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Silberband 008 - Festung Atlantis

Titel: Silberband 008 - Festung Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mit der wir noch nichts anzufangen wissen. Ich habe vor –
was hast du denn? He, Atlan, was ist?«
    Er sprang auf und rüttelte mich an den Schultern. Ich spürte nur den harten Griff. Mein
Augenlicht hatte sich beim jähen Aufwallen meines plastischen Erinnerungsvermögens getrübt.
    Ich nahm Rhodan nur schemenhaft wahr. Seine Rufe hallten in meinen Ohren wie Donnerschläge. Es
war mein fotografisches Gedächtnis, das gegen meinen bewußten Willen im Verlauf seiner
Schilderung angesprochen hatte.
    Ich unterlag einer Panikstimmung, die mich gleich einer Woge überflutete und mitriß. Es
dauerte einige Augenblicke, bis ich wieder klar sehen konnte.
    Rhodan stand dicht vor mir. Seine Lippen bildeten einen dünnen Strich.
    Ich fühlte, daß meine Hände bebten. Jemand rief nach einem Arzt.
    »Du kennst die Unbekannten?« fragte Rhodan erregt. »Nun rede schon! Kommen dir die
Geschehnisse bekannt vor?«
    »Bekannt?« stammelte ich. »Freund, die Geschichte liegt etwa zehntausend Jahre irdischer
Zeitrechnung zurück.«
    »Erzählen Sie«, bat Leutnant Stern.
    Ich nickte langsam. Mein plastischer Gedächtnisteil erdrückte mich fast mit den Bildern der
Erinnerung.
    Rhodan zögerte nicht mehr lange. Er schien zu ahnen, daß ich litt.
    Sie führten mich zu einem Antigravlift. Wir landeten in einem Messeraum der DRUSUS.
    Während ich noch um meine Fassung kämpfte und versuchte, die in mir wühlende Aufregung zu
dämpfen, füllte sich der Raum. Bald sah ich zahllose Männer, die mir noch nicht vorgestellt
worden waren.
    Rhodan saß neben mir.
    »Wir sind bereit«, erklärte er. »Wenn die Sache wichtig ist, dürfte es gut sein, wenn die
gesamte Besatzung zuhört. Unter Umständen können wir uns auf Grund deiner Erfahrungen ein klares
Bild machen. Fühlst du dich stark genug? Du siehst miserabel aus.«
    Ich versuchte ein Lächeln. Mein Kopf schmerzte.
    »Es wird schwierig sein«, begann ich. »Mit meiner Vergangenheit sind zu viele Begriffe aus dem
arkonidischen Sprachschatz verbunden. Ich werde daher Entfernungs- und Zeitangaben in irdischen
Werten ausdrücken. Maschinen, Waffen, Offiziersränge und was der vielen Dinge mehr sind, muß ich
ebenfalls umbenennen.«
    Ich blickte mich um. Die große Messe wimmelte von Zuhörern. Mir war, als hätte ein
Unsichtbarer mein Gehirn in Watte eingehüllt. Ich war kaum noch fähig, in der Gegenwart zu
denken.
    Mein fotografisches Gedächtnis hatte – angeregt durch Rhodans Erklärungen – völlig
Besitz von mir ergriffen.
    Jemand reichte mir einen Plastikbecher.
    »Trinken Sie«, sagte ein Mann. »Das wird Sie etwas beruhigen. Was habt ihr mit ihm
gemacht?«
    Die Frage galt Rhodan. Anscheinend war ein Arzt erschienen. Die Worte drängten sich wie von
selbst auf meine Zunge. Zum erstenmal seit vielen Jahren begann ich zu erzählen.
    Ich holte weit aus. Es mußte sein, wenn ich begreiflich machen wollte, wie alles seinen Lauf
genommen hatte. Ich verwendete ausschließlich gängige und daher verständliche Begriffe. Es wäre
sinnlos gewesen, für das terranische Wort ›Impulstriebwerk‹ die arkonidische Bezeichnung
›Tsohlt-Taàrk‹ zu gebrauchen, oder einen Kreuzerkommandanten ›Vere'athor‹ zu nennen.
    Ich vergaß, daß ich mich im Messeraum der DRUSUS befand. In meinem Vorstellungsvermögen lief
die Zeit zurück. Ich befand mich plötzlich wieder auf dem Schlachtschiff TOSOMA, und die Befehle
des Großen Rates von Arkon steckten in meiner Tasche.
    Mein Blick vernebelte sich. Willig gab ich dem schmerzhaften Drängen meines Erinnerungssektors
nach. Ich begann zu berichten …
    »… sei es mir gestattet, Deiner Erhabenheit zu raten, die aufsässigen
Kolonisten aus den untersten Schichten des Volkes nicht zu sanft zu behandeln. Meine Maßnahmen
zielten darauf hin, dem Imperator eine neue Welt mit treuen Siedlern zu schenken, Dir, erhabener
Kristallprinz, sei mein Wirken ein Vorbild an …«
    »Danke«, unterbrach ich den vorlesenden Offizier, »es reicht mir. Die Ratschläge des Amonar
sind dazu angetan, die Unruhen noch mehr zu steigern. Liegt sonst noch etwas vor?«
    Kapitän Tarts, Kommandant meines Geschwaderflaggschiffs TOSOMA, zugleich Freund und Ratgeber,
rollte das Schriftstück zusammen und warf es auf den luxuriösen Arbeitstisch.
    Ich war vor vier Tagen auf dem zweiten Planeten der kleinen, gelben Sonne angekommen, die ein
Forschungskreuzer unter Kommandant Larsaf entdeckt hatte. Inzwischen waren längst klimatische
Korrekturen

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