Silberband 008 - Festung Atlantis
unumstößliches Naturgesetz. Auch auf Swoofon gab es solche Katastrophen, aber sie waren
verhältnismäßig selten und meist harmloser Natur.
Gucky, der sich telepathisch über Rhodans Pläne informiert hatte, bedachte das. »Also nur eine
einzige Bahnlinie verbindet die technische Universität mit der Oberwelt oder den anderen
Städten – das ist günstig.« Waff, der auf dem Tisch hockte und ihm über den Arm sah, nickte
bestätigend. »Auf ihr verkehrt nur täglich ein Zug, sagst du? Ausgezeichnet, denn da er vor einer
Stunde wieder abfuhr, ist vor morgen keiner mehr zu erwarten. Wo ist Markas?«
»Er hält seinen Vortrag gerade vor den Mikro-Optikern«, erklärte Waff. »Von ihnen wird keiner
zurückbleiben wollen.«
»Haben wir schon viele, die nicht mitkommen?«
»Erst hundert, mehr nicht. Was wird mit ihnen geschehen?«
Gucky zuckte die Schultern. »Was schon? Sie werden Markas' Ansprache vergessen, das ist alles.
Noir sorgt dafür. Dann bringe ich sie nach Gorla, wo sie sich den Kopf darüber zerbrechen können,
wie sie hinkamen. Aber ich sehe nun ein, daß ich es nicht allein schaffe. Ich werde Hilfe holen
müssen. Warte hier, ich bin bald zurück.«
Waff trippelte ein wenig zur Seite und sprang auf den Boden. Dann sah er zu, wie sich Gucky
konzentrierte und verschwand. Er hatte sich bereits an dieses merkwürdige Ereignis gewöhnt und
erschrak nicht mehr.
Er ging zum Fenster. Von hier aus hatte man einen Ausblick auf die einzelnen Gebäudekomplexe
der nur zwanzig Meter unter der Oberfläche liegenden Universität. Der ›Himmel‹ bestand aus der
glatt behauenen Felsendecke, in regelmäßigen Abständen durch eingelassene Lampen unterbrochen. Es
war hell in dieser Welt, fast so hell wie oben unter dem richtigen Himmel, aber es war auch
wärmer.
Waff erschrak, als Gucky wieder auftauchte. Er brachte André Noir und einen kräftig gebauten,
schwarzen Terraner mit, den Teleporter Ras Tschubai.
Genau im selben Augenblick trat Markas ein. Aufrecht schritt er durch die kaum einen halben
Meter hohe Tür in den Saal, der Noir und Tschubai wie ein mittleres Zimmer vorkam. Immerhin
konnten sie sich bewegen, ohne an die Decke zu stoßen.
»Die Mikro-Optiker haben sich ausnahmslos einverstanden erklärt, Swoofon zu verlassen, um nach
Terra zu gehen«, verkündete er triumphierend und sah dann die beiden Terraner. »Ah – wir
haben Besuch erhalten?«
Gucky stellte Ras Tschubai vor, den Markas noch nicht kannte.
»Und nun wird es Zeit, daß wir die Verbindungen zur Außenwelt abschneiden«, sagte er. »Ich
denke in erster Linie an die Bahn. Aber auch die Funkstationen müssen ausfallen. Wie viele gibt
es davon, Markas?«
»Nur eine. Waff kennt sie.« Markas gab sich kaum Mühe, seine Ungeduld zu unterdrücken. »Ich
muß jetzt weiter, um mich um die übrigen Studenten und Lehrer zu kümmern. Diejenigen, die sich
dafür ausgesprochen haben hierzubleiben, versammeln sich mit ihrem Gepäck in der
Bahnhofshalle.«
»Ausgezeichnet.« Gucky freute sich. »Noir und Ras werden sich ihrer annehmen.«
Das geschah dann auch. Noir nahm den Swoon jede Erinnerung an das, was sie hier gesehen oder
gehört hatten, während Ras daran ging, sie schubweise nach Gorla zu bringen. Er setzte sie der
Einfachheit halber auf der Oberfläche dicht bei den Aufzügen ab. Es gab nicht einen Swoon, der
später zu sagen vermocht hätte, wie er nach Gorla gekommen war. Zu dieser Zeit war das aber auch
aus verschiedenen Gründen nicht mehr interessant, da es andere Probleme gab.
Gucky watschelte indessen mit entschlossener Miene in den Eisenbahntunnel hinein und
teleportierte sich an eine Stelle, die von der Universität keine fünf Kilometer entfernt war. Es
fiel ihm nicht schwer, telekinetisch einige Stützfelsen so zu lockern, daß sie herabstürzten und
den Schienenstrang unter sich begruben. Hier kam vorerst kein Zug mehr durch.
Er sprang zurück und sorgte dann mit Waff dafür, daß die Funkzentrale ausfiel. Das erwies sich
als besonders einfach, denn er brauchte nur den energiespendenden Reaktor auszuschalten, indem er
zwischen die tragenden Elemente eine isolierende Wand schob. Wollte man den Reaktor wieder dazu
bringen, Energie zu spenden, mußte man ihn auseinanderbauen. Das nahm mindestens zehn Stunden in
Anspruch. Bis dahin aber …
Die wenigen vorhandenen Atombatterien brachte Gucky an die Oberfläche und lagerte sie dort in
einer Felsmulde. Einige lebenswichtige Teile der
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