Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
walten. Enzally, gehen wir. Uns geht das, was nun folgt, nichts mehr an.«
Hoch aufgerichtet verließen Rhodan und Enzally den Raum. Sie schritten an dem unbeweglichen
Roboter vorbei, dessen Kristallinsen starr auf die dreizehn Springer gerichtet waren, denen er
einmal gehorcht hatte.
Nun würde er sie in die Verbannung bringen.
Die Einsatzbesprechung fand in der geräumigen Kommandozentrale der STARDUST II
statt. Die achthundert Meter große Raumkugel lag, umgeben von den drei Kreuzern TERRA, SOLAR
SYSTEM und CENTURIO, auf dem Landefeld des ›Götterlands‹, wie die Eingeborenen jenen Kontinent
nannten, auf dem die Springer ihre Stützpunkte errichtet hatten.
Neben Perry Rhodan hatte Reginald Bull Platz genommen. Seine rötlichen Haarborsten zeigten
einen unwiderstehlichen Drang, sich senkrecht aufzurichten.
Die Mutanten John Marshall, Tako Kakuta, Kitai Ishibashi und Tama Yokida saßen etwas seitlich
auf zwei Sitzen. Ihnen gegenüber hatten die Vertreter von Goszuls Planet Stellung bezogen. Ralv,
der Anführer der Rebellion gegen die Springer, war schon heute ganz Regierungsoberhaupt der
befreiten Welt. Neben ihm saß der Telepath Enzally. Als dritter Vertreter der Eingeborenen
präsentierte sich Geragk, einer der Unterführer der Widerstandsgruppe, die Ralv geleitet
hatte.
Ebenfalls anwesend waren die Kommandanten der drei Kreuzer, die mit ihren zweihundert Metern
Durchmesser neben der STARDUST II wie Zwerge wirkten und doch Gebilde von kaum vorstellbarer
technischer Vollendung darstellten. Captain McClears saß zwischen Major Nyssen und Major
Deringhouse.
»Die zwanzig Gouverneure sitzen bereits auf ihrer Insel und dürften damit ausgeschaltet sein«,
begann Rhodan und streifte Ralv mit einem kurzen Blick. »Ich rechne gleichzeitig damit, daß man
ihnen weder zur Flucht verhilft noch sich an ihnen zu rächen versucht. Damit ist Goszuls Planet
frei und in der Hand seiner rechtmäßigen Besitzer. Hoffentlich werden Sie eine schöne Welt daraus
machen.«
Ralv fühlte sich angesprochen. Er nickte selbstbewußt. »Sie können sich auf uns verlassen.
Unser Dank wird darin bestehen, unserem Volk die Freiheit zu erhalten. Auch haben wir nichts
dagegen einzuwenden, daß Sie hier einen Stützpunkt errichten und Handel mit uns treiben.«
»Dann können wir uns ja eigentlich jetzt empfehlen«, sagte Bull mit großartiger Handbewegung.
»Nur noch das Schiff der Springer …«
»Nur!« unterbrach Rhodan mit starker Betonung. »Das Schiff bereitet mir ernste Sorgen. Enzally
überwachte die Gouverneure und fand heraus, daß die Werft etwa fünfzig Kilometer von hier
entfernt in den Bergen liegt. In ihr arbeiten etwa dreißig Spezialroboter. Sie sind völlig
selbständig und von keiner Kommandozentrale abhängig. Geschützt werden sie und die Werft von
hundert Kampfrobotern, die so programmiert wurden, daß sie gegen alles vorgehen, was nicht wie
ein Springer aussieht. Es ist somit völlig aussichtslos, sie durch Ausschalten einer Zentrale
außer Gefecht zu setzen. Sie müssen einzeln überwältigt und desaktiviert werden. Eine hübsche
Arbeit.«
»Warum legst du solchen Wert darauf, das Schiff der Springer in unseren Besitz zu bringen?«
fragte Bully.
»Wir wissen von Enzally, daß dieses Schiff an Einrichtung, technischen Raffinessen und
Bewaffnung alles übertrifft, was wir uns auch nur vorstellen können. Gut, wir halten die
arkonidische Zivilisation für maßgeblich, aber du solltest nicht vergessen, daß die Arkoniden in
den vergangenen acht Jahrtausenden geschlafen haben. Nicht so die Springer, die sich damals aus
ihrem Imperium lösten. Sie entwickelten ihre Technik weiter und sind in einigen Dingen den
Arkoniden nun überlegen. Ganz bestimmt bedeutet dieser Schiffsbau eine Überraschung für uns alle.
Ich bin einfach neugierig, das ist alles.«
Bully grinste. »Wirklich nur neugierig?«
Rhodan grinste zurück, wurde aber sofort wieder ernst. »Es steht also fest, daß wir dieses
Schiff haben müssen, und sei es nur, um es zu untersuchen. Aber wir dürfen keine Gewalt anwenden,
um die Kampfroboter nicht zu veranlassen, es zu vernichten, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr
sehen. Ich bin davon überzeugt, daß sie bei der Programmierung einen entsprechenden Befehl
erhielten.«
»Und wie sollen wir sie daran hindern?«
»Indem wir sie überraschen und bluffen. Wie, das weiß ich noch nicht genau. Wir müssen zuerst
wissen, woran wir sind. Gucky wird uns berichten.
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