Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon

Titel: Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Zoltral nachgeahmt wird. Man empfände es als Verstoß gegen ungeschriebene Sitten. Nie sieht ein
Park wie der andere aus, nie wird man das gleiche Haustier halten wie der Nachbar.«
    Das Wunderwerk einer überspitzten Zivilisation verschwand. Tifflor nahm ungerührt seinen alten
Kurs auf. Bully grinste hinterhältig.
    »Dann werden Ihre Chirurgen wohl auch nie auf die gleiche Art einen entzündeten Blinddarm
entfernen, wie? Wenn ich so etwas absolut ungewöhnlich machen sollte, finge ich an der Fußsohle
an zu schneiden. Verrückt!«
    »Arkoniden besitzen keinen Blinddarm.« Crest lächelte. »Es ist aber so, daß man sogar in der
medizinischen Wissenschaft zur Entstilisierung neigt. Ein individueller Operateur wird bei genau
dem gleichen Eingriff wenigstens eine andere musikalische Untermalung wählen. Tifflor, umfliegen
Sie bitte die Urlandschaft. Dort unten habe ich als junger Weisheitsschüler meinen ersten Saurier
gejagt.«
    Tiff riß die Maschine in die nächste Kurve. Eine mächtige Halbinsel glich einem dampfenden
Venusdschungel. Vögel flogen gegen einen unsichtbaren Energieschirm an, der die flatternden
Geschöpfe sanft in ihren Lebensbereich zurückdrängte.
    »Auch künstlich angelegt, was?« fragte Bully verstört.
    »Haben Sie nicht auch Schutzgebiete auf der Erde?« fuhr Thora gereizt auf. »Erscheint es Ihnen
so eigenartig, die natürliche Umgebung nach persönlichen Wünschen umzuformen? Auf Arkon eins gibt
es kaum einen Felsblock, der noch genau an der Stelle liegt, wo ihn die Natur abgelegt
hatte.«
    Bully verstummte. Hilflos sah er sich um, aber er bemerkte nur mehr oder weniger verstörte
Gesichter. Die Eindrücke waren zu überwältigend. Wesentlich schwerwiegender für die Gefühle der
Menschen war aber die Tatsache, daß man sich in keiner Weise um sie kümmerte. Es sah ganz danach
aus, als hätte Arkon niemals Kriege geführt und einen ganzen Kugelsternhaufen erobert. Arkon I,
die Kristallwelt, war das abgekapselte Wohnheiligtum eines Volkes, das es bereits vor einigen
zehntausend Jahren als unwürdig und widernatürlich empfunden hatte, das eigene Heim neben
Industriewerken zu errichten.
    Rhodan gab einige knappe Anweisungen durch. Die Männer des Einsatzkommandos rechneten noch
immer mit einem Angriff aus heiterem Himmel.
    Es geschah nichts. Entgegenkommende Luftfahrzeuge glitten so still und ruhig vorüber, als wäre
der irdische Fernaufklärer ein Bestandteil des Planeten selbst.
    Die östliche Küste des Sichelmeers tauchte auf. Vorgelagerte Inseln dienten als völlig in sich
abgeschlossene Wohngebiete. Auf Arkon I gab es keine Städte. Rhodan war es rätselhaft, wo hier
die zehn Milliarden Arkoniden wohnten. Erklärbar war die scheinbare Öde allein mit der Größe des
Planeten, dessen Oberfläche nur den Zwecken des Wohnens und Erholens diente.
    Sie überflogen einige der seltsamen Gebäude, die – von außen betrachtet – gewaltigen
Sektgläsern glichen, die mit ihren schmalen Stielen im Boden verankert waren. Wuchtig und doch
elegant, zeugend von genial beherrschter Statik, wölbten sich die Wände schräg nach außen.
    Auch hier wurde wieder der Hang zur Abgeschlossenheit erkennbar. Die Gärten und Terrassen
waren prinzipiell dem von der Trichterwandung umschlossenen, inneren Hohlraum zugekehrt. Rhodan
hatte einen ähnlichen Palast auf der fünften Welt des Sonnensystems näher begutachten können.
    In der Außenform gab es keine sonderlichen Unterschiede, was in einem sehr eigenartigen
Gegensatz zur Lehre von der Entstilisierung stand. Die Bauten auf den Inseln waren anscheinend
der breiten Volksmasse vorbehalten. So weit ließ sich die Individualisierung also doch nicht
verwirklichen, als daß man es hätte wagen können, einer jeden Familie ein ganzes Haus zu
geben.
    Rhodan schüttelte unmerklich den Kopf. Etwas stimmte nicht auf dieser Welt. Arkon I erinnerte
ihn überhaupt sehr lebhaft an den Planeten Wanderer, dessen Bewohner noch weiter gegangen waren.
Sie hatten gar nicht erst damit angefangen, einen bereits vorhandenen Planeten nach ihren
Wünschen umzuformen. Sie hatten sich ihre Welt selbst gebaut. Die Arkoniden schienen davon aber
nicht mehr sehr weit entfernt zu sein, zumal sogar die Wohnungen für Familien ohne besonderen
Status einen überspitzten Hang zur Abgeschlossenheit bewiesen. Die riesigen Appartementpaläste
wimmelten von winzigen Hängegärten und Terrassen, die alle von der Eigenart ihrer Bewohner
zeugten.
    Tifflor

Weitere Kostenlose Bücher