!«
    Sergh verzog das Gesicht zu einem müden Lächeln und blieb liegen.
    »Das ist eines von den Dingen«, sagte er beiläufig, »die ich Ihnen erzählen wollte. Die
Zoltrals sind auf Arkon nichts mehr wert.«
    Etwas Ähnliches mochten Thora und Crest erwartet haben. Thora sank in den angebotenen
Sessel.
    »Berichten Sie der Reihe nach!« verlangte Thora.
    »Und haben Sie wenigstens die Füße auf dem Boden!« knurrte Bull dazu. »Es macht mich nervös,
wenn jemand im Liegen mit mir redet.«
    Überraschenderweise gehorchte Sergh. Rhodan warf Bull einen warnenden Seitenblick zu: Es hat
keinen Zweck, die Lage künstlich zu verschärfen.
    »Auch die Zoltrals«, begann Sergh mit gelangweilter Stimme, »haben nicht gewußt, daß eine
Reihe weiser Männer vor langer Zeit schon Arkon und das Imperium mit einem Mechanismus versehen
haben, der in dem Augenblick in Aktion tritt, in dem der Zerfall der Lebenskräfte unseres Volkes
und die Lethargie einen solchen Grad erreicht haben, daß der Bestand des Imperiums dadurch
gefährdet ist. Dieser Augenblick«, Sergh räusperte sich und machte eine kleine Pause, »ist vor
etwa sechs Jahren gekommen. Anhand von Hinweisen und besonderen Auswertungsmethoden, die zu
erforschen sich niemand die Mühe machte, hat vor sechs Jahren die größte aller positronischen
Rechen- und Kombinationsmaschinen, die jemals in der Galaxis gebaut wurden, es übernommen, die
Geschicke Arkons und des Imperiums zu lenken. Diese Übernahme der wichtigsten Amtsgeschäfte durch
eine Maschine führte auch zu einer Ablösung des herrschenden Geschlechts. Die Zoltrals traten ab,
ein neuer Imperator bestieg den Thron. Die Zoltrals sind, da gerade unter ihrer Dynastie die
Positronik sich einschaltete, äußerst nachhaltig in Mißkredit geraten – und auch Sie beide
sind seit jenem Tag nichts anderes mehr als Geduldete. Das merken Sie sich am besten, damit Sie
nicht noch einmal versuchen, einen alten Mann zum Aufstehen zu bewegen, nur weil Sie dem
Geschlecht der Zoltral angehören. Trotzdem habe ich vor kurzem die Nachricht von Arkon bekommen,
daß Ihnen ein Besuch der Heimatwelt gestattet wird. Auf dem Flottenhafen von Naatral wird in ein
paar Sekunden ein Schiff landen, das Sie nach Arkon bringt. Nähere Einzelheiten, wie lange Sie
dort bleiben und was Sie dort tun können, werden Sie an Ort und Stelle erfahren.«
    Völlig erschöpft sank Sergh in sich zusammen, ließ sich zur Seite sinken und schloß die Augen.
Thora saß starr und kerzengerade aufgerichtet in ihrem Sessel, Crest stand schräg hinter ihr

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