Silberband 008 - Festung Atlantis
vorgenommen worden.
Wir hatten diese Welt nach Larsaf Larsa genannt. Unseren Kolonisten sollte das regulierte
Klima gut bekommen. Die Regentschaft des Administrators Amonar aber hatten die Leute anscheinend
weniger gut ertragen.
Der Große Rat von Arkon hatte mich drei Wochen zuvor über Hyperfunk aus meinem Einsatzgebiet
zurückbeordert und mir den Befehl erteilt, mit meinem Expeditionsgeschwader das Larsaf-System
anzufliegen, um auf dem zweiten Planeten dieses einsamen Sternes nachzusehen, was der
verzweifelte Funkspruch eines Kolonisten namens Tonth zu bedeuten hatte.
Der Inhalt der Nachricht sprach von maßlosen Übergriffen und unnötigen Härten des
Administrators Amonar aus der unbedeutenden Familie der Cirol.
Ich hatte die große Entfernung von etwa 34.000 Lichtjahren in vier Transitionen überwunden und
war wenig später mit der TOSOMA sowie den beiden Schlachtkreuzern ASSOR und PAITO auf dem
Raumhafen von Larsa gelandet.
Eine kurze Untersuchung hatte bereits ergeben, daß Amonar seine Befugnisse weit überschritten
hatte. In ihm hatte ich einen harten, ungerechten, von brennendem Ehrgeiz erfüllten Mann
kennengelernt, dessen einziges Trachten offenkundig nur darauf hinausging, für sich und seine
Familie Anerkennung zu erwerben.
Er hatte aus der wilden Welt eine Musterkolonie gemacht, Städte und Raumhäfen angelegt sowie
den Bau eines Robotgehirns von solchen Maßstäben angeordnet, daß ich zutiefst überrascht war.
Amonar hatte seinen Ruhm mit dem Blut unserer Kolonisten erkauft. Die fähigsten
Wissenschaftler und Techniker der Siedler waren ausschließlich dazu eingesetzt worden, den
Automaten zu vervollkommnen. Ich hatte den Eindruck gewonnen, Amonar wäre bestrebt gewesen, in
diesem kleinen, abseits liegenden Sonnensystem einen Staat nach seinen Wünschen aufzubauen.
Ich hatte mit den Truppen meines bewährten Einsatzgeschwaders eingegriffen, als Amonars
Soldaten versuchten, ihren Herrn zu verteidigen. Dabei waren Waffen zum Einsatz gekommen, die der
Administrator ohne Wissen des Großen Rates von den galaktischen Händlern gekauft und im
Festungsring seines noch unvollendeten Robotgehirns installiert hatte.
Vor einem Tag hatte ich ihn verhaften und unter starker Bewachung nach Arkon zurückschicken
lassen. Sein letzter Versuch, mich umzustimmen, war identisch mit der schriftlichen Eingabe, die
Kapitän Tarts soeben vorgelesen hatte.
Es waren die üblichen Redewendungen, untertänig und spitzfindig, geschrieben von einem Mann,
der sehr wohl wußte, daß ich der herrschenden Dynastie angehörte. Die Familie der Gonozal stellte
seit drei Epochen den Imperator von Arkon, in dessen Händen das Geschick des Großen Imperiums
lag.
Ich erhob mich langsam aus dem vollautomatischen Gliedersessel.
Seitdem ich durch Beschluß des Großen Rates zum arkonidischen Admiral und Chef eines
Einsatzgeschwaders ernannt worden war, hatte ich einen gleichartigen Übergriff nur einmal erlebt.
Ein Mann meines Volkes hatte versucht, mit der Unterstützung einer artfremden Echsenrasse ein
eigenes Imperium zu gründen. Es war mein erster Einsatz gewesen.
Im Kampf gegen Amonar war kaum Blut geflossen. Mein Bericht an den Großen Rat und meinen
ehrwürdigen Oheim, Imperator Gonozal VII. war mit dem Kurierschiff abgegangen. Ich erwartete
meine baldige Abberufung, da es nicht meine Aufgabe war, Kolonien aufzubauen. Ich hatte nur dann
einzugreifen, wenn es zu Unruhen kam.
Das unter Amonar errichtete Administrationsgebäude war der prunkvollste Palast der
planetarischen Hauptstadt.
Tarts, ein alter, erfahrener Schlachtschiffkommandant, stand schweigend vor dem prächtigen
Arbeitstisch, dessen Schaltanlagen so installiert waren, daß durch rein manuelle Bedienung
wichtigste Befehlszentren und Abwehrstellungen kontrolliert werden konnten. Amonar hatte zwar
vorgesorgt, nur waren wir etwas zu schnell gekommen. Sein hochfliegender Plan war dadurch nicht
mehr in Erfüllung gegangen.
Ich war davon überzeugt, daß man den verabschiedeten Kolonisator auf Arkon verurteilen
würde.
Ich nahm den weiten Umhang mit den Symbolen der herrschenden Dynastie von den Schultern und
legte ihn sorgsam über die hohe Lehne des Sessels. In der einfachen Uniform der arkonidischen
Flotte fühlte ich mich freier und ungezwungener.
Langsam schritt ich zur transparenten Energiewand hinüber, die Amonar an Stelle der
vorgeschriebenen Panzerstoff-Fenster hatte einbauen lassen.
Ich blieb vor der
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